Gemeinsamkeit gegen Einsamkeit - Einsamkeitsbarometer 2024
Einsamkeit bei jungen Menschen
Einsamkeit ist unter jungen Menschen kein seltenes Phänomen mehr. Spätestens seit Beginn der Pandemie ist der Leidensdruck junger Menschen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren in den gesellschaftlichen Fokus gerückt. Erste Ergebnisse in diesem noch jungen Forschungsgebiet weisen auf die hohe Zahl der jungen Menschen hin, die sich einsam fühlen.
Die Gefahr der Einsamkeit in der späteren Lebensphase
Es besteht ein u-förmiges Risikomuster für das Auftreten von Einsamkeit in der zweiten Lebenshälfte. Ab dem 40. Lebensjahr bis etwa Mitte 60 sinkt dieses Risiko, danach jedoch nimmt es erneut zu. Überraschenderweise zeigt sich jedoch, dass das Einsamkeitsrisiko selbst bei 90-Jährigen mit etwa elf Prozent gleich hoch ist wie bei 40-Jährigen.
Betrachtet man die Altersverteilung genauer, dann zeigt sich ein markanter Unterschied zwischen den Geschlechtern. Frauen ab einem Alter von 80 Jahren leiden mehr als doppelt so häufig an Einsamkeit wie Männer. Bei den Frauen in dieser Altersgruppe sind es 15 Prozent, während nur 7,4 Prozent der männlichen Altersgenossen davon betroffen sind. Dieser Unterschied wird primär auf den geringeren Anteil bestehender Partnerschaften bei älteren Frauen zurückgeführt.
Die Art des Wohnens spielt ebenfalls eine signifikante Rolle für die Wahrnehmung von Einsamkeit im Alter. Jeder dritte sehr alte Mensch in einem Pflegeheim sieht sich als einsam, im Gegensatz dazu liegt der Anteil der einsamen Menschen in Privathaushalten bei 9,5 Prozent.
Vermeidung von längerfristiger Einsamkeit
Einsamkeit kann dazu führen, dass sich ein Verhalten des sozialen Rückzugs entwickelt sowie negative Gefühle wie innere Leere, Trauer und Unruhe hervorruft. Um sich nicht in eine dauerhafte Einsamkeit hineinziehen zu lassen, ist es oft hilfreich, aktiv Kontakt zu Familienmitgliedern, Freunden oder Institutionen wie der Telefonseelsorge zu suchen.
Alleine wohnen gleichbedeutend mit Einsamkeit? - Erhöht sich das Empfinden von Einsamkeit bei Menschen, die alleine leben?
Nicht zwingend. Die meisten Haushalte bestehen heute (42 Prozent) aus Einzelpersonen. Eine vergleichende Studie aus dem Jahr 2017, die Menschen in Ein- und Mehrpersonenhaushalten hinsichtlich ihres Einsamkeitsempfindens unter die Lupe nahm, ergab kaum Unterschiede zwischen den beobachteten Gruppen.
Psychischen Folgen von Einsamkeit - Einsamkeit kann psychischen und physischen Stress auslösen
Einsamkeit wirkt negativ auf die Psyche und die körperliche Gesundheit. Sie ist allerdings keine in der Medizin anerkannte Diagnose. Der Zustand beziehungsweise das Empfinden von Einsamkeit wird eher, wie Armut oder Arbeitslosigkeit, als ein krankmachender Faktor betrachtet. Ihre negativen Auswirkungen gerade auf die Gesundheit von älteren Menschen sind dagegen seit geraumer Zeit belegt. Problematisch wird es, wenn Einsamkeit chronisch wird und mit sozialer Isolation einhergeht.
Die Tatsache, dass Einsamkeit psychischen Stress hervorruft, ist bereits seit langem bekannt. Dies führt oft zu einem Teufelskreis: Die Betroffenen schämen sich für ihr Fehlen an sozialen Kontakten und isolieren sich noch mehr von der Gesellschaft. Dies resultiert in einem hohen Leidensniveau und mindert die Lebensqualität. Diverse Forschungen haben mittlerweile den Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Depressionen belegt.
Die physischen Auswirkungen sind ebenfalls gravierend: Das Ausbleiben von sozialen Bindungen über einen langen Zeitraum wird mittlerweile ähnlich risikoreich bewertet wie Exzessive Nutzung von Alkohol, Rauchen, ungünstige Ernährung oder kontinuierlicher Bewegungsmangel.
Es muss jedoch nicht so weit kommen. Es gibt vorbeugende Maßnahmen gegen Einsamkeit:
Wie wäre es zum Beispiel mit der Ausübung eines Hobbys, Sport oder ehrenamtlichem Engagement?
Menschen ohne soziale Bindungen neigen dazu, weniger auf sich selbst zu achten
Das Hauptproblem eines dauerhaften Lebensstils ohne genügend soziale Interaktionen ist in vielen Fällen ein ungesunder Lebensstil. Die Brigham Young University führt eine Studie durch, um die dramatischen Folgen dieses Verhaltens zu demonstrieren: Menschen mit stabilen Freundschaften haben eine um bis zu 50 Prozent geringere Sterblichkeitsrate.
Dies liegt hauptsächlich daran, dass Menschen in Beziehungen oder festen sozialen Strukturen tendenziell verantwortungsvoller mit sich selbst und anderen umgehen. Gesundheitsbewusste Verhaltensweisen wie körperliche Betätigung und gesundes Kochen werden in Beziehungen und innerhalb von Gruppenstrukturen stärker gefördert als bei alleinlebenden oder sozial isolierten Menschen. Die Auswirkungen sind auch in diesem Fall messbar: Ältere Menschen, die unter Einsamkeit leiden, sind körperlich bis zu 40 Prozent weniger aktiv als ältere Menschen mit sozialen Bindungen.
Wie wichtig Sport und gesunde Ernährung im Leben und im Alter sind weiß jeder - man muss sich hier und da nur daran erinnern. Und gemeinsam gut kochen und gut essen und sich gut bewegen und dabei austauschen, reden oder einfach für einander da sein ist schon alles was man braucht.
Einsamkeitsbarometer 2024
Mit dem vorliegenden „Einsamkeitsbarometer 2024“ erfolgt eine Untersuchung der Langzeitentwicklung der Einsamkeitsbelastungen innerhalb der deutschen Bevölkerung (18 Jahre und älter) auf Basis repräsentativer Daten des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) zwischen 1992 und 2021. Genauere Angaben über die statistische Methodik können im statistischen Anhang nachgelesen werden. https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/einsamkeitsbarometer-2024-237576 Einsamkeitsbarometer 2024
Kommentare sind hoch willkommen.
ReplyDeleteIch lese diese immer jedoch beantworten kann ich wegen Menge der Kommentare nicht alle.
Veröffentlichen werde ich keine Kommentare. DANKE