Q&A - Sterbehilfe, Freitod und Selbstbestimmung: Meine Antworten auf mehr als 15 meistgestellter Fragen
Seit 2021 begleite ich in meinem Blog Menschen auf ihrem Weg, sich mit Themen rund um Sterbehilfe, Freitod und Selbstbestimmung auseinanderzusetzen.
Im Laufe dieser Zeit haben mich zahlreiche Fragen erreicht, real und digital – da einige davon immer wiederkehrend und für viele von großem Interesse sind, habe ich 2024, mit der Beantwortung der meistgestellten Fragen begonnen - die ich über die 4 Jahre gesammelt habe - und in den Q&As kompakt beantworte oder dies so gut wie möglich versuche.
In dieser Übersicht habe ich die Blogbeiträge die auf die Fragen eingehen gesammelt und so gut beantworte wie es mir möglich ist - um kompakt, klar und verständlich wie möglich Betroffenen und Angehörigen aber auch Interessierten Orientierung zu bieten.
Die Kommentarfunktion auf meinem Blog ist für alle offen. Aufgrund der Sensibilität der Themen veröffentliche ich jedoch keine Kommentare - lesen tue ich ich jeden Kommentar.
In der Regel beantworte ich Fragen nur so, dass viele davon profitieren können - sammle diese ansonsten und beantworte diese dann öffentlich nur in allgemeiner Form – ohne Nennung von Namen oder Orten.
Eine Ausnahme besteht nur, wenn mir ausdrücklich die Erlaubnis vorliegt; selbst dann werden der Ort oder Landbereich höchstens in veränderter Form angegeben und der Name stets pseudonymisiert.
Siehe die Erfahrungsberichte
Hier nun meine Question and Answers ...
1
Warum Sterbehilfe und Freitod? Ein Plädoyer für Freiheit und Würde24. September 2024
Sterbehilfe und Freitod sind für mich Ausdruck von Freiheit, Selbstbestimmung und Würde – Werte, die jedem Menschen das Recht geben, sein Leben auch selbstbestimmt zu beenden. Ich unterscheide bewusst zwischen Suizid und Freitod, da Letzterer auf wohlerwogener, freiverantwortlicher und dauerhafter Entscheidung beruht, frei von Druck, Täuschung oder momentaner Verzweiflung. Nur wenn diese Bedingungen erfüllt sind, sollte der Wunsch zu sterben respektiert werden – andernfalls gilt es, Hilfe und Unterstützung zum Weiterleben anzubieten. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-1
2
Sterbehilfeorganisationen und -vereine27. September 2024
Sterbehilfe sollte idealerweise gemeinsam mit dem behandelnden Arzt geplant und verantwortungsvoll umgesetzt werden, auch wenn viele Ärzte noch unzureichend informiert sind. Für viele Menschen bieten Sterbehilfeorganisationen wie Dignitas oder die DGHS wertvolle Unterstützung, klare Strukturen und rechtliche Sicherheit, insbesondere wenn kein vertrauter Arzt zur Verfügung steht. Dennoch ist Sterbehilfe mit Vertrauen, Aufklärung und menschlicher Begleitung auch ohne Verein möglich – für Orientierung und Rückhalt können jedoch besonders die lokalen Gruppen der DGHS hilfreich sein. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-2
3
Ärztliches Gutachten versus einer ärztlichen Stellungnahme28. September 2024
Eine ärztliche Stellungnahme ist eine kurze, fachliche Einschätzung, die auf vorhandenen medizinischen Unterlagen basiert, während ein ärztliches Gutachten eine umfassende, detaillierte Untersuchung und Bewertung des Patienten beinhaltet. Gutachten werden meist von speziell qualifizierten Ärzten erstellt und sind besonders wichtig zur Abklärung der Freiverantwortlichkeit bei Sterbehilfe, während Stellungnahmen oft für interne oder unterstützende Zwecke genutzt werden. Psychiater dürfen solche Gutachten im Bereich Sterbehilfe anfertigen, während psychologische Psychotherapeuten bisher hauptsächlich in anderen Fachgebieten als Sachverständige anerkannt sind. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-3
4
Wieso ich gegen die Gesetzentwürfe im Juli 2023 war04. Oktober 2024
Ich lehnte die Gesetzentwürfe vom Juli 2023 ab, weil sie die durch das Bundesverfassungsgericht bestätigte Freiheit zum selbstbestimmten Sterben unnötig eingeschränkt und teils verfassungswidrig beschnitten hätten. Besonders der Entwurf von Lars Castellucci war aus meiner Sicht bevormundend, bürokratisch und respektlos gegenüber Menschen, die ihren Freitod wohlerwogen und freiverantwortlich planen. Der alternative Entwurf von Helling-Plahr und Künast war zwar humaner, blieb aber in seiner Ausgestaltung unsicher und bürokratisch, sodass keine der beiden Vorlagen zu einer echten Verbesserung geführt hätte. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-4
5
Wie arbeiten Sterbehilfevereine?27. Oktober 2024
Sterbehilfevereine, in Deutschland gibt es 3 Vereine aktuell, begleiten ihre Mitglieder bei einem Freitod und prüfen dabei sorgfältig Freiverantwortlichkeit, Wohlerwogenheit und Dauerhaftigkeit des Sterbewunsches. Die Sterbehilfe Organisationen arbeiten nach festen Abläufen mit Wartezeiten, medizinischen und juristischen Prüfungen, wobei die Eine flexibler und die Andere formaler vorgeht. Grundlage ihrer Arbeit bildet das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020, dass das Recht auf selbstbestimmtes Sterben sowie die Freiheit anerkennt, Hilfe dazu zu suchen, zu gewähren oder abzulehnen. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-5
6
Wie fühlt es sich an, im Moment des Sterbens bei einem Freitod dabei zu sein?05. November 2024
Der Moment des Sterbens, das beim Begleiten eines Freitods wird in aller Verständlichkeit als sehr intim, berührend und emotional erlebt – mit Gefühlen zwischen tiefer Traurigkeit, Frieden und Dankbarkeit. Wie sich dieser Moment anfühlt, hängt stark von der Beziehung zur sterbenden Person, der Situation und der eigenen emotionalen Verfassung ab. Trauer ist dabei immer individuell und beginnt oft schon vor dem Tod in Form von antizipatorischer Trauer, weshalb auch Angehörige und Helfende frühzeitig auf diesen Prozess vorbereitet sein sollten. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-6
7
Wieso ist das Finden einer Freitodbegleitung oft so schwer?13. November2024
Das Finden einer Freitodbegleitung ist oft schwierig, weil es rechtlich, ethisch und emotional ein komplexer Prozess ist, der von allen Beteiligten – insbesondere den Helfenden – höchste Verantwortung und Sicherheit im Handeln verlangt. Ärztinnen und Begleitende müssen zweifelsfrei sicherstellen, dass der Sterbewunsch wohlerwogen, freiverantwortlich und dauerhaft besteht, um sich nicht strafbar zu machen. Viele unterschätzen, wie belastend und verantwortungsvoll diese Entscheidung für die Helfenden ist, was dazu führt, dass sich nur wenige Ärztinnen oder Organisationen bereit erklären, Freitodbegleitungen zu übernehmen. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-7
8
Nachbereitung einer Sterbehilfe ... baut auf gute Vorbereitung28. November 2024
Eine gute Nachbereitung einer Sterbehilfe beginnt bereits mit einer umfassenden Vorbereitung aller Beteiligten – Angehörige, Praxisteam und Ärzt*innen sollten frühzeitig über Abläufe, mögliche emotionale Belastungen und rechtliche Schritte informiert werden. Nach einer Freitodbegleitung ist es wichtig, Raum für Austausch, Supervision und emotionale Verarbeitung zu schaffen, um moralischem Stress und Überforderung vorzubeugen. Offene Gespräche, Teamrückhalt und professionelle Unterstützung helfen, die Erfahrung zu verarbeiten und zukünftige Begleitungen verantwortungsvoll zu gestalten. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-8
9
Was stellen Sie sich vor, wenn es kein neues Gesetz, wie den §217 StGB geben soll?12. Dezember 2024
Eine neue gesetzliche Regelung zur Sterbehilfe ist nicht notwendig, da das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020 bereits klare rechtliche Rahmenbedingungen schafft und bestehende Gesetze ausreichend Schutz vor Missbrauch bieten. Statt neuer Gesetze braucht es Schulung, Leitlinien und institutionelle Unterstützung für Ärzte, Pflegekräfte, Rettungsdienste und Behörden, um Freitodwünsche verantwortungsvoll begleiten zu können. Der Fokus sollte auf individueller Freiverantwortlichkeit, ethischer Begleitung und respektvoller Auseinandersetzung mit dem Sterbewunsch liegen – nicht auf weiteren gesetzlichen Hürden. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-9
10
Sterbehilfe in einem Alters- und Pflegeheimen - ist das möglich?20. Dezember 2024
Sterbehilfe in Alters- und Pflegeheimen ist grundsätzlich rechtlich möglich, wird jedoch in der Praxis durch die überwiegend kirchlichen Trägerschaften oft erschwert oder abgelehnt. Besonders die katholische Kirche lehnt assistierten Suizid strikt ab, während einzelne evangelische Einrichtungen eine Duldung in Erwägung ziehen. Trotz rechtlicher Rahmenbedingungen und dem Schutz des Hausrechts erfordert die Umsetzung viel Sensibilität, Aufklärung und Unterstützung für das Pflegepersonal sowie klare Voraussetzungen zur Freiverantwortlichkeit, was in Heimen – z. B. bei Demenz – eine große Herausforderung darstellen kann ... mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-10
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Sorgen, Angst um die Sterbehilfe09. Februar 2025
Viele Ärztinnen und Ärzte reagieren auf das Thema Sterbehilfe mit Sorge, Unsicherheit und Angst, oft aufgrund fehlender Informationen über die rechtliche und berufsrechtliche Lage. Dabei ist die Unterstützung eines freiverantwortlich getroffenen Sterbewunsches weder verboten noch unethisch, sondern Ausdruck von Respekt und Mitgefühl. Menschen, die sich wohlerwogen für den Freitod entscheiden, sollten auf fachlich kompetente und empathische Begleitung zählen können, statt auf Misstrauen oder Pathologisierung zu stoßen. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-11
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Sterbehilfe in Form des Sterbefasten19. März 2025
Sterbefasten ist eine legale Form des selbstbestimmten Sterbens, die – wie andere Formen der Sterbehilfe – nur bei freiem, wohlerwogenem und freiwilligem Entschluss zulässig ist. Eine ärztliche und pflegerische Begleitung wird dringend empfohlen, um medizinische Risiken zu mindern und den Prozess würdevoll zu gestalten. Besonders wichtig sind eine klare Dokumentation des Willens und die Abstimmung mit unterstützenden Fachkräften, da Einstellungen zum Sterbefasten in Hospizen, Pflegeheimen und Praxen sehr unterschiedlich sein können. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-12
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Befürchtung 'Normalität der Sterbehilfe'08. April 2025
Die Diskussion um die "Normalität" der Sterbehilfe beruht oft auf der falschen Annahme, dass sie die Gesellschaft negativ verändern könnte, während es vielmehr darum geht, das Thema zu akzeptieren und die individuelle Würde und Selbstbestimmung zu respektieren. Sterbehilfe sollte nicht als regulärer "Ausgang" aus dem Leben verstanden werden, sondern als ein "Notausstieg", der durch fachlich unterstützte, würdevolle Hilfe ermöglicht wird. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-13
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Q&A - Warum ich Aktive Sterbehilfe kritisch, aber in Ausnahmefällen befürwortend sehe28. Mai 2025
Aktive Sterbehilfe ist rechtlich verboten und ethisch besonders anspruchsvoll, sollte aber in extremen Ausnahmefällen erlaubt sein – etwa wenn ein freiverantwortlich getroffener Sterbewunsch besteht, die Person jedoch körperlich nicht mehr in der Lage ist, die letzte Handlung selbst vorzunehmen. Die assistierte Sterbehilfe sollte der Regelfall bleiben, da sie Selbstbestimmung bis zum letzten Moment ermöglicht und dem medizinischen Berufsethos stärker entspricht. mehr: https://tinyurl.com/wx-QandA-14
15
10. Juni 2025
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Q&A - Aspekte (rechtlich / ethisch) für eine verantwortungsvolle Freitodbegleitung20. Oktober 2025
In diesem Kontext - aber auch der Hinweis auf ...
Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de
Die Telefonseelsorge hat eine gute und bewährte App entwickelt: den KrisenKompass.
Der KrisenKompass ist eine App, die dank ihrer Funktionsweise eine Art Notfallkoffer für Krisensituationen darstellt. In den Koffer können Sie positive Gedanken oder Fotos, Erinnerungen oder Lieder packen – Ihr persönliches Rüstzeug für schlechte Momente. Dazu dienen etwa die Tagebuchfunktion und die persönlichen Archive.
Darüber hinaus gibt es Materialien, die in Krisensituationen hilfreich sind, Hinweise zu beruhigenden Techniken, sowie direkte Kontaktmöglichkeiten zur TelefonSeelsorge und anderen professionellen Anlaufstellen. Was stabilisiert Sie, was hilft Ihnen jetzt gerade? Auf diese Fragen gibt die App Ihnen Antwort. KrisenKompass - App
Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis sonnabends von 14 bis 20 Uhr
unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333
Am Sonnabend nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de.
Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden
unter 030 - 443 509 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de
Jüdische Bundesweite telefonische Hotline
Hebräischsprachige Hotline "Matan": ‚Matan‘ ist ein Projekt der Beratungsstelle ‚OFEK‚ e. V. und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST).
Telefonnummer: 0800 - 000 16 42
Hotline-Zeiten: Jeden Tag der Woche 20:00-22:00 - Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Kirchlichen Telefonseelsorge (KTS) durchgeführt und durch die Deutsche Fernsehlotterie gefördert.
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de
















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