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Unsichtbare Krise: Belastungen bei Vätern und was Familien hilft nach der Geburt

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Der November gilt für viele als ein Monat der Schwere – dunkler, stiller und oft emotional fordernder als andere Zeiten im Jahr. Kein Wunder, dass gerade jetzt vermehrt über Depressionen gesprochen wird, über das, was sich leise in den Alltag schiebt und doch so viele betrifft. Die grauen Tage erinnern uns daran, wie wichtig es ist, diesen Blick zu erweitern und auch die psychische Gesundheit von Jeder und Jedem sichtbar zu machen – besonders dann, wenn sie in einer Lebensphase stehen, die ohnehin alles auf den Kopf stellt. Im Mai diesen Jahres habe ich in der Woche der mentalen Gesundheit in meinem Blog über Depressionen bei Müttern geschrieben. Etwa jede fünfte Frau leidet während der Schwangerschaft oder nach der Geburt an einer psychischen Erkrankung, beispielsweise Depressionen oder Angststörungen. Doch ebenso wird kaum darüber gesprochen, dass auch Väter nach der Geburt eines Kindes psychisch aus dem Gleichgewicht geraten können. Dabei zeigen Studien, dass etwa jeder zehnte V...

Ein neuer Anlauf für ein Gesetz – und die unbequemen Fragen, die bleiben

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Drei Monate nach meinen Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten zur Neuregelung der Sterbehilfe bewegt sich die politische Landschaft erneut ein wenig. Am 5. November 2025 sprach Lukas Benner von Bündnis 90/Die Grünen bei einer Veranstaltung der Deutschen Krebsgesellschaft über einen neuen Gesetzesvorstoß. Benner betonte, dass die aktuelle Rechtslage zwar existiert – dass die Beihilfe zum frei verantworteten Sterben rechtlich möglich ist – sie sei dennoch nicht richtig , seiner Auffassung nach . Sein Ziel ist ein Gesetz, das Selbstbestimmung am Lebensende schützt , gleichzeitig aber Menschen vor übereilten Entscheidungen bewahrt . Innerhalb einer parlamentarischen Arbeitsgruppe laufen derzeit vertrauliche Gespräche über einen neuen Entwurf, der überparteilich mehrheitsfähig sein soll. Da ist Herr Benner mit mir ein weiten einer Meinung, bzw. ich mit ihm. Ziel muss ein Schutzkonzept, das Menschen vor nicht freiverantwortlichen Sterben, einem Suiziden bewahrt, zugleich aber das vom...

Podcast über Sterbehilfe, Selbstbestimmung und die Kunst, über das Ende zu sprechen

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Es gibt Podcasts, die man hört, weil sie unterhalten – und solche, die man hört, weil sie aufrütteln. „Lebensmüde?! Gespräche über Suizid und Todeswünsche“ gehört eindeutig zur zweiten Kategorie.  Schon nach wenigen Minuten spürt man, dass hier etwas geschieht, was in unserer Gesellschaft noch immer viel zu selten vorkommt: Es wird offen, ehrlich und respektvoll über den Tod gesprochen – und über den Wunsch, selbst über das eigene Lebensende zu bestimmen. Ja, die Folgen sind mitunter etwas lang geraten. Aber wer sich wirklich mit dem Thema auseinandersetzen möchte, bekommt hier einen umfassenden, feinfühligen und fundierten Einstieg. Gerade für Menschen, die bislang keinen Zugang zur Sterbehilfe-Debatte hatten, bietet der Podcast einen unschätzbar wertvollen Überblick. Zwischen Autonomie und Tabu Die Episode vom  22. Oktober  ist besonders bemerkenswert. Gastgeber  Philipp Martens  und  Dr. Oliver Dodt  sprechen mit  Dr. Sarah Kölzer  und...

Cybermobbing: Ignorieren ist keine Option – Gewalt ist keine Lösung

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Wir ... posten, liken, teilen ... das Netz ist Teil unseres Alltags. Doch wo Nähe entsteht, kann auch Verletzung beginnen. Cybermobbing bedeutet, dass Menschen online beleidigt, ausgegrenzt oder bloßgestellt werden. Und die Folgen sind real: Angst, Rückzug, Depression – manchmal sogar Suizidgedanken. Die Sozialpsychologin Dr. Catarina Katzer , Expertin für Cyberpsychologie, sagt: „Die Tränen, die im Netz geweint werden, sind genauso echt wie die im echten Leben.“ Digitale Nähe – kann leider auch digitale Gewalt mit sich bringen Ganz zu Anfang ... Ignorieren ist keine Option Viele Betroffene hören: „Lass das einfach an dir abprallen.“ Aber Cybermobbing verschwindet nicht, wenn man wegschaut. Im Gegenteil – Schweigen gibt Täter*innen Macht. Bilder und Gerüchte verbreiten sich, Kommentare bleiben sichtbar, und Betroffene fühlen sich hilflos. Wichtige Schritte bei Cybermobbing: Ruhe bewahren & Beweise sichern: Reagiere nicht impulsiv. Mache Screenshots von Nachrichten, Komment...

45 Jahre DGHS – Für ein selbstbestimmtes Leben und Sterben in Würde

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Am 7. November 2025 feiert die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (  DGHS  ) ihr 45-jähriges Bestehen – 45 Jahre Einsatz für das Recht, über das eigene Leben und Sterben selbst zu bestimmen. Seit ihrer Gründung 1980 als Bürgerrechtsbewegung in Nürnberg, hat die DGHS eine beachtliche Entwicklung genommen: Von einer mutigen Bürgerinitiative hin zu einer der einflussreichsten Organisationen in Deutschland, wenn es um Fragen von Selbstbestimmung, Vorsorge und humanem Sterben geht. Mit heute rund 50.000 Mitgliedern  und ca.  100 ehrenamtlichen Ansprechpartner*innen bundesweit / viele lokal ist die DGHS die mitgliederstärkste Vereinigung in Deutschland, die sich für Würde und Freiheit am Lebensende einsetzt. Meine Gedanken zur DGHS 45 Jahre Engagement für Menschen und Menschlichkeit Seit 1980 kämpft die DGHS für das, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: dass die Entscheidung eines Menschen über sein Lebensende respektiert und nicht verurteilt wir...

Zahlen und Fakten zur Sterbehilfe / Freitodbegleitung in Deutschland - Diagnosen, Gründe, Entwicklungen 2021–2024

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Meine Auseinandersetzung mit dem Thema Sterbewunsch und Freitod ist seit Jahren tiefgehend. Ich versuche mich nicht nur an ethische und philosophische Fragesätzen („ So will ich leben “, „So kann ich leben“ etc. ), sondern suche auch nach und schaue auf realen Erfahrungen und Daten: Wer nutzt Sterbehilfe? Aus welchen Gründen? Welche Trends lassen sich erkennen? Dieser Artikel liefert eine aktualisierte Bestandsaufnahme mit den verfügbaren Daten, ergänzt durch in Studien belegte Einsichten. Die Entscheidungen zum assistierten Sterben sind in der Regel komplex und multiperspektivisch motiviert – weit mehr als nur körperliches Leiden. Die Weiterentwicklung von Gesetz, Beratung, Transparenz und Forschung wird entscheidend sein, um ethisch vertretbare und menschlich angemessene Gestaltung zu ermöglichen. 1. Diagnosen, Gründe und Motivationen 1.1 Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien Es existiert bisher nur begrenzt umfangreiche Forschung, insbesondere für neuere Jahre. Eine oft zitie...

Wenn Trauer mit zur Arbeit kommt – und kaum jemand vorbereitet ist

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Trauer am Arbeitsplatz – Zwischen Menschlichkeit und Verantwortung Wer mit Menschen arbeitet, im Team arbeitet, kann und wird es wahrnehmen, wir sind mit allem was wir haben bei der Arbeit. Alle unseren Stärken und dem was dem gegenübersteht, damit sind wir auch bei und in der Arbeit. Und wenn uns etwas bewegt oder erschüttert kommt dies auch mit zur Arbeit. Bevorstehende Ereignisse, wie die Information einer Krankheit oder anderen Schicksalswendung ( Antizipatorische Trauer ), geschehene und aktuelle Ereignisse. Wir erlebt es regelmäßig: Trauer ist da. Manchmal greifbar. Manchmal verborgen. Aber immer mächtig. Und auch wer selbst trauert, weiß: Der Verlust eines geliebten Menschen, Lebewesen, der Verlust einer Sache die im am Herzen lag -  verändert alles – auch, wie wir arbeiten. Wie wir denken. Fühlen. Reagieren. Trauer macht nicht an der Bürotür halt. Was viele Betroffene und Fachkräfte längst spüren , wird zunehmend auch wissenschaftlich untersucht. Aktuelle Studien bestäti...