Manchmal muss man Loslassen, was man liebt.

Manchmal muss man loslassen, was man liebt.
Diese Worte kennen die meisten Menschen - und für wen klingt dies nicht vielleicht erst einmal paradox? Loslassen, was man liebt? Dabei sind wir Menschen doch so konditioniert, gerade an liebgewonnene Dingen, Menschen oder Umständen festzuhalten oder sich auch noch mehr zu binden und wie einen Schatz zu halten, behalten und zu behüten.

Loslassen ist eine Kernelement für Stoiker - aber auch in vielen philosophische Traditionen wie Yoga oder der Buddhismus schwört man auf das Loslassen - ein Loslassen damit wir uns weiterentwickeln. 

'Loslassen' bedeutet, ...

  • zu betrachten was ist, und anzunehmen was ist.
  • den Fokus auf sich selber und das eigene Leben zu richten.

Wer loslassen kann, ...

  • lindert emotionale Schmerzen, die durch emotionales Verkrampfen und Festklammern (zum Beispiel an einer Beziehung) entstehen.
  • befreist sich von emotionalem Ballast – loslassen, schafft Raum und eine Zukunft für Neues
Die Schwierigkeit mit dem Loslassen hängt damit zusammen, wie unsere Gesellschaft aufgebaut ist – nämlich auf dem absoluten Gegenteil von Loslassen: Wir wollen alle immer mehr haben, Geld und Materielles horten wir, Sicherheit geht über alles, und Hauptsache, wir wachsen! Dabei übersehen wir leider oft, dass inneres Wachstum dem Höher-Schneller-Weiter unserer modernen Welt diametral entgegensteht. Denn wirklich Weiterentwickeln können wir uns nur, wenn wir auch mal etwas loslassen. 

Der Kopf sagt Loslassen, der Bauch will festhalten - bzw umgekehrt - Der Kopf sagt festhalten, der Bauch will gehen lassen und loslassen.

Rational wissen wir oft, dass es uns schadet, an einer alten Beziehung, einem Konflikt von früher, einem toxischen Glaubenssatz oder einer ungesunden Gewohnheit festzuhalten. Emotional ist das aber eine andere Sache. Weil häufig unbewusste Muster, vor allem aus der Kindheit, eine Rolle spielen und unseren cleveren Plan, jetzt doch endlich mal loszulassen, zunichtemachen können.

Es geht schon bei Säuglingen los, die haben nämlich den sogenannten Klammerreflex. Damit reagieren sie auf bestimmte Umweltreflexe und spreizen dabei alle viere und die einzelnen Finger ziemlich ruckartig von sich, um dann schnell alles wieder vor der Brust zusammenzuziehen. Diesen Reflex haben auch andere Lebewesen. Es dient dazu, sich in gefährlichen Situationen instinktiv an der Mutter festzuklammern. Nach einigen Monaten verlieren Babys diesen Reflex , aber es zeigt: Das Festhalten ist evolutionsbiologisch fest in uns verankert.

Loslassen kann man lernen.

Diese fünf Schritte können ganz konkret dabei helfen, einen unterstützen, das Loslassen zu üben:

Loslassen in 5 Schritten: So geht's
  1. Die Herausforderung und das Probleme, Menschen, Dinge oder Situationen gehen zu lassen, hat meistens einen Beweggrund und Ursache. Deshalb ist es wichtig, diesen Grund erst mal zusehen, anzunehmen und zu akzeptieren – völlig wertfrei gegenüber sich selber, dem anderen Menschen, der Sache oder Situation.
  2. Dann sollte man sich, so gut als möglich und rational anschauen, wovor man zum Beispiel eine Angst oder Befürchtung hat. 
  3. Man sollte sich klar werden, was das Schlimmste wäre, was passieren kann, wenn man diesen Menschen oder diese unangenehme Situation loslässt? Meist wird man dazukommen, dass der Worst Case eigentlich gar nicht so schlimm sein wird oder könnte
  4. Dann kann man sich klar werden, was man alles gewinnt mit dem loslassen Freiheit? Seelenfrieden? Zeit? Dies Positive sollte man sich merken, oder auch niederschreiben! Dies kann helfen sich es vor Augen zu führen, und unterstützt zudem, das Ganze für eine spätere, nächste oder ähnliche Situation zu üben.
  5. Dann sollte bewusst eine Entscheidung getroffen werden, zum Beispiel die Beziehung oder Situation gehen zu lassen. Sollte die eigenen Sorgen und Ängste in Form von negativen Gedanken dazwischengrätschen, sag dir selber: "Halt - Stopp, ich habe die Entscheidung getroffen und handele auch danach!".
Dies kann man wieder und wiederholen, immer dann wenn man merkt, dass man doch noch an etwas festhältst, das eigentlich keinen Platz mehr im eigenen Leben mehr hat.
Loslassen ist ein Prozess, Loslassen ist so stetig und andauern wie die Veränderung im Leben - Leben ist Loslassen - Leben ist Veränderung.
Und selbstredend gibt es Dinge oder Menschen, bei denen es uns schwerer fällt als bei anderen - und auch Dinge und Menschen an den wir mit guten Grund festhalten - aber wir sollten dies so bewusst tun wie beim loslassen.
Es geht um Selbstwahrnehmung und Selbstakzeptanz.




Comments

  1. Kommentare können hinterlassen werden, ich lese diese und antworte wenn möglich. Jedoch publiziere ich keine Kommentare.

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