Engagement für die mentale Gesundheit: Ein Aufruf zur Veränderung - Psychreport 2024

In den letzten Jahren ist das Thema psychische Gesundheit immer mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Dennoch muß ich , müssen wir feststellen, dass Institutionen und die Politik in vielen Fällen nicht adäquat auf die Herausforderungen reagiert, die mit psychischen Erkrankungen einhergehen.


Die steigenden Fehltage, die durch psychische Erkrankungen verursacht werden, sind alarmierend – besonders, wenn man die neuesten Zahlen der DAK-Gesundheit betrachtet: Im vergangenen Jahr verursachten Krankschreibungen wegen Depressionen bereits rund 50 Prozent mehr Fehltage im Vergleich zu 2023. Doch warum bleibt die politische Debatte darüber so weitgehend aus?
DAK Psychreport 2024: Erneuter Höchststand bei psychisch bedingten Fehltagen im Job )

Es ist schwer nachvollziehbar, dass während politische Entscheidungsträger, wie die CDU, ein höheres Rentenalter fordern und Wirtschaftsweisen die Streichung von Feiertagen ins Spiel bringen, die gravierenden Mängel in der Versorgung psychisch Erkrankter kaum thematisiert werden. Kaum jemand fragt sich ernsthaft, ob ein späteres Rentenalter überhaupt nötig wäre, wenn Menschen schneller genesen könnten.



Ein zentrales Problem ist die lange Wartezeit auf Therapieplätze. Viele Betroffene müssen Monate darauf hoffen, endlich eine qualifizierte Unterstützung zu erhalten. In dieser kritischen Zeit sind sie oft entweder nicht arbeitsfähig oder krankgeschrieben. Diese verzögerte Hilfe hat nicht nur persönliche, sondern auch wirtschaftliche Konsequenzen. Wie viele Fehltage ließen sich vermeiden, wenn Betroffene zeitnah die notwendige Unterstützung erhalten würden? Anstatt dass sie unzählige Therapeuten kontaktieren, um schließlich eine Zusage zu erhalten, sollte das Gesundheitssystem in der Lage sein, schnellere und effizientere Lösungen anzubieten.

Eine Studie der Universität Maastricht aus dem Jahr 2023 belegt, dass lange Wartezeiten negativ auf den Therapieerfolg wirken. Dies führt zu einer verhängnisvollen Situation: Die Betroffenen fallen länger aus, die Arbeitgeber sehen sich mit zunehmenden Fehlzeiten konfrontiert, und die Politik reagiert lediglich mit Vorschlägen zur Arbeitszeitverkürzung, statt die Ursachen der psychischen Belastungen zu adressieren. Diese ständige Überlastung führt dazu, dass der Druck auf die bereits kranken Menschen weiter steigt.


Corona hat die psychischen Probleme vergrößert

Der Wirtschaft wäre geholfen, wenn die Politik das Thema mentale Gesundheit ernster nehmen würde. Es verschwindet nicht, wenn man es nur lange genug ignoriert. Statt die Leute zu mehr Jahren Arbeit zu drängen, sollten Probleme an den Wurzeln behandelt werden.
Eine Wurzel, die im politischen Diskurs immer wieder untergeht, ist die psychische Verfassung der Bevölkerung, die sich insbesondere nach der Coronapandemie verschlechtert hat. Wenn schon junge Menschen monatelang auf Hilfe warten müssen, braucht sich keiner zu wundern, dass immer öfter Arbeitskräfte fehlen, weil sie psychisch am Ende sind.

Investitionen in die mentale Gesundheit sind Investitionen in die Wirtschaft

Eine der wichtigsten Investitionen, die die Politik tätigen kann, ist die Verbesserung der Versorgungssituation für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Dies bedeutet nicht nur mehr Therapieplätze zu schaffen, sondern auch die Ausbildung von mehr Fachkräften zu fördern und die finanziellen Mittel für psychosoziale Unterstützung zu erhöhen.
Es ist längst überfällig, dass mentale Gesundheit als integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung anerkannt wird. Dies bedeutet, dass die Pflege und Behandlung psychischer Erkrankungen auf Augenhöhe mit der physischen Gesundheit stehen müssen. Nur so kann die Politik sicherstellen, dass die Bevölkerung gesund und arbeitsfähig bleibt.

Stärkung der Prävention und Aufklärung

Neben der Verbesserung der Versorgungssituation ist es auch wichtig, in Präventionsmaßnahmen und Aufklärungskampagnen zu investieren. Menschen müssen frühzeitig über die Bedeutung der mentalen Gesundheit aufgeklärt werden und Zugang zu Unterstützungssystemen erhalten, bevor sie in eine Krise geraten. Dies könnte durch Schulprogramme, betriebliche Gesundheitsförderung und öffentliche Kampagnen erreicht werden.


Mein Fazit: Mentale Gesundheit als gesellschaftliche und politische Priorität

Es ist an der Zeit, dass die Politik die mentale Gesundheit als ein zentrales Thema erkennt und entsprechend handelt. Nur durch gezielte Maßnahmen und Investitionen kann die steigende Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen reduziert werden. Die mentale Gesundheit der Bevölkerung ist nicht nur eine Frage des Wohlbefindens, sondern auch eine Frage der wirtschaftlichen Stabilität und des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Lasst uns die Stimmen derjenigen hören, die am meisten darunter leiden,
und gemeinsam für eine bessere Zukunft eintreten.

Eine Zukunft, in der mentale Gesundheit genauso ernst genommen wird wie physische Gesundheit.


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