Forschungsnetzwerk zur Sterbehilfe - Forschungsnetzwerk Suizidassistenz

Die zahl- und umfangreichen Debatten zum guten Umgang mit den vielschichtigen Phänomenen von Suizid und Suizidprävention von Brutalsuiziden und  zum Anderen der selbstbestimmte Wunsch, unerträgliches Leiden durch ein wohlerwogenes Sterben zu beenden, ist ein komplexes Thema.

Ein Forschungsnetzwerk unter dem Titel Forschungsnetzwerk Suizidassistenz hat im Herbst 2024 die Arbeit aufgenommen. 

Ein Forschungsnetzwerk kann wenn wirklich der Wille zu einer wissenschaftliche Betrachtung da ist wertvoll sein. Die Erarbeitung von wissenschaftlich fundierte Richtlinie ist zu begrüßen - eine Gesetzliche Regelung ist aber nicht notwendig, da ausreichende Gesetze bei einem Missbrauch existieren, so wie auch das Bundesverfassungsgericht im Februar 2020 unmissverständlich aussagte.

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26. Februar 2020 hat den unsäglichen §217 StGB der von 2015 bis 2020 Sterbehilfe nahezu unmöglich machte und hat für den Freitod die rechtlichen Rahmenbedingungen für solche Anfragen klarer definiert. Das Urteil eröffnet nicht nur rechtliche Möglichkeiten für Personen, die Unterstützung beim Sterben suchen, sondern wirft auch zahlreiche ethische, medizinische und psychologische Fragen auf.

Das wissenschaftliche Netzwerk, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, kritisiere ich in jedem Fall das Wort Suizidassistenz und hätte mir gewünscht für eine bessere Sprache und besseres Verständnis, wenn eher von Sterbehilfe oder Hilfe und Beistand beim Sterben verwendet würde  - aber ich bin mir sicher, dass dazu diskutiert wurde, Dieses Netzwerk wird hoffentlich wissenschaftlich und objektiv sich mit diesen komplexen Fragestellungen auseinander setzen.

Die drei Hauptziele des Netzwerks spiegeln die Notwendigkeit wider, eine verantwortungsvolle und fundierte Grundlage für die Praxis der assistierten Sterbehilfe zu begründen. 

  1. Beurteilung der Selbstbestimmungsfähigkeit durch Aspekte und Beurteilungskriterien - Dieses Aspekte und Beurteilungskriterien wird entscheidend sein, um sicherzustellen, dass Personen, die um Hilfe zu einem selbstbestimmten Sterben  erbittet, in der Lage sind, informierte und autonome Entscheidungen zu treffen. Die Beurteilung der Selbstbestimmungsfähigkeit erfordert sowohl psychologische als auch ethische Überlegungen.
  2. Qualitätskriterien - für Dokumentation und Bewertung zu Vor- und Folgegespräche zur Aufklärungs- und Beratungsgesprächen um Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu sichern. Auch hier wie bei Punkt 1, wird es wichtig sein, dass die Beratung in Übereinstimmung mit ethischen Standards erfolgt und die Bedürfnisse sowie Wünsche der Betroffenen im Mittelpunkt stehen,
  3. Zum Dritten geht es dem Netzwerk um ein  methodisches Rahmenwerkes - Welches notwendig ist um eine interdisziplinäre Betrachtung der Aspekte, Vielfältigkeit und Herausforderungen  rund um die Freitodbegleitung zu gewinnen und sicherzustellen.

Durch die Integration von Perspektiven aus verschiedenen Fachdisziplinen (wie Medizin, Psychologie, Ethik und Recht) kann eine fundierte Grundlage für die Praxis aller Helfenden und Ärzte am Lebensende geschaffen werden. Die Arbeit in diesem Netzwerk, die in Form von siebeneinhalb Netzwerktreffen und zusätzlichen Arbeitstreffen organisiert ist, wird dazu beitragen, die oben genannten Ziele zu erreichen.

Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für das Jahr 2027 anvisiert.

Neben Prof. Dr. Jan Schildmann als Sprecher und Leiter des Netzwerks sind Prof. Dr. Gabriele Meyer (Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Universitätsmedizin Halle), Prof. Dr. Claudia Bozzaro (Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, Universität Münster) und Dr. Jakov Gather (Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin, LWL-Universitätsklinikum, Ruhr-Universität Bochum) koordinierende Mitglieder des Forschungsnetzwerks Suizidassistenz.

Einen Artikel den ich hier gerne zu Prof. Dr. Claudia Bozzaro teilen möchte, ist von Mitte 2023 unter den Titel "Der Arzt, dein Sterbehelfer?" bei Spektrum,de veröffentlicht worden. Wie meine Leser mich kennen, ich bin nicht bei allen Aussagen von Frau Bozzaro aber bei vielen, aber selbst da wo ich es anders sehe kann ich ihre Gedanken nachvollziehen. Weniger die des Gesprächspartners von Herrn Pollmächer. In dem Interview / in dem verlinkten Artikel diskutieren die Claudia Bozzaro und der Psychiater Thomas Pollmächer über die Hintergründe und Sichtweise von Ärzten zur Sterbehilfe, über psychisch kranke sowie ältere, weitgehend gesunde Menschen die selbstbestimmt sterben wollen oder können.
Lesen sollte man in diesem Kontext auch die steigenden Zahlen - Mehrheit der Deutschen für Sterbehilfe durch Ärzte und mehr Artikel zur Ärzten und deren möglichen Hilfe.


Ich sehe das Netzwerk positiv, da ich von den oben genannten Verantwortlichen, bis auf wenige Fälle meist gutes, ethisch vertretbare oder nachvollziehbare Aussagen hörte, gelesen habe. Ich bin Zuversichtlich.

Die Ergebnisse könnten - nein sie werden meine Handlungsempfehlungen die ich schon häufiger auf meinem Blog propagiert habe untermauern. Siehe den Artikel  "4 Jahre nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26.Februar 2020 zur Sterbehilfe"

Warum mir die Abgrenzung zwischen den Worten Suizid und Freitod so wichtig ist.


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