Suizidprävention - Suizid; Wie helfen und verhindern? Freitod; Wie helfen und ermöglichen?

Der Bundestag und die Abgeordnete haben beschlossen die Suizidprävention stärken zu wollen in Zukunft - dies war einer der positiven Resultate der Abstimmung am 6.Juli 2023 (siehe auch den Artikel dazu) - Dazu wurde ein fraktionsübergreifenden Antrag nun einen Antrag formuliert.

In dem oben genannten, fraktionsübergreifenden, gemeinsamen Antrag fordern die Abgeordneten die Bundesregierung auf, bis 2024 ein Konzept vorzulegen, wie bestehende Strukturen und Angebote der Suizidprävention unterstützt werden können. (3 Monate vor der Abstimmung im März 2023 habe ich bereits zum Thema Freitod und Suizidprävention geschrieben).

Etwa 10.000 Menschen nahmen sich im Jahr 2021 in Deutschland das Leben, und 346 Menschen konnten Sterbehilfe / Sterbebegleitungen  in 2021 bekommen  ( Zahlen zur Sterbehilfe in Deutschland 2021 )


Hilfsangebote

Es gibt viele, meist nicht viele genug, und auch wirksame, aber oft nicht passgenaue, Therapien und Hilfsangebote. Sprich, Ideen oder Konzepten für die Prävention. Therapien, Apps und Beratungskonzepte, auch für spezielle Risikogruppen, sind vorhanden aber meist solitär. Ein flächendeckende Suizidpräventionskonzept lag bereits seit 2021 vor, es fehlt bisher der politische Wille zur Umsetzung. 
Schaut man sich die Zahlen und Verteilung der Menschen an, die Suizidgedanken haben, fällt leider auf, dass besonders gefährdete Personen bei und in vielen Suizidpräventionskonzept und -angeboten nicht bzw. nicht adäquat auf dem Radar sind: Ältere und Jüngere sowie psychisch Kranke und Alkoholabhängige, und die Größe Geschlechtergruppe Männer.

Linksammlung und Notfallnummern siehe unten am Ende des Artikel!


Suizidprävention ist komplex kann aber klein und einfach starten

Einzelnen Betroffenen kann mit erprobten Therapien gut geholfen werden. Laien können mit der betroffenen Person ein Gespräch suchen, bei dem sie verändertes Verhalten ansprechen und sich nach der psychischen Verfassung erkundigen. Damit sollen Betroffene ermutigt werden, sich an Fachleute zu wenden. Wer helfen will kann sich in MHFA Mental Health First Aid schulen lassen.
MHFA steht für Mental Health First Aid (Erste Hilfe für psychische Gesundheit) - in diesen Kursen werden Laien zu Ersthelfer*innen für psychische Gesundheit ausgebildet. Und die Teilnehmer*innen lernen psychische Gesundheitsprobleme bei nahestehenden Personen, Kollegen, Familie und freunden zu erkennen, richtig anzusprechen und Betroffene in professionelle Hilfe zu vermitteln


Besonders gefährdete Personen

Betroffene denken vor einer suizidalen Handlung in der Regel 1 bis 3 Stunden intensiv an Selbsttötung. Diese Frist lässt sich für die Prävention nutzen. Das Universitätsklinikum Jena, hat zu diesem Zweck eine App für Smartphones entwickelt welche auf Apple and Android Geräten läuft -  die LifeStep-App . Die App bietet viele allgemeine Informationen für Menschen in Krisen und Auslösende Faktoren.


Ältere Menschen sind einer der Risikogruppen

Alte Menschen, und hier unterscheiden sich Frauen und Männer kaum, haben das höchste Risiko, sich das Leben zu nehmen. Diese Suizide werden auch häufig nicht als solche erkannt und tauchen deshalb in Statistik auch oft nicht auf - da deren Suizide oft durch vermeintliche Medikamentenüberdosierungen oder dem Einstellen durch Essen und Trinken  erfolgt. Ein verbreitetes Fehleinschätzung besagt, dass die Erfolgsaussichten sehr gering wären oder gar nicht möglich sei, alte Menschen psychotherapeutisch zu behandeln. Dem widersprechen Studien. 


Suizidprävention bei Männern

Die Suizidrate ist bei Männern drei bis viermal so hoch wie bei Frauen. Männer nehmen zu dem seltener Hilfsangebote in Anspruch und werden seltener als Risikopersonen erkannt. Für suizidpräventive Maßnahmen sind sie schlechter zu erreichen als Frauen. Der Forschungsverbund Men Access forscht und arbeiter hier und hat die Website "Männer stärken" mitentwickelt.


Hilfe bei Suizidintentionen

Die Studien, zeigen das ganze Spektrum. Menschen, die schon einen Suizidversuch begangen haben, und eine höheres Risiko haben, es erneut zu versuchen - bis hin zu - Menschen, deren erste Weg versperrt war oder wurde, sich das Leben zu nehmen, versperrt wird, in aller Regel keinen anderen suchen.
Andere Studien haben gezeigt: Oft wirken bereits kleine Maßnahmen präventiv. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Botschaft, mit dem Hilfesystem in Kontakt zu bleiben. Dies passt auch beim Freitod, viele die wissen, für den Fall der Fälle, diese Option des Sterbens zu haben, und den Kontakt zu einem Arzt der helfen würde oder einem Sterbehilfeverein zu haben, dafür Sorge trägt keinen Freitod vorzunehmen.


Bislang kein staatlich gefördertes Präventionsprogramm in Deutschland

All die Verbände und Organisationen machen das in eigenen Initiativen, im Ehrenamt, losgelöst von einem tragfähigen Präventionsnetz. Eine stetige und verlässliche Förderung gäbe es nicht. Viele Hilfsangebote beruhen bislang auf Einzelinitiativen engagierter Forscherinnen und Forscher, Ärztinnen und Ärzte. Außerhalb von Deutschland haben staatlich geförderte nationale Suizidpräventionsbudgets und -programme.
Somit ist ein übergreifendes Konzept und Netzwerk, sowie gesetzliche Verankerung für den Auf- und Ausbau von mehr verfügbaren, vor allen Dingen niedrigschwelligen Angeboten mehr als überfällig. Es fehlen nur noch die Politikerinnen und Politiker, die sich der Sache annehmen -wir werden sehen ob nun dem Antrag im Jahr 2024 auch Taten folgen.

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Suizid und Freitod - zwei Worte mit völlig unterschiedlichen Intention

Schon vor einiger Zeit habe ich semantisch und wortgeschichtlich die Deutung von Suizid und Freitod dargelegt. Und das man diese Begriffe nicht vertauschen sollte. Und das man diese Worte nicht analog und synonym verwenden kann und darf. Suizid und Freitod sind antonyme Wörter mit grundsätzlich gegensätzlicher Bedeutung (Inkompatibel und konverse Relation). 

Freitod + Sterbehilfe vs Suizid + Prävention


Freitod - Sterbehilfe finden / geben

Informationen über die Optionen, Recht und Wege


Der verfehlte Ansatz des Restriktiven Gesetzentwurf unter dem Labeling

"Ermöglichen, nicht fördern"


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Linksammlung und Notfallnummern


Download-Links für die Life-Step App für Android und iPhone:

Die LifeStep-App basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Verhinderung von sich anbahnenden Krisen bzw. von suizidalem Verhalten.

iOS iPhone:
https://apps.apple.com/de/app/lifestep-app/id1535794103

Android:
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.enetworkers.onestep&hl=de&gl=US



Notfall

Notaufnahme in der Akutpsychiatrie: In größeren psychiatrischen Kliniken existieren Notaufnahmen mit Fachärzt*innen, die ähnlich funktionieren wie die körperliche Notfallmedizin. Diese sind 24 Stunden täglich erreichbar.
Schnelle Hilfe im Notfall: 112 (Rettungsdienst)

Bei Vergiftungen:

Bei lebensbedrohlichen Symptomen wie Bewusstlosigkeit, Krampfanfällen etc. rufen Sie bitte direkt den Notarzt – in Deutschland über die Nummer 112

Giftnotruf

Kostenfreie Informationen bei Verdacht auf Vergiftungen geben rund um die Uhr folgende Giftnotrufe:

Giftnotruf der Charité: 030 19240

Giftnotruf der TU München: 089 19240

Vergiftungs-Informations-Zentrale: 0761 19240



Hilfe - Rufnummern und Websites

Sozialpsychiatrische Dienste
Die Sozialpsychiatrischen Dienste unterstützen in der ambulanten Versorgung und Hilfe von Menschen mit chronischen psychischen Störungen. Sowohl Betroffene als auch Angehörige können sich beraten lassen. Die Psychiatrischen Dienste sind lokal organisiert und am besten durch eine Eingabe über eine Suchmaschine wie google.com mit den Suchbegriffe:
  • Sozialpsychiatrischer Dienst
  • eigenen Wohnort


SeeleFon/Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. (BApK)
Bundesweite Telefon- und Mail-Beratung für Angehörige von psychisch erkrankten Menschen. Die beratenden Personen, die selber Angehörige sind, können aus eigener Erfahrung viele nützliche Hilfestellungen geben und wissen, wie wichtig es ist, verständnisvoll zuzuhören. 
Telefon: 0228 71002424


Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummern
Die Telefonseelsorge bietet kostenfreie Beratung per Telefon, Mail, Chat oder vor Ort. Sie ist für jeden da, für alte und junge Menschen, Berufstätige, Nicht-Berufstätige, Auszubildende, Rentner, für Menschen jeder Glaubensgemeinschaft und natürlich auch Menschen ohne Kirchenzugehörigkeit. Die Gespräche sind anonym und die Mitarbeiter*innen rund um die Uhr erreichbar.
Telefon. 116 123

http://www.telefonseelsorge.de/

Evangelisch.: 0800  111 0 111 

Katholish: 0800  111 0 222


Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche und Eltern
Nummer gegen Kummer e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern, Jugendlichen und Eltern ein kompetenter Ansprechpartner zu sein bei kleinen und großen Sorgen, Problemen und Ängsten. 
Telefon Beratung für Kinder und Jugendliche: 116 111
Elterntelefon: 0800 111 0 550

https://www.nummergegenkummer.de/


Nationale Kontakt- und Informationsstelle (NAKOS) zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen
Die NAKOS ist die zentrale bundesweite Anlaufstelle in Deutschland rund um das Thema Selbsthilfe. Als Knotenpunkt vernetzt NAKOS die relevanten Akteure. Interessierte, Betroffene und Angehörige finden hier alle notwendigen Informationen. Dabei zeigt NAKOS die Vielfalt und Möglichkeiten gemeinschaftlicher Selbsthilfe auf und fördert und vertritt sie gegenüber Politik und Gesellschaft.
Telefon: 
030 - 31 01 89 60

https://www.nakos.de/





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