Wenn das Leben weiter will, aber der Körper nicht mehr kann: ME/CFS, Hoffnungslosigkeit und der stille Kampf um Würde
Es gibt Themen, denen wir uns am liebsten entziehen würden. Sterbehilfe, Freitod, Freitodbegleitung – Worte, die uns mit der Frage konfrontieren, wie viel Leid ein Mensch ertragen kann. Doch gerade deshalb dürfen wir nicht schweigen. Denn bei Menschen mit ME/CFS entspringt der Wunsch nach einem selbstbestimmten Sterben nicht einem fehlenden Lebenswillen. Er entsteht aus einem unauflösbaren inneren Konflikt: dem tiefen Wunsch zu leben – und einem Leiden, das so extrem, so entwürdigend, so unversorgt ist, dass die Hoffnung selbst zur Belastung wird. Dieser Konflikt ist kein Ausdruck von Lebensmüdigkeit. Er ist ein Hilfeschrei in einem System, das jene im Stich lässt, die am dringendsten Schutz brauchen. Ein unsichtbares Leid – und ein System, das wegschaut In Deutschland leben über 1,5 Millionen Menschen mit ME/CFS , Long Covid oder Post-Vac. Viele von ihnen sind schwer oder schwerst erkrankt. Einige liegen im Dunkeln, isoliert von jeder Berührung, jedem Geräusch, jedem Lichtstrahl – ...