Hilfe finden ...

Sterbehilfe ist die ultimativste Hilfe die man von jemanden erbitten kann.

Sterbehilfe ist in der Tat eine der schwierigsten und emotionalsten Entscheidungen, die jemand treffen kann, dies gilt zu gleichen Ausmaßen für die oder den Fragenden wie auch ebenso für die oder den Helfenden. Wer um Hilfe zum Sterben bittet muss dies wissen, erkennen und anerkennen.
Es geht um das Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben und die ethischen, moralischen und rechtlichen Fragen, die damit verbunden sind - für dejenigen die nach dieser Hilfe nicht mehr sind und die mit der Hilfe ein lebenslang leben müssen, und sich stehts sicher sein müssen das dies unzweifelhaft der ultimative Wille des Verstorbenen war.
Dies vorweg da ich bei meinen Sterbebegleitungen lernte, dass dies vielen so nicht klar ist - darum stelle ich dies hier zum Anfang hervor.

Wie vielfach schon angesprochen - Sterbehilfe ist in Deutschland gut möglich und Sie brauchen keinen Sterbehilfeverein. Den nach Sterbehilfe Suchenden rate ich wenn sie es alleine oder mit Hilfe von Familie oder Freunden tun wollen, sich in so einem Fall an die Ärzte ihres Vertrauens zu wenden - das könnten Hausärzte, Fachärzte sein. Aber wie gehen Sie dies an?

Wer in Erwägung zieht sterben zu wollen sollte sich mit der bzw den Alternativen beschäftigen und erst dann weiter Schritte angehen.

  1. Der naheliegendsten und ersten Alternative - nämlich zu leben. Dies sollte niemanden überraschen, weil Leben hat so viel und jeder hat nur ein Leben:
    1. Fragen Sie sich was macht ihr Lebens lebenswert
    2. Was ist das wichtigste für Sie und nur für Sie in ihrem Leben
    3. Was wollen Sie unbedingt erleben - noch erleben
    4. Was macht Sie glücklich
    5. Schreiben Sie all dies auf, schauen es sich immer wieder an, vervollständigen Sie Ihre Liste
  2. Haben Sie schon eine Patientenverfügung geschrieben? Wann haben Sie diese geupdated, ergänzt oder umformuiert ... oder durch eine aktuelles Datum und Unterschrift bekräftigt. Haben Sie Ihre Patientenverfügung mit Ihrem / Ihren behandelnden Ärzten besprochen? Steht in der Patientenverfügung schon etwas über einen womöglichen Freitodwunsch?
  3. Wenn Sie weiterhin den Wunsch zu sterben haben. 
    1. Fragen Sie sich, wieso Sie Ihr Leben als abgelebt betrachten!?
    2. Ist es eine Flucht vor etwas? Dann fragen Sie sich welche Alternativen haben Sie um die Flucht anders zu gestalten. Wer könnte Ihnen helfen?
    3. Ist dieser Wunsch impulsiv, und von einer inneren oder äußeren 'Macht' oder 'Druck' beeinflusst oder getrieben? Wer könnte Ihnen helfen?
    4. Ist es eine Flucht oder Getriebenheit ist es eher ein suizidaler Gedanke - Nutzen Sie Hilfsangebote!
  4. Wenn Sie weiterhin den Wunsch zu sterben haben und sie denken es ist der Wunsch nach einem Freitod. Schreiben Sie einen Lebensbericht im besten Fall mit einer ergänzende Willenserklärung, die persönliche Argumente nennt und die eigenen Gedanken zum selbstbestimmten Sterben.
  5. Haben Sie den Wunsch zu sterben freiverantwortlich entwickelt und wohlerwogen durchdacht, mit Blick auf Alternativen, wie Änderungen im Leben, Therapien, Pflege, Palliativ- oder Hospizpflege?  Es gibt keine Beschränkung auf bestimmte schwere Krankheiten oder ein bestimmtes Lebensalter. Voraussetzung ist in jedem Fall Ihre unbesteitbaren Freiverantwortlichkeit und der Nachhaltigkeit Ihres Wunsches und Ihrer Entscheidung sterben zu wollen.
  6. Wenn Sie alles Vorgenannte durchdacht haben, mit Familie, Partner oder auch Freunden besprochen haben können Sie sich Hilfe durch Dritte suchen - sein es Sterbehilfeverein oder selbst organisiert, am Besten, Ihre/n behandelten Ärzte, um ein Gespräch zu ihrem Wunsch zu sterben zu bitten.

Ich stelle diese Liste nochmals in anderer Form zusammen. Die grundlegenden Schritte sind...

  • Der ausdrückliche Wunsch, Sterbehilfe in Anspruch nehmen zu wollen sowie einige weitere persönlich formulierte Details wurden über eine Patientenverfügung und weitere Dokument präzise definiert und schriftlich festgehalten
  • Bei einer diagnostizierten schwerwiegende Krankheit sollten diese chronologisch zusammengestellt werden.
  • Dokumentationszusammenstellung der Entscheidung basierend auf der wohlerwogenen tiefgreifenden persönlichen Überlegungen und des Krankheitsverlaufs, dass „die Zeit gekommen sei“
  • Notwendiges Arztgespräch (mit dem selbst organisierten oder vom Sterbehilfeverein organsierten Arzt / Ärztin)
  • Bei den Sterbehilfevereinen erfolgt nach dem erfolgreichen Arztgespräch ein 'provisorischen grünen Licht' oder 'grünes Licht' - Nach dem diesem 'grünen Licht' kann dann ein Termin für die Sterbebegleitung vereinbart werden. Bei selbst organisierten Freitod ist dies natürlich nicht notwendig - jedoch sollte bei selbst organisierten Freitoden zwischen dem Tag des Arztgespräch und Tag des Todes möglichst wenig Zeit liegen - da sonst ggf. eine Änderung des Entschlusses unterstellt werden könnte.
  • Tag des Freitod festlegen
  • Ausstellen des Rezept für das Medikament
  • Am Tag des Freitod -  Prozess der Sterbehilfe durchführen
  • Anschließend konnte, wie in anderen Todesfällen auch, die Bestattung durchgeführt werden.

Weiter Tipps ...

  • Empfehlung ein Testament zu erstellt und mit den Familienangehörigen die Beisetzung zu planen
  • Empfehlung im Vorfeld mehrere Beratungsgespräche mit Familienangehörigen und Ärzten geführt zu haben

Artikel in diesem Kontext




Wer die Zügel seines Lebens in den Händen hält, will dies und möchte dies auch bis zum Schluss und die Gangarten des Lebens spüren bis man für sich zum Halt kommt und kommen will. Hierzu meine Gedanken.




Weiter Artikel und Informationen im Kontext zum Suizid

Strategie zu Suizidprävention

Felder der Suizidprävention und was jeder konkret tun, um Selbsttötungen vorzubeugen

Über den Wunsch zu Sterben - Über Freitod und Suizidgedanken reden

Suizidprävention - Suizid; Wie helfen und verhindern? Freitod; Wie helfen und ermöglichen?


Ich habe hier nur eine kleine Auswahl an Artikeln aufgelistet aus meinen bislang über 600 Artikeln zu dem Thema Sterbehilfe. Nutzen Sie die Suche auf meinem Blog (oben Links über das Lupensymbol) - falls ich doch ein Thema übersehen haben schreiben Sie mir ihren Kommentar (Kommentare lese ich immer - Kommentare werden nicht veröffentlicht)




Kontakte - Hilfe Im Fall von psychiatrischer Krisen

Notfall

Notaufnahme in der Akutpsychiatrie: In größeren psychiatrischen Kliniken existieren Notaufnahmen mit Fachärzt*innen, die ähnlich funktionieren wie die körperliche Notfallmedizin. Diese sind 24 Stunden täglich erreichbar.
Schnelle Hilfe im Notfall: 112 (Rettungsdienst)

Bei Vergiftungen:

Bei lebensbedrohlichen Symptomen wie Bewusstlosigkeit, Krampfanfällen etc. rufen Sie bitte direkt den Notarzt – in Deutschland über die Nummer 112

Giftnotruf

Kostenfreie Informationen bei Verdacht auf Vergiftungen geben rund um die Uhr folgende Giftnotrufe:

Giftnotruf der Charité: 030 19240

Giftnotruf der TU München: 089 19240

Vergiftungs-Informations-Zentrale: 0761 19240



Hilfe - Rufnummern und Websites

Sozialpsychiatrische Dienste
Die Sozialpsychiatrischen Dienste unterstützen in der ambulanten Versorgung und Hilfe von Menschen mit chronischen psychischen Störungen. Sowohl Betroffene als auch Angehörige können sich beraten lassen. Die Psychiatrischen Dienste sind lokal organisiert und am besten durch eine Eingabe über eine Suchmaschine wie google.com mit den Suchbegriffe:
  • Sozialpsychiatrischer Dienst
  • eigenen Wohnort


SeeleFon/Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. (BApK)
Bundesweite Telefon- und Mail-Beratung für Angehörige von psychisch erkrankten Menschen. Die beratenden Personen, die selber Angehörige sind, können aus eigener Erfahrung viele nützliche Hilfestellungen geben und wissen, wie wichtig es ist, verständnisvoll zuzuhören. 
Telefon: 0228 71002424


Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummern
Die Telefonseelsorge bietet kostenfreie Beratung per Telefon, Mail, Chat oder vor Ort. Sie ist für jeden da, für alte und junge Menschen, Berufstätige, Nicht-Berufstätige, Auszubildende, Rentner, für Menschen jeder Glaubensgemeinschaft und natürlich auch Menschen ohne Kirchenzugehörigkeit. Die Gespräche sind anonym und die Mitarbeiter*innen rund um die Uhr erreichbar.
Telefon. 116 123

http://www.telefonseelsorge.de/

Evangelisch.: 0800  111 0 111 

Katholisch: 0800  111 0 222


Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche und Eltern
Nummer gegen Kummer e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern, Jugendlichen und Eltern ein kompetenter Ansprechpartner zu sein bei kleinen und großen Sorgen, Problemen und Ängsten. 
Telefon Beratung für Kinder und Jugendliche: 116 111
Elterntelefon: 0800 111 0 550

https://www.nummergegenkummer.de/


Nationale Kontakt- und Informationsstelle (NAKOS) zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen
Die NAKOS ist die zentrale bundesweite Anlaufstelle in Deutschland rund um das Thema Selbsthilfe. Als Knotenpunkt vernetzt NAKOS die relevanten Akteure. Interessierte, Betroffene und Angehörige finden hier alle notwendigen Informationen. Dabei zeigt NAKOS die Vielfalt und Möglichkeiten gemeinschaftlicher Selbsthilfe auf und fördert und vertritt sie gegenüber Politik und Gesellschaft.
Telefon: 
030 - 31 01 89 60

https://www.nakos.de/



Weitere Hilfe - Gesprächsangebote und Suizidprävention

Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis sonnabends von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Sonnabend nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de.

Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 - 443 509 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Hebräischsprachige Hotline "Matan": ‚Matan‘ ist ein Projekt der Beratungsstelle ‚OFEK‚ e. V. und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST).  Telefonnummer: 0800  - 000 16 42  Hotline-Zeiten: Jeden Tag der Woche 20:00-22:00 - Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Kirchlichen Telefonseelsorge (KTS) durchgeführt und durch die Deutsche Fernsehlotterie gefördert.

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de











Comments

  1. Ich lese diese Kommentare immer, beantworten kann ich sie selten, da meist nicht möglich oder nötig, jedoch veröffentlichen werde ich Kommentare nicht. Ich bitte um Verständnis. Aber Ihre Kommentare helfen mir Themen von Interesse zu behandeln. Danke.

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