Offenes Bekenntnis zu Depression und Suizid – Ein Appell für mehr Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen

Der Unternehmer Wolfgang Grupp hat in einem Schreiben an seine Mitarbeiter offenbart, dass er einen Suizidversuch unternommen hat. In dem Brief, der einer Reihe von Pressediensten und Medienanstalten zur Verfügung gestellt wurde /vorliegt, schildert der Unternehmer Wolfgang Grupp offen seine psychische Erkrankung und den Kampf mit schweren Depressionen.

Wolfgang Grupp schreibt, dass er sich in den vergangenen Monaten zunehmend von dunklen Gedanken belastet gefühlt habe und schließlich keinen anderen Ausweg mehr gesehen habe.
Mit der Mitteilung wolle er nicht nur seine persönliche Situation erklären, sondern auch ein Zeichen setzen: für mehr Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen – gerade auch im beruflichen Umfeld.

Er betont, wie wichtig es ist, psychische Gesundheit genauso ernst zu nehmen wie körperliche Krankheiten, und ruft dazu auf, Vorurteile abzubauen und Betroffene nicht zu stigmatisieren.
Nur durch gegenseitiges Verständnis und Unterstützung könne ein gesundes Arbeitsklima entstehen, das langfristig für alle von Vorteil sei. Dem kann ich nur beipflichten (gerne können Sie auf meinem Blog nach dem Lesen dieses Beitrags, durch die unten genannten Tags mehr zum Umgang mit Depression und Suizid erfahren.)


Das vollständige Schreiben im Wortlaut:

Den Gedanken von Wolfgang Grupp sen.: “Meine Bitte an alle, die an Depressionen leiden: Suchen Sie sich professionelle Hilfe und begeben Sie sich in Behandlung." … kann ich nur beipflichten.





Altersdepression: ein oft übersehenes Leiden

Besonders im höheren Lebensalter wird Depression häufig übersehen oder mit normalen Alterserscheinungen verwechselt. Dabei ist sie keineswegs selten: Schätzungen zufolge leiden in Deutschland etwa 15–20 % der über 65-Jährigen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Dennoch bleibt die Erkrankung oft unerkannt – nur etwa ein Drittel der Betroffenen erhält eine adäquate Behandlung. Besonders alarmierend: Der Anteil älterer Menschen an der Suizidstatistik ist überproportional hoch. Laut Statistischem Bundesamt entfielen im Jahr 2023 rund 36 % aller Suizide auf Menschen ab 65 Jahren, obwohl diese nur etwa ein Fünftel der Bevölkerung stellen.

Gerade deshalb ist es so wichtig, psychische Erkrankungen im Alter ernst zu nehmen – und das offene Bekenntnis von Persönlichkeiten wie Wolfgang Grupp sen. kann ein wichtiger Schritt sein, um Stigmatisierung zu durchbrechen.


Schlussgedanke ...

Unabhängig davon, ob jemand unter quälenden Suizidgedanken leidet oder zu einem wohlerwogenen, wohl abgewogenen Wunsch nach einem selbstbestimmten Lebensende gelangt ist – in beiden Fällen braucht es professionelle Begleitung. Denn nur durch fachkundige Hilfe kann entweder der Weg zurück in ein lebenswertes Leben oder – wo keine andere Möglichkeit mehr gesehen wird – ein würdevoller Umgang mit dem Sterbewunsch gefunden werden.

Sprechen wir offen über seelische Krisen – im Freundeskreis, in der Familie, am Arbeitsplatz. Hören wir zu, ohne zu urteilen. Und ermutigen wir Betroffene, Hilfe anzunehmen. Denn niemand sollte den Kampf gegen Depressionen oder Suizidgedanken allein führen müssen.




Hilfe - Suizidprävention

Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis sonnabends von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Sonnabend nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de.

Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 - 443 509 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Jüdische Bundesweite telefonische Hotline folgt asap

Hebräischsprachige Hotline "Matan": ‚Matan‘ ist ein Projekt der Beratungsstelle ‚OFEK‚ e. V. und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST).  Telefonnummer: 0800  - 000 16 42  Hotline-Zeiten: Jeden Tag der Woche 20:00-22:00 - Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Kirchlichen Telefonseelsorge (KTS) durchgeführt und durch die Deutsche Fernsehlotterie gefördert.

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de







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