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Showing posts from June, 2025

Sterbehilfe in Deutschland: Es braucht kein großes neues Gesetz – sondern Verantwortung, Klarheit und Handlung auf anderen Ebenen

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Nachdem das Bundesverfassungsgericht 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe /  Suizidassistenz (§ 217 StGB) aufgehoben hatte, versuchte der Bundestag 2023, eine gesetzliche Neuordnung zu schaffen. Zwei konkurrierende Gesetzentwürfe – einer strafrechtlich geprägt (Lars Castellucci u. a.), der andere liberaler und auf Regelung außerhalb des Strafgesetzbuchs ausgerichtet (Helling-Plahr/Künast) – scheiterten. ( Gesetzentwürfe Juli 2023 ) Doch gerade dieses Scheitern sollte als Chance begriffen werden: Nicht jeder gesellschaftlich sensible Bereich braucht ein großes, zentrales Gesetz. Vielmehr liegt der Handlungsbedarf dort, wo die Praxis stattfindet – in der konkreten Arbeit von Ärzten, Therapeutinnen, Rettungskräften, Juristen, Pflegepersonal und ethischen Gremien. Der wohlerwogene Freitod ist heute bereits rechtlich möglich Die aktuelle Gesetzeslage – bei allen Schwächen und Herausforderungen – bietet bereits eine tragfähige Grundlage, um einen wohlerwogenen, freiverantwort...

Spiritual Thoughts on Fireflies

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Fireflies are not just beautiful creatures of nature; they are also carriers of deep spiritual meanings. For me, they embody the essence of my deceased wife, who chose her own path to eternity four years ago. On the night after her burial, under the tree that serves as her final resting place, countless fireflies danced like living stars in the darkness. This year, there were a few less, but it was no less moving for me. It was as if nature itself was sending a message – a message of light and hope, of life and love that endures beyond death. Fireflies are symbols of hope that shine in the darkest night. They remind me that even in the most difficult moments, when grief is at its greatest, there is always a spark of light to guide us. Just as these small, glowing beings radiate in the darkness, so too does the love of my wife continue to shine, lighting my heart and guiding me through the night. Fireflies are also a symbol of transformation and change. Just as they themselves transform...

„Windstärke 17“: Eine tiefgehende Reise durch die Stürme des Lebens

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Als jemand, der sich intensiv mit den Themen mentale Gesundheit , das Lebensende und dem Umgang mit Sterben beschäftigt, berührte mich „Windstärke 17“ von Caroline Wahl auf einer tiefen persönlichen Ebene. Die Geschichte ist für mich nicht nur ein literarisches Erlebnis, sondern zugleich ein Spiegel für die menschlichen Kämpfe und die Zerbrechlichkeit des Lebens.   Ida, die Hauptfigur des Romans, begibt sich auf eine Reise, die nicht nur geografisch stattfindet, sondern auch zu einem inneren Prozess der Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit wird.   Ida, kenne ich schon aus dem ersten literarischen Werk von Caroline Wahl  „22 Bahnen“ das man nicht zum Verständnis gelesen haben muss aber ich denke sollte. Beide Bücher sind wirklich sehr empfehlenswert. Ein universelles Erlebnis ... Besonders ergreifend ist die Szene, in der Ida in der Ostsee um ihr Leben – und das Leben ihres Begleiters Leif – kämpft. Für mich wurde dieser Moment jedoch...

Sterbebegleitung - Forsa Umfrage im Auftrag der DGHS

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Assistierte Sterbebegleitung – Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung für die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) e. V. - veröffentlicht im Januar 2025 Im Auftrag der DGHS führte forsa im Oktober 2024 eine repräsentative Umfrage mit 1203 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren durch, davon 203 in der Altersgruppe ab 70 Jahren. 83 % der Deutschen glauben irrtümlich, dass Freitodbegleitung in Deutschland strafbar ist. Nur 15 % wissen, dass sie seit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vor fünf Jahren legal ist. DGHS-Präsident RA Prof. Robert Roßbruch betont: „ Dies zeigt, dass noch viel Aufklärungsarbeit notwendig ist, um das Informationsdefizit zum Thema assistierter Freitod abzubauen. “ Laut Umfrage befürworten 84 % Hilfe beim Freitod, 87 % unterstützen aktive Sterbehilfe unter bestimmten Voraussetzungen, und 93 % halten leicht zugängliche, seriöse Informationen über Freitodbegleitung für wichtig oder sehr wichtig. Den 26-seitiges PDF vom 14.Jan. 2025 habe ic...

Rezension zum Buch "Wenn es ernst wird" von zwei Medizinethiker: Ralf Jox und Rouven Porz

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"Wenn es ernst wird" - Lebensentscheidungen von Kinderwunsch bis Sterbehilfe - von Ralf Jox und Rouven Porz ist ein Buch, das sich herausfordernde  Momenten des Lebens widmet – sei es im medizinischen, ethischen oder persönlichen Kontext. Beide Autoren schaffen es, Themen anzusprechen, die oft erst dann in den Fokus rücken, wenn Menschen mit existenziellen Herausforderungen konfrontiert werden. Das Buch sticht durch seine Mischung aus Empathie, wissenschaftlicher Fundiertheit und Relevanz für die Praxis und Gedanklichen Auseinandersetzung hervor. Die Themen ... Die inhaltliche Ausrichtung des Buches ist weit gefasst und komplex. Es widmet sich unter anderem der Frage, wie Menschen mit schwierigen Entscheidungen umgehen und wie Einzelne, aber auch Institutionen, mit den moralischen und ethischen Herausforderungen in extremen Situationen umgehen können. Die Autoren beschreiben, besprechen den Weg, der sowohl medizinische Entscheidungen in Grenzsituationen als auch die soziale u...

Würdevolles Selbstbestimmtes Sterben im Staat New York: Hintergründe und Aspekte

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Ein bedeutender Schritt im Bereich des würdevollen, selbstbestimmten Sterbens wurde im Staat New York gemacht: Die State Legislature hat einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der sogenannte sterbehilfliche Maßnahmen erlaubt. Dieses Gesetz muss nun von Gouverneurin Kathy Hochul unterzeichnet werden.  Eines vorweg, es geht hier um den Staat New York, nicht nur um die Stadt New York. Der Gesetzesentwurf, der die sterbehilflichen Maßnahmen (MAID - Medical Aid In Dying) betrifft, wurde von der New York State Legislature verabschiedet. Dies bedeutet, dass das Gesetz, wenn es von Gouverneurin Kathy Hochul unterzeichnet wird, im gesamten Bundesstaat New York in Kraft treten würde und nicht nur in New York City. Und noch etwas vorweg ich nutze hier statt, wie bei uns üblich, nicht die Worte Sterbe- under Freitodbegleitung, weil die Worte 'Sterbehilfliche Maßnahmen' besser dem englisch, amerikanischem Wortgebrauch entspricht - ich bitte im Verständnis. Ich versuche nun die wichtigsten Asp...

Filmrezension: "Das Meer in mir" - ein eindeutiges Plädoyer für das Leben

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"Das Meer in mir" erzählt die bewegende Geschichte von Ramon Sampedro, einem Mann, der nach einem Badeunfall vom Hals abwärts gelähmt ist und sich in einem langen, verzweifelten Kampf um einen würdevollen Tod befindet. Der Film basiert auf der wahren Geschichte des galizischen Seemanns Ramon Sampedro (1943–1998), der über zwei Jahrzehnte hinweg versuchte, vor Gericht das Recht auf aktive Sterbehilfe zu erstreiten. Ramon Sampedro liegt nahezu bewegungslos in seinem Bett, abhängig von der Fürsorge seiner Familie, und doch wächst in ihm der Wunsch, seinem Leben ein Ende zu setzen. Der Film zeigt seinen langen und erschütternden Kampf um Selbstbestimmung und Würde, der schließlich darin gipfelt, dass er mit Hilfe einer Freundin seinem Leben ein Ende setzt. Regisseur Alejandro Amenábar plädiert in "Das Meer in mir" dafür, dass jedem Menschen das Recht zustehen sollte, über sein Leben und seinen Tod frei zu entscheiden. Gleichzeitig formuliert der Film ernsthafte Gegenpos...

„22 Bahnen“: Ein kraftvoller Roman, von Caroline Wahl, über Sucht, Verantwortung und die Stärke der Geschwisterliebe

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„22 Bahnen“ ist das erste literarische Werk von Caroline Wahl und stellt sich als eindrucksvolle Erzählung dar, die mich sowohl emotional berührt als auch zum Nachdenken anregt. Als jemand, der sich für mentale Gesundheit auf verschiedenen Ebenen engagiert, habe ich in diesem Roman eine erschütternde und authentische Darstellung von Sucht, Verantwortung und inniger Geschwisterliebe entdeckt. Die Geschichte folgt Tilda und ihrer kleinen Schwester Ida, die in einem Umfeld aufwachsen, das stark von der Alkoholsucht ihrer Mutter geprägt ist. Tilda, eine engagierte Studentin, übernimmt immer mehr die Rolle der mütterlichen Figur, um Ida vor den emotionalen und physischen Gefahren zu schützen, die das Leben mit einer alkoholkranken Mutter mit sich bringt. Caroline Wahls feine Beobachtungsgabe mag ich besonders, diese zeigt sich in den alltäglichen Herausforderungen, die Tilda bewältigen muss, um das emotionale Gleichgewicht in ihrer Familie zu wahren. Ihre Schilderungen sind eindringlich...

Alzheimer-Aktionsmonat: Juni – Ein Aufruf zur Empathie und Solidarität

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Juni steht im Zeichen des Alzheimer-Aktionsmonats, eine Zeit, die uns alle dazu aufruft, über die Herausforderungen nachzudenken, die Menschen mit Alzheimer und anderen Formen von Demenz sowie deren Angehörige täglich bewältigen müssen. Diese Erkrankungen betreffen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die Familien, Freunde und die Gesellschaft als Ganzes. Es ist an der Zeit, Empathie, Verständnis und Solidarität zu zeigen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Die Realität der Alzheimer-Erkrankung Die Diagnose Alzheimer ist oft ein Schock. Sie wirft nicht nur Fragen über die eigene Zukunft auf, sondern auch über die der Angehörigen und Freunde. Die Ungewissheit, die mit dieser Krankheit einhergeht, ist erdrückend und kann Gefühle von Angst und Isolation hervorrufen. Angehörige kämpfen oft mit der Trauer um die Person, die sie einst kannten, während sie gleichzeitig die Verantwortung tragen, ihre Lieben zu unterstützen und zu pflegen. Alzhe...

Neuregelung der Sterbehilfe wird von verschiedenen Arbeitsgruppe erneut angegangen

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Das Thema Sterbehilfe ist eines der kontroversesten und sensibelsten in einer Gesellschaft, der modernen Gesellschaft. Es stellt Fragen nach individueller Autonomie, ethischen Prinzipien und staatlicher Verpflichtungen und, wenn nötig, Regulierung(en). In Deutschland, wie in vielen anderen Ländern, flammt die Diskussion um die Sterbehilfe immer wieder auf. Nach dem Scheitern von Gesetzesentwürfen zur Sterbehilfe vor zwei Jahren, gibt es nun neue Bemühungen, eine Neuregelung zu finden. Urteile zeigten neben vielen Aspekten zwei Dinge sehr deutlich - Eine Neuauflage eines § 217 StGB ist  Nicht Notwendig - und auch Nicht Zielführend - Die Urteile zeigen die Gesetze die es aktuell gibt reichen aus - ABER es braucht Regelungen für alle Helfenden, die Ärzte*innen, psychisch Unterstützenden aber auch für die Betroffenen und deren Familien für diese wichtigste Entscheidung für einen alternativen Weg oder den ultimativen Weg und Entscheidung, um selbstbestimmtes würdiges Sterben für a...