Q&A - Warum ich Aktive Sterbehilfe kritisch, aber in Ausnahmefällen befürwortend sehe

Meine Haltung zur Sterbehilfe hat sich entwickelt und gefestigt, durch meine intensive Beschäftigung mit dem Thema, durch eigene Freitodbegleitungen und noch viel mehr Fällen in den ich Suizidpräventiv Helfen konnte, und selbstredend ich mich mit Menschen beschäftigt habe und Menschen zugehört habe. 


Bevor ich in diesen Artikel einsteige die Begriffsklärung kurz und knapp (Detaillierter hier):

Assistierte Sterbehilfe: Bereitstellung der Mittel zur Selbsttötung. Nicht strafbar, solange der Sterbewillige die letzte Handlung selbstständig ausführt.

Indirekte Sterbehilfe: Verabreichung von Medikamenten zur Schmerzlinderung, die auch den Tod beschleunigen können. Nebenfolge ist unbeabsichtigt und unvermeidbar. Rechtfertigbar nach § 34 StGB (Notstand).

Passive Sterbehilfe: Unterlassen oder Einstellen lebenserhaltender Maßnahmen. Kann als Totschlag durch Unterlassen nach § 212 StGB strafbar sein. Eine klare Patientenverfügung kann dies verhindern.

Aktive oder direkte Sterbehilfe: Tötung eines Menschen auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin. Verboten und strafbar nach § 212 (Totschlag) und § 216 (Tötung auf Verlangen) StGB.


Infos zur Aktive Sterbehilfe 

Verboten: In den meisten Ländern weltweit.

Legal: Niederlande, Luxemburg, Belgien, Spanien, Portugal - Seit 27.Mai 2025 eine Entscheidung / Gesetzentwurf in Frankreich dieses zu erlauben. Niederlande und Belgien seit 2002. Sterbewunsch muss freiwillig und medizinisch ausweglos sein. Minderjährige dürfen in Belgien, Niederlanden und Luxemburg Sterbehilfe in Anspruch nehmen (in Niederlanden und Luxemburg mit Elternzustimmung). In Spanien seit 2021 für unheilbar Kranke, psychische Erkrankungen ausgenommen, möglich. Aktive Sterbehilfe ist in Portugal erlaubt. Im Jahr 2023 unterzeichnete der konservative Präsident Marcelo Rebelo de Sousa ein Gesetz zur Entkriminalisierung der aktiven Sterbehilfe und der Beihilfe zum Sterben, nachdem das Parlament sein viertes und letztes Veto überstimmt hatte.
Außerhalb von Europa sieht es so aus: Kanada und Kolumbien: Verabreichung todbringender Medikamente auf Wunsch erlaubt oder gerichtlich zugelassen. Kuba: Hat Sterbehilfe im Dezember 2023 legalisiert. Details sind derzeit spärlich,


Ich sehe Aktive Sterbehilfe kritisch, aber befürwortend für die wenigen Ausnahmen bei den es keinen anderen Weg gibt

Aktive Sterbehilfe sollte Ausnahmefällen vorbehalten sein, so wie ich es sehe, und ich sehe dies so wegen der Selbstbestimmung über das eigene Leben so und weil ich den Helfenden sehe.
Aktive Sterbehilfe sollte Ausnahmefällen vorbehalten sein, und assistierte Sterbehilfe der Normalfall sein, dies spiegelt auch die Debatten wider, die in vielen Ländern geführt werden.
Aktive Sterbehilfe, bei der ein Arzt oder Dritter eine tödliche Maßnahme einleitet, ist in Deutschland und den meisten anderen Staaten zu größten Teilen nachvollziehbar verboten, für mich nachvollziehbar, weil die Ausnahmen nicht geregelt sind, bei denen eine Freitod, erlaubt und möglich gemacht werden soll, aber der Sterbewillige die letzte Handlung selbstständig nicht mehr ausführen kann, weder durch einen Impuls eines Fingers, des Blinzeln mit den Augen, oder einem anderen Impuls. 


Die Beschränkung der aktiven Sterbehilfe auf Ausnahmefälle begründe ich auf

Ethik und Moral - Die Hürden einer aktive Sterbehilfe, dem Töten eines anderen Menschen sind für den Helfenden, den Arzt / Ärztin ethisch und moralisch und berufsethos-mäßig weit weit aus größer.

Sicherheit und Kontrolle - Die aktive Sterbehilfe birgt die Gefahr von Fehlverhalten oder Missbrauch, da der Tod von einem Dritten abhängt. 

Selbstbestimmung - Die assistierte Sterbehilfe sichert und ermöglicht dem Sterbewilligen die Kontrolle über seinen eigenen Tod und seine eigene Würde, bis zum letzten Augenblick. Assistierte Sterbehilfe respektiert die individuelle Entscheidung des Patienten, zu sterben und die Art und Weise, und den exakten Zeitpunkt wie und wann er oder sie das tut. 


Zusammenfassend lässt sich sagen:

Die Debatte über aktive und assistierte Sterbehilfe ist komplex und kontrovers. Sie berührt ethische, moralische, rechtliche und medizinische Fragen. Es gibt keine allgemeine Einigkeit darüber, welche Form der Sterbehilfe angemessen ist - das gesamte Thema ist nun einmal individuell.
Insgesamt ist die Diskussion über assistierte und aktive Sterbehilfe wichtig, um die ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte sorgfältig abzuwägen und eine gerechte und humane Lösung zu finden. Die Debatte sollte nicht nur auf rechtliche Aspekte beschränkt sein, sondern auch auf die Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen und die Rolle der medizinischen Fachkräfte eingehen.

Die Frage der aktiven und assistierten Sterbehilfe ist ein ethisch und rechtlich komplexes Thema, bei dem es unterschiedliche Meinungen gibt.
Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland verboten, assistierte Sterbehilfe ist hingegen zulässig.
Die Debatte darüber, welche Form der Sterbehilfe der Normalfall sein sollte, ist jedoch weiterhin offen und wird in vielen Ländern diskutiert. 



Frühere Q&As

Dies ist der vierzehnte Teil der Q&As und ich freue mich weiterhin über positiven aber auch konstruktiven Feedbacks und weitere Fragen.

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