Welt-Suizid-Präventionstag 2023 - 10. September 2023
Der Begriff Suizid oder auch Selbstmord, Selbsttötung beschreibt die absichtsvoll herbeigeführte Beendigung des eigenen Lebens. Zum anderen gibt es den Freitod welcher, sowohl aktiv durch die Unterstützung durch Sterbehilfe stattfinden kann, als auch passiv durch das Unterlassen lebenserhaltender Maßnahmen geschehen.
In den letzten Jahren nahmen sich in Deutschland über 25 Personen pro Tag das Leben - 2021 starben in Deutschland insgesamt 9215 Personen durch Suizid. Männer (ca.75 %) nahmen sich deutlich häufiger das Leben als Frauen (ca.25 %) - zum Zeitpunkt des Suizides war das durchschnittliche Alter von Männern 59,3 Jahren. Frauen waren im Durchschnitt 61 Jahre alt. Das Suizid-Prävention Erfolge hat zeigen die zurückgehenden Zahlen seit 1980 - 1980 nahmen sich noch rund 50 Personen pro Tag das Leben.
Bei allen offiziellen Zahlen darf man nicht versäumen sich bewusst zu machen, dass auf einen Suizid statistisch gesehen 10 – 20 Suizidversuche kommen. Suizidalität ist daher ein Themenfeld, das eine deutlich Beachtung verdient.
Gespräche mit Menschen zu führen die sich mit suizidalen Gedanken tragen ist herausfordernd - hier einige Tipps und Methoden die ich weitergeben möchte, die helfen sollen, ein Gespräch zu führen.
- Wenn Sie bemerken oder vermuten, dass ein Mensch darüber nachdenkt, sich das Leben zu nehmen fragen Sie nach - reden sie mit ihr oder ihm - je zeitnäher desdo besser, Jedoch beachten Sie nachfolgende Punkte.
- Suchen Sie in einem passenden Moment das Gespräch, es ist gut, wenn dieses Gespräch in Ruhe geführt werden kann.
- Wenn Sie sich ein solches Gespräch nicht selbst zutrauen, dann bitten Sie jemand anderes, dies zu tun.
- Auch wenn jemand nicht mit Ihnen reden möchte, versuchen Sie mit der Person zusammen herauszufinden, mit wem sie sonst sprechen könnte.
- Fragen Sie zu Beginn eines solchen Gesprächs, wie es der Person geht. Des Weiteren können Sie Ihren Eindruck und Ihre persönlichen Sorgen schildern, z.B.
- Ich habe den Eindruck, dir geht es nicht gut.
- Ich habe Angst, dass du dir etwas antust.
- Ich habe gemerkt, dass [Abschiedsbrief geschrieben, persönliche Sachen verschenkt, im Internet nach Suizidmethoden recherchiert] und glaube, dass du dir das Leben nehmen willst.
- Ich mache mir Sorgen, weil ich bemerkt habe, dass du in letzter Zeit … .
- Außerdem sind folgende Fragen besonders wichtig
- Denkst du darüber nach, dir das Leben zu nehmen?
- Kann es sein, dass du denkst, es ist besser für dich, nicht mehr zu leben?
- Was genau geht dir durch den Kopf?
- Musst du sehr oft daran denken?
- Hast du einen Plan, wie du dir das Leben nehmen möchtest? Steht ein Datum dafür fest? Hast du schon alles vorbereitet, was du dafür brauchst?
- Wem hast du davon erzählt, dass du nicht mehr leben willst?
- Hast du schon einmal versucht, dich umzubringen / dich zu töten?
Je konkreter Suizidgedanken bzw. -pläne (bezogen auf Zeit, Ort und Suizidmethode) sind, desto höher ist die Gefährdung. Wenn es bisher keine Überlegungen zur Art des Suizides gab, bedeutet dies jedoch nicht, dass keine Gefahr besteht.
Wenn jemand einen konkreten Plan hat und bereit ist, diesen in den nächsten Minuten oder Stunden durchzuführen - Benachrichtigen Sie den Rettungsdienst 112
- Lassen Sie die Person nicht alleine
- Entfernen Sie mögliche Suizidmittel oder stellen Sie sicher, dass diese nicht zugänglich sind.
Hilfreich in einem solchen Gespräch ist es Sorgen ernst zunehmen, da zu sein und zuhören, zu erörtern wo und wie kann geholfen werden, und von wem, die eigentliche Hilfe und Therapie können Fachleute leisten - helfen Sie den suizidalen Menschen Hilfe zu finden und anzunehmen.
Und dem suizidalen Menschen wissen zu lassen - Ich bin für dich da, Du bist mir wichtig.
Einfach da sein und geduldig sein. Wenn möglich, gemeinsam überlegen, was die Person selbst tun kann (hierbei die Person fragen und nicht davon ausgehen, von vornherein zu wissen, was die Person braucht) - Angebote machen, aber zu nichts drängen.
Person motivieren, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es kann helfen, wenn Sie der Person anbieten, sie zu begleiten oder den Kontakt gemeinsam herstellen.
Besprechen, wohin die Person sich wenden kann, wenn es ihr noch schlechter geht.
Das gilt es zu vermeiden
- Moralische Vorhaltungen machen, z. B. So was darfst du nicht denken, Sei nicht so egoistisch.
- Nicht ernst nehmen, bagatellisieren, z. B. Das ist doch alles nicht so schlimm, Morgen scheint die Sonne wieder.
- Kritik äußern oder Vorwürfe machen, z. B. Du machst Anderen das Leben schwer.
- Person oder Gedanken be- oder abwerten, z. B. Das sind doch total bescheuerte Gedanken, Anderen geht es doch viel schlechter als dir, Aber deshalb bringt man sich doch nicht um.
- Vorschnelle Änderungsvorschläge
- Provozieren: Das machst du doch eh nicht.
- Dinge zu versprechen, die nicht eingehalten werden können
Angehörige oder Hinterbliebene
In Deutschland existiert eine Vielzahl an Angeboten für Menschen in Lebenskrisen und mit Suizidgedanken. Diese reichen von psychiatrischen Angeboten über Beratungsstellen bis hin zu telefonischen oder Onlineberatungen. Auch für Angehörige oder Hinterbliebene gibt es spezielle Angebote, zum Beispiel durch die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention.
Frühere Artikel zu psychiatrischer Krisen
Im Fall von psychiatrischer Krisen
Notfall
Notaufnahme in der Akutpsychiatrie: In größeren psychiatrischen Kliniken existieren Notaufnahmen mit Fachärzt*innen, die ähnlich funktionieren wie die körperliche Notfallmedizin. Diese sind 24 Stunden täglich erreichbar.
Schnelle Hilfe im Notfall: 112 (Rettungsdienst)
Bei Vergiftungen:
Bei lebensbedrohlichen Symptomen wie Bewusstlosigkeit, Krampfanfällen etc. rufen Sie bitte direkt den Notarzt – in Deutschland über die Nummer 112
Giftnotruf
Kostenfreie Informationen bei Verdacht auf Vergiftungen geben rund um die Uhr folgende Giftnotrufe:
Giftnotruf der Charité: 030 19240
Giftnotruf der TU München: 089 19240
Vergiftungs-Informations-Zentrale: 0761 19240
Hilfe - Rufnummern und Websites
- Sozialpsychiatrischer Dienst
- eigenen Wohnort
Telefon: 0228 71002424
Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummern
Die Telefonseelsorge bietet kostenfreie Beratung per Telefon, Mail, Chat oder vor Ort. Sie ist für jeden da, für alte und junge Menschen, Berufstätige, Nicht-Berufstätige, Auszubildende, Rentner, für Menschen jeder Glaubensgemeinschaft und natürlich auch Menschen ohne Kirchenzugehörigkeit. Die Gespräche sind anonym und die Mitarbeiter*innen rund um die Uhr erreichbar.
Telefon. 116 123
http://www.telefonseelsorge.de/
Evangelisch.: 0800 111 0 111
Katholisch: 0800 111 0 222
Wie immer gilt Kommentare sind willkommen. Ich lese Ihre Kommentare und antworte nach Möglichkeit. Aber publiziere keine Kommentare.
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