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Showing posts from June, 2025

Zwei lesenswerte Artikel zum Thema assistierte Sterbehilfe aus der BNN aus dem Juni 2025

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In der  Badischen Neuesten Nachrichten (Badische Neueste Nachrichten (BNN) ist der Name der einzigen gedruckten regionalen Tageszeitung im Stadt- und Landkreis Karlsruhe)  sind am 7. Juni und am 20. Juni 2025 zwei lesenswerte Artikel erschienen, die sich differenziert, respektvoll und tiefgründig mit dem Thema der assistierten Sterbehilfe in Deutschland auseinandersetzen – mit besonderem Bezug zur Region Karlsruhe. Der Beitrag vom 7. Juni trägt den Titel   „Assistierter Suizid: Pünktlich kommt der geplante Tod“  (Autor: Wolfgang Voigt). Auch wenn der Titel das Wort „Suizid“ verwendet, widmet sich der Artikel einfühlsam dem selbstbestimmten Freitod der 67-jährigen Clara T., einer an Multiplen Sklerose erkrankten Frau aus Karlsruhe. Sie entschied sich nach langer Auseinandersetzung und sorgfältiger Planung für einen begleiteten, friedvollen Abschied. Der Artikel beschreibt ihre Beweggründe, den bewussten Entscheidungsprozess, ihre geistige Klarheit in den letzten Tagen...

Selbstbestimmt sterben – Warum Menschen Sterbehilfe suchen - NZZ Format Film

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Unter dem Titel "Selbstbestimmt sterben – Warum Menschen Sterbehilfe suchen" produzieren Juliane Taudt und Marco Lowes eine eindrückliche Dokumentation für NZZ Format . Kurzbeschreibung des rund 30-minütigen Films: Robert S. weiß, dass er bald sterben wird – seit er vor einigen Monaten die Diagnose einer unheilbaren Krebserkrankung erhalten hat. Für den Familienvater steht fest: Wenn das Leiden überhandnimmt, will er den Weg des begleiteten Freitods wählen. Doch wie geht seine Familie mit dieser Entscheidung um? Können seine Ehefrau und Kinder seinen Entschluss verstehen und mittragen? Auch Frank Z. aus Saarbrücken steht vor einer ähnlichen Entscheidung. Nach einem schweren Unfall vor zwei Jahren lebt er mit ständigen Schmerzen. Isolation und Rückzug bestimmen seither seinen Alltag – viele seiner einst engen Beziehungen sind zerbrochen. Um seinen letzten Weg nicht allein gehen zu müssen, sucht er Hilfe in der Schweiz. Ein Weg der ihm auch in Deutschland möglich gewesen wäre, ...

PTBS Awareness Tag - Verständnis und Hilfe – Jeder kann einen Unterschied machen

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Der Tag der Posttraumatischen Belastungsstörung findet jährlich am 27. Juni statt. Dieser Tag wurde im Jahr 2010 vom US-amerikanischen Senat ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) zu schärfen. Der Anlass für diesen Tag war das Gedenken an Joe Biel, der sich nach seinem zweiten Einsatz im Irakkrieg aufgrund einer PTBS im Jahr 2007 das Leben nahm. Sein Geburtstag, der 27. Juni, wurde gewählt, um sein Andenken in Ehren zu halten. Am 27. Juni ist der PTSD Awareness Day 2025, ein Tag, der ins Leben gerufen wurde, um über die Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) aufzuklären und die damit verbundenen Stigmatisierungen zu bekämpfen. Als jemand, der sich seit Jahrzehnten für mentale Gesundheit engagiert und seine ersten Ausbildungen in diesem Bereich bereits vor 40 Jahren während seiner Zeit in der Army und bei der Bundeswehr erhalten hat, ist mir dieses Thema besonders wichtig. Posttraumatische Belastungsstörungen treten nach ...

Persönlicher Bericht zum Online-Meeting: Erste Ergebnisse zur Praxis der 'Sterbehilfe'

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 Vor einem Monat verwies ich auf das " Register Suizidassistenz " - dass das Ziel hat die empirische Fundierung der Gestaltung einer verantwortbaren Praxis des Umgangs mit Anfragen und der Assistenz beim Sterben.  Hier der Link zum Hinweis Hier ist nun mein persönlicher Bericht bzw. Meeting-Mitschrift zum Online Meeting /  Vorstellung erster Ergebnisse, vom gestrigen Tag dem 24.Juni 2025, des ... Bericht- und Lernsystem „Anfragen und Praxis bezüglich Assistenz bei der Selbsttötung“. durch Prof. Georg Marckmann (München) Prof. Thomas Pollmächer (Ingolstadt) Prof. Jan Schildmann (Halle/Saale) Prof. Alfred Simon (Göttingen) Persönlicher Bericht zum Online-Meeting: Erste Ergebnisse zur Praxis der 'Sterbehilfe' Im Rahmen eines Online-Meetings wurde am Beispiel der aktuellen Untersuchung „Anfragen und Praxis bezüglich Assistenz bei der Selbsttötung“ ein umfassender Einblick in den Stand der Assistenz beim Sterben / Sterbehilfe in Deutschland gegeben. Die präsentierten Erge...

British House of Commons Paves Way for Dignified End-of-Life Choice

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History was made in the British House of Commons—after over 100 hours of parliamentary debate, a narrow majority voted for the introduction of legal assisted dying in England and Wales. By a narrow margin but with 314 votes in favor and 291 against , the Parliament has taken a courageous and long overdue step. This paves the way for the right to self-determination and dignity at the end of life—not just for the citizens of the British nation, but also as an inspiration for other countries. ( Here is an overview of the legal situation in other countries. ) The bill, introduced by Labour MP Kim Leadbeater, proposes to give terminally ill people in their final stage of life the option to decide autonomously about the timing and circumstances of their death. This applies under strict conditions: The individuals must be terminally ill, Have a life expectancy of less than six months, and Be able to self-administer the lethal substance. Additionally, the consent of two doctors and an expert p...

Selbstbestimmung und Menschenwürde: Britisches Unterhaus stimmt für Legalisierung der Sterbehilfe

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Es wurde im britischen Unterhaus Geschichte geschrieben - Nach insgesamt mehr als 100 Stunden parlamentarischer Debatte hat eine knappe Mehrheit des britischen Unterhauses für die Einführung legaler Sterbehilfe in England und Wales gestimmt. Knapp aber mit 314 Stimmen für und 291 Stimmen gegen den Gesetzesentwurf zur Legalisierung der Sterbehilfe in England und Wales hat das Parlament einen mutigen und längst überfälligen Schritt unternommen. Damit wird der Weg für ein Recht auf Selbstbestimmung und Würde am Lebensende geebnet – nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger der britischen Nation, sondern auch als Inspiration für weitere Länder. ( Hier zur Übersicht der Rechtslage in Deutschland und weiteren Ländern ) Der Gesetzentwurf, eingebracht von der Labour-Abgeordneten Kim Leadbeater, sieht vor, unheilbar kranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase die Möglichkeit zu geben, selbstbestimmt über den Zeitpunkt und die Umstände ihres Todes zu entscheiden. Dies gilt unter strikten ...

Sterbehilfe in Deutschland: Es braucht kein großes neues Gesetz – sondern Verantwortung, Klarheit und Handlung auf anderen Ebenen

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Nachdem das Bundesverfassungsgericht 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe /  Suizidassistenz (§ 217 StGB) aufgehoben hatte, versuchte der Bundestag 2023, eine gesetzliche Neuordnung zu schaffen. Zwei konkurrierende Gesetzentwürfe – einer strafrechtlich geprägt (Lars Castellucci u. a.), der andere liberaler und auf Regelung außerhalb des Strafgesetzbuchs ausgerichtet (Helling-Plahr/Künast) – scheiterten. ( Gesetzentwürfe Juli 2023 ) Doch gerade dieses Scheitern sollte als Chance begriffen werden: Nicht jeder gesellschaftlich sensible Bereich braucht ein großes, zentrales Gesetz. Vielmehr liegt der Handlungsbedarf dort, wo die Praxis stattfindet – in der konkreten Arbeit von Ärzten, Therapeutinnen, Rettungskräften, Juristen, Pflegepersonal und ethischen Gremien. Der wohlerwogene Freitod ist heute bereits rechtlich möglich Die aktuelle Gesetzeslage – bei allen Schwächen und Herausforderungen – bietet bereits eine tragfähige Grundlage, um einen wohlerwogenen, freiverantwort...

Spiritual Thoughts on Fireflies

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Fireflies are not just beautiful creatures of nature; they are also carriers of deep spiritual meanings. For me, they embody the essence of my deceased wife, who chose her own path to eternity four years ago. On the night after her burial, under the tree that serves as her final resting place, countless fireflies danced like living stars in the darkness. This year, there were a few less, but it was no less moving for me. It was as if nature itself was sending a message – a message of light and hope, of life and love that endures beyond death. Fireflies are symbols of hope that shine in the darkest night. They remind me that even in the most difficult moments, when grief is at its greatest, there is always a spark of light to guide us. Just as these small, glowing beings radiate in the darkness, so too does the love of my wife continue to shine, lighting my heart and guiding me through the night. Fireflies are also a symbol of transformation and change. Just as they themselves transform...

„Windstärke 17“: Eine tiefgehende Reise durch die Stürme des Lebens

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Als jemand, der sich intensiv mit den Themen mentale Gesundheit , das Lebensende und dem Umgang mit Sterben beschäftigt, berührte mich „Windstärke 17“ von Caroline Wahl auf einer tiefen persönlichen Ebene. Die Geschichte ist für mich nicht nur ein literarisches Erlebnis, sondern zugleich ein Spiegel für die menschlichen Kämpfe und die Zerbrechlichkeit des Lebens.   Ida, die Hauptfigur des Romans, begibt sich auf eine Reise, die nicht nur geografisch stattfindet, sondern auch zu einem inneren Prozess der Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit wird.   Ida, kenne ich schon aus dem ersten literarischen Werk von Caroline Wahl  „22 Bahnen“ das man nicht zum Verständnis gelesen haben muss aber ich denke sollte. Beide Bücher sind wirklich sehr empfehlenswert. Ein universelles Erlebnis ... Besonders ergreifend ist die Szene, in der Ida in der Ostsee um ihr Leben – und das Leben ihres Begleiters Leif – kämpft. Für mich wurde dieser Moment jedoch...

Sterbebegleitung - Forsa Umfrage im Auftrag der DGHS

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Assistierte Sterbebegleitung – Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung für die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) e. V. - veröffentlicht im Januar 2025 Im Auftrag der DGHS führte forsa im Oktober 2024 eine repräsentative Umfrage mit 1203 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren durch, davon 203 in der Altersgruppe ab 70 Jahren. 83 % der Deutschen glauben irrtümlich, dass Freitodbegleitung in Deutschland strafbar ist. Nur 15 % wissen, dass sie seit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vor fünf Jahren legal ist. DGHS-Präsident RA Prof. Robert Roßbruch betont: „ Dies zeigt, dass noch viel Aufklärungsarbeit notwendig ist, um das Informationsdefizit zum Thema assistierter Freitod abzubauen. “ Laut Umfrage befürworten 84 % Hilfe beim Freitod, 87 % unterstützen aktive Sterbehilfe unter bestimmten Voraussetzungen, und 93 % halten leicht zugängliche, seriöse Informationen über Freitodbegleitung für wichtig oder sehr wichtig. Den 26-seitiges PDF vom 14.Jan. 2025 habe ic...

Rezension zum Buch "Wenn es ernst wird" von zwei Medizinethiker: Ralf Jox und Rouven Porz

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"Wenn es ernst wird" - Lebensentscheidungen von Kinderwunsch bis Sterbehilfe - von Ralf Jox und Rouven Porz ist ein Buch, das sich herausfordernde  Momenten des Lebens widmet – sei es im medizinischen, ethischen oder persönlichen Kontext. Beide Autoren schaffen es, Themen anzusprechen, die oft erst dann in den Fokus rücken, wenn Menschen mit existenziellen Herausforderungen konfrontiert werden. Das Buch sticht durch seine Mischung aus Empathie, wissenschaftlicher Fundiertheit und Relevanz für die Praxis und Gedanklichen Auseinandersetzung hervor. Die Themen ... Die inhaltliche Ausrichtung des Buches ist weit gefasst und komplex. Es widmet sich unter anderem der Frage, wie Menschen mit schwierigen Entscheidungen umgehen und wie Einzelne, aber auch Institutionen, mit den moralischen und ethischen Herausforderungen in extremen Situationen umgehen können. Die Autoren beschreiben, besprechen den Weg, der sowohl medizinische Entscheidungen in Grenzsituationen als auch die soziale u...

Würdevolles Selbstbestimmtes Sterben im Staat New York: Hintergründe und Aspekte

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Ein bedeutender Schritt im Bereich des würdevollen, selbstbestimmten Sterbens wurde im Staat New York gemacht: Die State Legislature hat einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der sogenannte sterbehilfliche Maßnahmen erlaubt. Dieses Gesetz muss nun von Gouverneurin Kathy Hochul unterzeichnet werden.  Eines vorweg, es geht hier um den Staat New York, nicht nur um die Stadt New York. Der Gesetzesentwurf, der die sterbehilflichen Maßnahmen (MAID - Medical Aid In Dying) betrifft, wurde von der New York State Legislature verabschiedet. Dies bedeutet, dass das Gesetz, wenn es von Gouverneurin Kathy Hochul unterzeichnet wird, im gesamten Bundesstaat New York in Kraft treten würde und nicht nur in New York City. Und noch etwas vorweg ich nutze hier statt, wie bei uns üblich, nicht die Worte Sterbe- under Freitodbegleitung, weil die Worte 'Sterbehilfliche Maßnahmen' besser dem englisch, amerikanischem Wortgebrauch entspricht - ich bitte im Verständnis. Ich versuche nun die wichtigsten Asp...

Filmrezension: "Das Meer in mir" - ein eindeutiges Plädoyer für das Leben

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"Das Meer in mir" erzählt die bewegende Geschichte von Ramon Sampedro, einem Mann, der nach einem Badeunfall vom Hals abwärts gelähmt ist und sich in einem langen, verzweifelten Kampf um einen würdevollen Tod befindet. Der Film basiert auf der wahren Geschichte des galizischen Seemanns Ramon Sampedro (1943–1998), der über zwei Jahrzehnte hinweg versuchte, vor Gericht das Recht auf aktive Sterbehilfe zu erstreiten. Ramon Sampedro liegt nahezu bewegungslos in seinem Bett, abhängig von der Fürsorge seiner Familie, und doch wächst in ihm der Wunsch, seinem Leben ein Ende zu setzen. Der Film zeigt seinen langen und erschütternden Kampf um Selbstbestimmung und Würde, der schließlich darin gipfelt, dass er mit Hilfe einer Freundin seinem Leben ein Ende setzt. Regisseur Alejandro Amenábar plädiert in "Das Meer in mir" dafür, dass jedem Menschen das Recht zustehen sollte, über sein Leben und seinen Tod frei zu entscheiden. Gleichzeitig formuliert der Film ernsthafte Gegenpos...

„22 Bahnen“: Ein kraftvoller Roman, von Caroline Wahl, über Sucht, Verantwortung und die Stärke der Geschwisterliebe

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„22 Bahnen“ ist das erste literarische Werk von Caroline Wahl und stellt sich als eindrucksvolle Erzählung dar, die mich sowohl emotional berührt als auch zum Nachdenken anregt. Als jemand, der sich für mentale Gesundheit auf verschiedenen Ebenen engagiert, habe ich in diesem Roman eine erschütternde und authentische Darstellung von Sucht, Verantwortung und inniger Geschwisterliebe entdeckt. Die Geschichte folgt Tilda und ihrer kleinen Schwester Ida, die in einem Umfeld aufwachsen, das stark von der Alkoholsucht ihrer Mutter geprägt ist. Tilda, eine engagierte Studentin, übernimmt immer mehr die Rolle der mütterlichen Figur, um Ida vor den emotionalen und physischen Gefahren zu schützen, die das Leben mit einer alkoholkranken Mutter mit sich bringt. Caroline Wahls feine Beobachtungsgabe mag ich besonders, diese zeigt sich in den alltäglichen Herausforderungen, die Tilda bewältigen muss, um das emotionale Gleichgewicht in ihrer Familie zu wahren. Ihre Schilderungen sind eindringlich...