Posts

Menschliche Nähe - Gedanken zum Welthospiztag 2025

Image
Gedanken zum Welthospiztag – am Tag nach dem World Mental Health Day Gestern stand die seelische Gesundheit im Mittelpunkt. Weltweit wurde am 10. Oktober über psychische Belastungen gesprochen, über unsichtbare Wunden, über die Bedeutung von Zuhören, Empathie und echter Verbindung – mit anderen und mit uns selbst. Heute, am 11. Oktober, ist Welthospiztag. Und vielleicht liegt darin kein Zufall, sondern ein stiller Zusammenhang. Denn beide Tage erzählen auf ihre Weise vom Menschsein. Vom Zerbrechlichen. Vom Mut, dazubleiben, wenn es schwer wird. Während draußen der Alltag rauscht, gibt es Orte, an denen die Zeit stiller wird. Orte, in denen Menschen nicht mehr nach vorne planen, sondern in den Moment eintauchen. Nicht, weil Hoffnung verloren ist – sondern weil das Jetzt noch etwas zu bewahren hat:  Nähe. Würde. Letzte Dinge. In einem Hospiz geht es nicht um Heilung im klassischen Sinn. Es geht um das, was heilt, ohne zu heilen. Um Zuwendung. Um Haltung. Um das tiefe Wissen: Du ...

10. Oktober – Welttag der psychischen Gesundheit:

Image
Ein Tag für mehr Sichtbarkeit und Zuversicht Am 10. Oktober wird weltweit der Welttag der psychischen Gesundheit / World Mental Health Day,  begangen – ein Tag, der uns daran erinnert, wie wichtig seelisches Wohlbefinden für unser Leben ist. Er macht auf psychische Erkrankungen aufmerksam, will Vorurteile abbauen und Betroffenen eine stärkere Stimme geben. Gleichzeitig ist er ein Aufruf an Politik, Gesellschaft und jede n Einzelne n, mentale Gesundheit nicht länger zu ignorieren, sondern aktiv zu fördern. In einer Zeit, in der psychische Belastungen zunehmen, ist dieser Tag wichtiger denn je. Depressionen, Angststörungen oder chronischer Stress sind längst kein Tabuthema mehr – und doch fällt es vielen schwer, über ihre seelischen Herausforderungen zu sprechen oder sich Hilfe zu holen. Genau hier setzt der Welttag an: mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu schaffen, Solidarität zu zeigen und Mut zu machen. 10. – 20. Oktober 2025: Bundesweite Woche der Seelischen Gesundheit Rund...

Reflexion zum Interview mit Dr. Sven Schwabe auf DocCheck "Sterbehilfe vom Hausarzt?"

Image
Dies ist meine persönliche Reflexion zum Interview mit Dr. Sven Schwabe auf DocCheck – ein hörenswerter Beitrag, der jedoch differenziert betrachtet werden sollte. Hier ist der Link zum Interview auf DocCheck   - Dauer des Interviews ca. 12 min. Ich stimme Dr. Schwabe in vielen Punkten seines Interviews zu – und in den Aspekten, bei denen ich anderer Meinung bin, erkenne ich deutlich den Forscher mit Schwerpunkt Palliativversorgung, der da spricht – und damit die grundsätzliche Haltung, wie sie im Kontext der Palliativmedizin häufig vertreten wird. Bereits zu Beginn des Gesprächs bezeichnet Dr. Schwabe das Thema als vielschichtig – und doch bleibt es, trotz aller Komplexität, gut strukturiert und nachvollziehbar. Das liegt auch daran, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland grundsätzlich klar sind. Die von ihm erwähnte Münchner Studie habe ich bereits früher ausführlich präsentiert und kommentiert ( siehe hier ). Wie meine Leser*innen wissen, informiere ich regelm...

5. Oktober – Europäischer Depressionstag

Image
Ein Tag gegen das Schweigen, für das Verstehen – und für das Leben Depression ist nicht einfach nur „traurig sein“. Sie ist eine schwere, und leider auch oft eine lebensbedrohliche Erkrankung, die das Denken, Fühlen, Handeln und das Leben beeinflusst. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland über  5 Millionen Menschen  an einer behandlungsbedürftigen Depression. Der  Europäische Depressionstag  am 5. Oktober wurde von der  European Depression Association (EDA)  ins Leben gerufen – mit dem Ziel,  Aufklärung  zu leisten,  Stigmata  abzubauen und vor allem:  Leben zu retten . Depression und Suizid – eine tödliche Verbindung Wer sich mit Suizid, Freitod oder auch der Sterbehilfe beschäftigt, kommt um ein Thema nicht herum:  Depression . Eine Depression ist der häufigste Risikofaktor für Suizid. Studien zeigen, dass bis zu  90 %  aller Menschen, die durch Suizid sterben, an einer psychischen Erkrankung litten – meist an ...

Filmkritik & Gesellschaftskritik: Momo (2025)

Image
Meine Filmkritik & Gesellschaftskritik zur neuen Verfilmung von  Momo Wenn Zeit zur Ware wird – und Menschlichkeit zur Unwirtschaftlichkeit Die neue Verfilmung von Momo bringt Michael Endes zeitlose Geschichte mit eindrucksvoller Bildsprache und spürbarem Engagement in die Gegenwart. Ein Buch, das mir immer schon viel bedeutete – und noch immer viel bedeutet. Im Gegensatz zur Verfilmung von 1986 ist das Setting modernisiert, die Symbole sind neu kontextualisiert – und die zentrale Botschaft, so finde ich, tritt heute sogar noch klarer hervor: Es geht um Zeit. Um Menschlichkeit. Und um den stillen Widerstand gegen ein System, das beides entwertet. Momo lebt, wie bei Ende, am Rand der Gesellschaft – hier in den Ruinen eines alten Amphitheaters, das wie ein Denkmal vergangener Lebendigkeit wirkt. Um sie herum: eine Welt, die sich um Effizienz dreht. Ein Konzern verspricht durch technische Armbänder „mehr Zeit“ – eine scheinbare Innovation, die sich schnell als Falle entpuppt. Zei...

Gedanken zum Tod von Jane Goodall

Image
Ich trauere um Jane Goodall Mit dem Tod von Jane Goodall verlieren wir nicht nur eine herausragende Wissenschaftlerin, sondern eine der kraftvollsten Stimmen für Mitgefühl, Verbindung und Hoffnung – Qualitäten, die in unserer von Krisen und Erschöpfung geprägten Zeit zu einer stillen 'Medizin' geworden sind. So wie ich Goodalls Lebensweg sehe - war ihr Weg geprägt von einer tiefen  Sorge im ursprünglichen Sinne : Einer aufmerksamen, liebevollen Zuwendung zu allem Lebendigen. Sie hat nicht nur Tiere beobachtet, sondern sie gesehen. Und sie hat uns Menschen dazu eingeladen, dasselbe zu tun – mit Schimpansen, mit der Natur, mit uns selbst und miteinander. In einer Welt, in der psychische Belastungen, soziale Isolation und ökologische Entfremdung zunehmen, war Goodalls Botschaft heilsam: „Was du tust, macht einen Unterschied – und du musst entscheiden, welche Art von Unterschied du machen willst.“ Diese einfache Wahrheit enthält eine tiefe psychologische Dimension. Sie erinnert mic...

Psychisch erkrankte Menschen mit freiverantwortlichem Sterbewunsch - Ein schwieriger Grenzbereich

Image
Dies ist ein weiterer Artikel zu psychisch erkrankte Menschen mit freiverantwortlichem Sterbewunsch -    Es ist und wird immer ein schwieriger Grenzweg und Grenzbereich sein. Ein Aspekt, der besondere Aufmerksamkeit verdient, ist der Umgang mit freiverantwortlichen Sterbewünschen bei psychisch erkrankten Menschen. Hier ist vor allem eines gefragt, was immer unbeschreiblich wichtig ist, aber noch um einiges mehr: Zuhören – und zwar genau, sorgfältig und empathisch. Besonders herausfordernd wird es, wenn Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen – etwa chronischen Depressionen, bipolaren Störungen oder komplexen Traumafolgestörungen – über einen längeren Zeitraum hinweg den Wunsch äußern, ihr Leben selbstbestimmt zu beenden. Nicht aus einem impulsiven Moment oder einer akuten Krise heraus, sondern als stabiler, reflektierter Entschluss, dem oft viele Jahre des Leidens und zahlreiche erfolglose Behandlungsversuche vorausgegangen sind. Hier verschwimmen die Grenzen: Wann ...