Betreuung und Pflege - Wenn alte Menschen oder Erkrankte schwierig werden ...

Manchmal stellen ein schwerkranker Mensch, ein alternder Mensch, oder ein Mensch mit Blick auf ein Lebensende, sich selber und um so mehr Angehörige, Familie und andere Menschen vor Herausforderungen und Rätsel - Sie zeigen plötzlich ein Verhalten, das man von ihnen so gar nicht kannte. Beziehung die bisher gut oder auch sehr harmonisch verliefen, wandeln sich, es treten immer mehr Verhaltensweisen auf, die zu Konflikten führen - Dinge wie ...

  • Stimmungsschwankungen, depressive Phasen oder Depression 
  • Aggression und Ablehnung
  • Misstrauen und / oder Altersstarrsinn
  • ...
  • Gut gemeinten Ratschläge stoßen auf taube Ohren
  • Beratungsresistenz
  • Konflikte und Streitigkeiten
  • Kommunikation und Zusammenleben
  • Betreuung und Hilfe funktionieren nicht, werden abgelehnt 
  • ...
  • Schreckgespenster wie Altersdepression und Demenz geistern herum, ziehen auf oder haben Fuss gefasst
  • Sorgen anderer Art, wie um Zukunft, Lebensqualität, Würde, ... die Liste kann individuell lange weiter gehen und wird in jedem Fall dynamisch erweitert 

Bei allem Verständnis muß man eingestehen, dass wenn kranke oder alte Menschen schwierig werden, können sich Familie , Freunde und pflegende Angehörige schnell verletzt und überfordert fühlen.
Für Betroffene und Angehörige ist es deshalb wichtig, zu wissen, was hinter all  dem steckt, stecken könnte oder wie man damit umgehen kann.
Denn sind die Trigger, die Triebkräfte und Gründe bekannt, kann an die Stelle von Irritation und Unverständnis Empathie treten. Veränderungen und Verhaltensweisen können frühzeitig erkannt und Probleme im Umgang miteinander aus der Welt geschaffen oder minimiert werden oder zumindest kommuniziert werden.


Kommunizieren - Reden - Zuhören - Empathisches Zuhören ....

... damit beginnt für alle Angehörigen von Schwersterkrankten und alternden Menschen es, wenn nicht alles - miteinander reden - ist so wichtig - und Kommunizieren ist immer ein Geben und Nehmen - ein Sagen, Hören, Zuhören ...
Für jeden Beteiligten ist es so wichtig - und jede/r ist gut beraten, Fragen zu eigener Wahrnehmung, Gesundheit, Gefühlen, Lebensqualität, Verhalten zu sich und anderen und zu Rahmenbedingungen, Einflussfaktoren und Auslösern von Problemen und Emotionen zu stellen und sich selbst zu stellen -  immer wieder aufmerksam zuzuhören und auch unangenehme Antworten auszuhalten - dies sind wichtige Themen, Impulse, Ansätze, Perspektive und Wahrnehmung ... - alles Aspekte die zudem sich über die Zeit und Verlauf der Krankheit und im Verlauf des Alterns und Zukunft verändern werden. Darum ist es wichtig Dinge wie Patientenverfügungen, und andere Dinge die ggf. im Falle eines Falles geschehen sollen, die man in der vergangenheit formuliert hat zu hinterfragen und zu bestätigen oder auch anzupassen oder abzuändern.


In den Schuhen des anderen gehen ...

Viele Missverständnisse und Konflikte entstehen, weil wir im Tunnelblick nur auf ein winziges Detail des ganzen Bildes starren oder es nicht schaffen oder wollen die andere oder eine andere Perspektive einzunehmen oder auch nur für einen Moment - um mehr Mitgefühl und Verständnis für einen anderen Menschen und sein Verhalten zu entwickeln. Wenn kranke oder alte Menschen, oder Menschen mit einer perspektivlosen Lebensaussicht schwierig werden, hat das oft gute Gründe , die man rasch nachvollziehen kann, wenn man sich in deren Situation hineinversetzt aber dies gilt auch in die andere Richtung, dem hineinversetzen in die Situation der Familie, der Freunde oder des pflegenden Angehörigen ...

  • Überlastung, Ängste, ...
  • Monotonie und mangelnde oder veränderte Sozialkontakte
  • Keine oder reduzierter Mobilität
  • Verlust körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit - oder das Bevorstehen davon
  • Finanzielle Sorgen
  • Hilflosigkeit, Abhängigkeit, und anfängliche Unselbstständigkeit bis hin zum Gefühl der Bevormundung
  • Wohnsituation oder Zwang in einer Klinik oder einer Pflegeeinrichtung wohnen zu müssen

Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung

Eine entscheidende Rolle spielt dabei eine achtsame und bewusste Art und Weise zu kommunizieren und miteinander umzugehen.Wenn Situationen und Menschen schwierig werden, müssen Betroffene, Familie, Angehörige und Umfeld sich nicht damit abfinden. Jeder sollte sich dafür einsetzen, sich einbringen, dass wieder ein entspanntes Verhältnis zwischen den Seiten entsteht. 

Sinnvoll kann es außerdem sein, sich Unterstützung von außen zu holen. Durch die Entlastung von Angehörigen bei Pflege und Betreuung öffnet sich etwa neuer Raum für Gespräche und Empathie.

Aber nicht erst, wenn alte Menschen schwierig werden, sollten Lösungswege gesucht und begangen werden. Gerade mit der Planung und Regelung wichtiger Angelegenheiten wie dem Verfassen einer Patientenverfügung empfiehlt es sich, frühzeitig zu beginnen.


Gespräche richtig führen

Eines vorweg - Kommunikation kann Konfliktsituationen bestenfalls vermeiden - aber es gibt auch Situationen die kaum verbesserbar sind - dann sollte auch jede Seite offen sein über andere Perspektiven und Lösungen zu kommunizieren - Lösungen die auf dem ersten Blick und Verständnis der anderen Seite völlig fremd sein mögen.
Kein Mensch, ob Kind oder älterer Mensch mag es bevormundet zu werden. Dafür haben gerade ältere Menschen einfach zu viel im Leben gesehen und erfahren.
Das sollten man bei Gesprächen immer respektieren und berücksichtigen.


Für ein gutes Gespräch möchte ich nachfolgend ein paar Empfehlungen und Hinweise geben ...

Ort und Zeit
Wählen Sie ein Umfeld, eine Zeit und eine gelöste Atmosphäre in der gesprochen und zugehört werden kann - ein Raum und Umfeld in dem freigesprochen werden kann und ein aufnehmendes Zuhören möglich ist.

Respekt und Augenhöhe
Auch wenn man das Gefühl haben mag, dass sich das Eltern-Kind- oder Erwachsener-Kind-Verhältnis umgedreht hat – sprechen Sie so mit ihrem Gegenüber, wie Sie es auch für sich möchten und erwarten.

Aktives Zuhören
Dem aufmerksamen und aufnehmenden Zuhören, sollte das verbalisieren des Verstandene mit eigenen Worten folgen.Dies hat sich nicht nur bewährt, sondern wird mesit von beide Seiten als gut empfunden.

Ich-Botschaften
Ich-Statements und Ich-Aussage wie : „Ich habe das Gefühl, dass …“ bilden eine bessere Basis als Kritik am Gegenüber. Und holen Sie die Meinung ihres Gegenübers ein und versuchen Sie gemeinsam Lösungen und Kompromisse für Probleme zu finden.

Pausen sind OK - Achtsamkeit
Wenn Emotionen hochkommen, die für keinen förderlich sind, legen Sie eine Pause ein und gehen sie kurz an die frische Luft. Mit einem ruhigen Puls lässt es sich wieder viel besser miteinander reden. Achten Sie auf ihre/n Gesprächspartner*in und auf sich selber - Nehmen Sie sich Auszeiten und tun Sie sich etwas Gutes.

Phrasen
Verzichten Sie auf leere Phrasen, wie „Das wird schon wieder!“  die eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einem Thema zu meist blockieren.



Angelegenheiten frühzeitig regeln

Es empfiehlt sich, wichtige Angelegenheiten mit Ihren Lieben möglichst frühzeitig anzugehen. So sind alternde Menschen eher noch dazu in der Lage, aktiv ihre letzte Lebensphase zu planen und zu gestalten. Besprechen Sie im engsten Familienkreis die verschiedenen Angelegenheiten, die geregelt werden sollen. 

Was soll in der Patientenverfügung stehen?

Was ist im Pflegefall?

Wie möchten man einmal bestattet werden oder wie sollen Bestattung verlaufen? 

Haben Sie im Zweifelsfall Zugriff auf die partnerschaftlichen oder elterlichen Konten?



Artikel in diesem Kontext:

Umgang mit Schweren Erkrankungen - Tipps für Angehörige und Freunde

Aspekte einer ausgeglichene und gute Beziehung

Letzte Hilfe Kurs: Sterbende würdevoll Begleiten

Sinn des Lebens - Auseinandersetzung mit Leben, Sterben und Tod



Comments

  1. Kommentare sind immer willkommen, auch wenn ich keine publiziere. Lesen tue ich diese immer und gehe nach Möglichkeit darauf ein - Danke.

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