Leben, Tod und Selbstbestimmung: Die berührende Geschichte von Lea in 'Und morgen mittag bin ich tot'

"Und morgen mittag bin ich tot" erzählt die bewegende Geschichte der 20-jährigen Lea, die sich auf den Weg nach Zürich macht, um dort an ihrem Geburtstag zu sterben. Lea leidet an der unheilbaren Krankheit Mukoviszidose, die so weit fortgeschritten ist, dass kein Arzt ihr mehr helfen kann. Ihre Mutter, die bereits ihren Sohn an die gleiche Krankheit verloren hat, und ihre Schwester Rita werden von Leas Entschluss überrascht und versuchen alles, um sie umzustimmen. Doch Lea, ein Sturkopf mit einem festen Willen, hat ihre Entscheidung sorgfältig überlegt.

Regie: Frederik Steiner
Hauptdarstellerin: Lea wird gespielt durch Liv Lisa Fries - Mir und einem breiten Publikum wurde sie in der Rolle der ‚Charlotte Ritter‘ in der Serie Babylon Berlin und als zentrale Figur in dem NS-Drama In Liebe, Eure Hilde bekannt.

Der Film thematisiert die Sterbehilfe in Form des assistierten Sterbens und stellt dabei die Frage nach der Selbstbestimmung und der Würde des Menschen in den Vordergrund. Lea hat sich den einsamen Entschluss gefasst, sich mit einer Sterbehilfeorganisation in der Schweiz in Verbindung zu setzen, und wird dabei von ihrer Großmutter unterstützt. Die Mutter und die Schwester von Lea werden erst von diesem Entschluss erfahren, als Lea bereits in der Schweiz ist.

Durch diese Konstellation wird das Thema Sterbehilfe mitten in das Leben auch junger Menschen geholt. Sterben ist nicht nur eine Sache des Alters, sondern kennt viele Phasen und Zeitpunkte. Lea, mit ihrer humorvollen und herzlichen Art, ist eine gute Identifikationsfigur für junge Menschen. Ihr Sterbewunsch wird gespiegelt in der Figur des Moritz, eines depressiven jungen Mannes, dem Lea in der Schweiz zufällig begegnet. Moritz hat durch den Selbstmord seiner Mutter einen Todeswunsch entwickelt, doch für ihn gibt es noch Wege zurück ins Leben. Für Lea hingegen, deren medizinische Prognose ihr nur noch wenige Monate Lebenszeit zugesteht, erscheinen diese Wege verschlossen.

Leas Entscheidung, sich nicht für eine Lungentransplantation auf eine Warteliste setzen zu lassen, zeigt, dass die Auseinandersetzung mit Tod und Sterben ein langfristiger Prozess ist. Diese Entscheidung unterstreicht die Ernsthaftigkeit und das Durchdachte ihrer Überlegungen.

Das Drehbuch von "Und morgen mittag bin ich tot" erscheint am Ende etwas geplant, 'designed' - ivh bin mir nicht sicher wie ich es ausdrücken soll  - da jede Figur eine spezifische Rolle übernimmt:
Die verständnisvolle Großmutter unterstützt Lea bedingungslos;
die pragmatische Schwester Rita ist wütend, aber auch solidarisch;
die Mutter Hannah möchte aus Liebe und Lebenswillen nicht loslassen und trauert noch immer;
der Freund Heiner repräsentiert die Vernunft;
und der depressive Moritz zeigt, dass nicht jeder, der sterben will, auch sterben muss und dass Hilfe auch dem Leben dienen kann.
Diese klaren Rollen / diese "Funktionalität" der Figuren steht jedoch einer emotionalen Beteiligung der Zuschauenden / behindern jedoch nicht die emotionale Beteiligung der Zuschauer - da alle Darsteller, wie ich empfand, insbesondere Liv Lisa Fries die LEa, hervorragend spielen und den Widerstreit aus Trauer, Liebe und gegenseitiger Solidarität spürbar werden lassen.

Der Film eignet sich hervorragend, um einen emotionalen Zugang zum Thema Sterbehilfe und assistiertem Sterben zu erhalten. Das hohe Identifikationspotenzial mit den zentralen Figuren und ihren Haltungen sowie ein Drama, das stets Humor und positive Momente bereithält, bieten hervorragende Ansätze zur Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema, gerade auch für jüngere Menschen.

"Und morgen mittag bin ich tot" ist ein bewegendes und tief berührendes Werk, das die Komplexität menschlicher Existenz und die Wichtigkeit empathischer Entscheidungsfindung auf eindrucksvolle Wei

se darstellt. Es ist ein Film, der zum Nachdenken anregt und die Zuschauer dazu einlädt, sich mit den schwierigen Fragen des Lebens und des Todes auseinanderzusetzen.


Amazon Prime: "Und morgen mittag bin ich tot"

Trailer:





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