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Patch Adams und der Mut zur Menschlichkeit

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„Was ist schlimm am Tod?“ fragt Patch Adams( Robin Williams)  im Film «Patch Adams» von 1998 (Begründer der Clownauftritte auf Kinderstationen) nach dem der Protagonist mit einem Sterbenden über entdramatisierende Alltagsmetaphern über das Sterben ins Gespräch, nach dem der Patient zuvor jede Interaktion verweigert hatte.  „What’s wrong with death, sir? What are we so mortally afraid of? Why can’t we treat death with a certain amount of humanity and dignity and decency — and God forbid, maybe even humor? Death is not the enemy, gentlemen. If we’re going to fight a disease, let’s fight one of the most terrible diseases of all: indifference.“ —  Patch Adams (Robin Williams), 1998 Der Moment, in dem Stille einkehrt Die Szene, in der Patch Adams diese Worte spricht, ist einer der bewegendsten Momente des Films. Ein Mann, der in der Medizin nicht nur Heilkunst, sondern Menschendienst sieht, steht vor einem Gremium aus kühlen, distanzierten Ärzten. Er spricht über etwas, das in...

Gedanken zum gemeinsamen Freitod von Alice und Ellen Kessler

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Wenn Selbstbestimmung bis zum letzten Atemzug reicht Es gibt Themen, die wir als Gesellschaft oft meiden, obwohl sie zutiefst menschlich sind. Seit dem Freitod meiner Frau setze ich mich auf vielen Ebenen damit auseinander – im Austausch mit Organisationen, politischen Entscheidungsträgern und vor allem mit den betroffenen Menschen selbst. Einer dieser zentralen Aspekte ist der Freitod: nicht als impulsive Verzweiflungstat, sondern als bewusste, selbstbestimmte Entscheidung am Ende eines gelebten Lebens. Genau deshalb vertausche ich in meinem Blog im Regelfall nie das Wort Suizid mit Freitod , denn das Wort Suizid es trägt ein völlig anderes Bild und Verständnis in sich – eines von Schmerz, Isolation und innerer Not. Der Begriff Freitod hingegen beschreibt Freiverantwortlichkeit, Würde und Autonomie. Der gemeinsame Freitod der Kessler-Zwillinge - wie publiziert ist das gewählte Todesdatum heute am  17. November gewesen - und diese beiden Frauen haben mit deren freien Entscheidung...

rbb24 - Was beim Sterbefasten und beim assistierten Sterben oft falsch dargestellt wird

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In der rbb-Berichterstattung über Uwe Korous, von heute, der Uwe Korous' Weg im Rahmen eines begleiteten Sterbefastens gewählt hat, wird vieles einfühlsam dargestellt – aber einige rechtliche Aspekte bleiben unvollständig oder falsch dargelegt. Deshalb möchte ich hier ein paar Dinge richtigstellen. Link zur Abendschau Beitrag des rbb24 vom 17.November  (7min) ardmediathek rbb24-abendschau Sterbefasten: Etabliert und medizinisch begleitet Richtig ist: Sterbefasten ist in Deutschland – wie auch in vielen anderen Ländern – ein etablierter, medizinisch begleiteter Weg , wenn Menschen am Ende ihres Lebens eine selbstbestimmte Entscheidung treffen. Ärztliche Betreuung, Aufklärung über Alternativen, Dokumentation und die Prüfung der Urteilsfähigkeit gehören immer dazu - bei Beiden Entscheidungen. Falsch ist: „Der Gesetzgeber müsse nach dem Bundesverfassungsgericht etwas neu regeln“ Oft wird behauptet, das Bundesverfassungsgericht habe den Gesetzgeber verpflichtet, Sterbehilfe neu zu ...

Unsichtbare Krise: Belastungen bei Vätern und was Familien hilft nach der Geburt

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Der November gilt für viele als ein Monat der Schwere – dunkler, stiller und oft emotional fordernder als andere Zeiten im Jahr. Kein Wunder, dass gerade jetzt vermehrt über Depressionen gesprochen wird, über das, was sich leise in den Alltag schiebt und doch so viele betrifft. Die grauen Tage erinnern uns daran, wie wichtig es ist, diesen Blick zu erweitern und auch die psychische Gesundheit von Jeder und Jedem sichtbar zu machen – besonders dann, wenn sie in einer Lebensphase stehen, die ohnehin alles auf den Kopf stellt. Im Mai diesen Jahres habe ich in der Woche der mentalen Gesundheit in meinem Blog über Depressionen bei Müttern geschrieben. Etwa jede fünfte Frau leidet während der Schwangerschaft oder nach der Geburt an einer psychischen Erkrankung, beispielsweise Depressionen oder Angststörungen. Doch ebenso wird kaum darüber gesprochen, dass auch Väter nach der Geburt eines Kindes psychisch aus dem Gleichgewicht geraten können. Dabei zeigen Studien, dass etwa jeder zehnte V...

Ein neuer Anlauf für ein Gesetz – und die unbequemen Fragen, die bleiben

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Drei Monate nach meinen Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten zur Neuregelung der Sterbehilfe bewegt sich die politische Landschaft erneut ein wenig. Am 5. November 2025 sprach Lukas Benner von Bündnis 90/Die Grünen bei einer Veranstaltung der Deutschen Krebsgesellschaft über einen neuen Gesetzesvorstoß. Benner betonte, dass die aktuelle Rechtslage zwar existiert – dass die Beihilfe zum frei verantworteten Sterben rechtlich möglich ist – sie sei dennoch nicht richtig , seiner Auffassung nach . Sein Ziel ist ein Gesetz, das Selbstbestimmung am Lebensende schützt , gleichzeitig aber Menschen vor übereilten Entscheidungen bewahrt . Innerhalb einer parlamentarischen Arbeitsgruppe laufen derzeit vertrauliche Gespräche über einen neuen Entwurf, der überparteilich mehrheitsfähig sein soll. Da ist Herr Benner mit mir ein weiten einer Meinung, bzw. ich mit ihm. Ziel muss ein Schutzkonzept, das Menschen vor nicht freiverantwortlichen Sterben, einem Suiziden bewahrt, zugleich aber das vom...

Podcast über Sterbehilfe, Selbstbestimmung und die Kunst, über das Ende zu sprechen

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Es gibt Podcasts, die man hört, weil sie unterhalten – und solche, die man hört, weil sie aufrütteln. „Lebensmüde?! Gespräche über Suizid und Todeswünsche“ gehört eindeutig zur zweiten Kategorie.  Schon nach wenigen Minuten spürt man, dass hier etwas geschieht, was in unserer Gesellschaft noch immer viel zu selten vorkommt: Es wird offen, ehrlich und respektvoll über den Tod gesprochen – und über den Wunsch, selbst über das eigene Lebensende zu bestimmen. Ja, die Folgen sind mitunter etwas lang geraten. Aber wer sich wirklich mit dem Thema auseinandersetzen möchte, bekommt hier einen umfassenden, feinfühligen und fundierten Einstieg. Gerade für Menschen, die bislang keinen Zugang zur Sterbehilfe-Debatte hatten, bietet der Podcast einen unschätzbar wertvollen Überblick. Zwischen Autonomie und Tabu Die Episode vom  22. Oktober  ist besonders bemerkenswert. Gastgeber  Philipp Martens  und  Dr. Oliver Dodt  sprechen mit  Dr. Sarah Kölzer  und...

Cybermobbing: Ignorieren ist keine Option – Gewalt ist keine Lösung

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Wir ... posten, liken, teilen ... das Netz ist Teil unseres Alltags. Doch wo Nähe entsteht, kann auch Verletzung beginnen. Cybermobbing bedeutet, dass Menschen online beleidigt, ausgegrenzt oder bloßgestellt werden. Und die Folgen sind real: Angst, Rückzug, Depression – manchmal sogar Suizidgedanken. Die Sozialpsychologin Dr. Catarina Katzer , Expertin für Cyberpsychologie, sagt: „Die Tränen, die im Netz geweint werden, sind genauso echt wie die im echten Leben.“ Digitale Nähe – kann leider auch digitale Gewalt mit sich bringen Ganz zu Anfang ... Ignorieren ist keine Option Viele Betroffene hören: „Lass das einfach an dir abprallen.“ Aber Cybermobbing verschwindet nicht, wenn man wegschaut. Im Gegenteil – Schweigen gibt Täter*innen Macht. Bilder und Gerüchte verbreiten sich, Kommentare bleiben sichtbar, und Betroffene fühlen sich hilflos. Wichtige Schritte bei Cybermobbing: Ruhe bewahren & Beweise sichern: Reagiere nicht impulsiv. Mache Screenshots von Nachrichten, Komment...