5. Oktober – Europäischer Depressionstag

Ein Tag gegen das Schweigen, für das Verstehen – und für das Leben

Depression ist nicht einfach nur „traurig sein“. Sie ist eine schwere, und leider auch oft eine lebensbedrohliche Erkrankung, die das Denken, Fühlen, Handeln und das Leben beeinflusst. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland über 5 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression.

Der Europäische Depressionstag am 5. Oktober wurde von der European Depression Association (EDA) ins Leben gerufen – mit dem Ziel, Aufklärung zu leisten, Stigmata abzubauen und vor allem: Leben zu retten.

Depression und Suizid – eine tödliche Verbindung

Wer sich mit Suizid, Freitod oder auch der Sterbehilfe beschäftigt, kommt um ein Thema nicht herum: Depression.
Eine Depression ist der häufigste Risikofaktor für Suizid. Studien zeigen, dass bis zu 90 % aller Menschen, die durch Suizid sterben, an einer psychischen Erkrankung litten – meist an einer nicht erkannten oder nicht behandelten Depression.
Und doch bleibt sie oft unsichtbar – selbst für die Menschen im nächsten Umfeld.

Viele Gesichter, eine Erkrankung

Eine Depression ist keine Schwäche, kein Charakterfehler, kein vorübergehendes Tief. Sie ist eine Erkrankung mit klar definierten Symptomen – und dabei dennoch hochindividuell. Laut der Nationalen Versorgungsleitlinie „Unipolare Depression“ gehören zu den drei Hauptsymptomen:

  • Gedrückte Stimmung

  • Interessenverlust, Freudlosigkeit

  • Antriebslosigkeit und starke Ermüdbarkeit

Weitere Symptome können ...

  • Schlafstörungen
  • Schuldgefühle
  • Konzentrationsprobleme
  • oder körperliche Beschwerden wie Schmerzen oder Appetitlosigkeit 

... sein.


Jeder Mensch erlebt Depression anders. Und: Nicht jede depressive Person ist traurig. Manche funktionieren nach außen weiter – still leidend, unsichtbar. Gerade diese „scheinbar stabilen“ Menschen sind oft besonders gefährdet, sich das Leben zu nehmen.

Angehörige: Mitbetroffene im Schatten

Nicht nur Betroffene selbst, auch Angehörige leiden – an der Hilflosigkeit, der stummen Verzweiflung, an der ständigen Angst. Viele fragen sich: Was kann ich tun? Wie kann ich helfen, ohne selbst zu zerbrechen?

Hier setzen Programme von Organisationen und Selbsthilfegruppen an. Sie bieten Informationen, praktische Hilfen und psychologische Unterstützung.

Denn: Aufklärung hilft. Verständnis schützt. Reden rettet Leben.

Warum wir über Depression sprechen müssen

  • Weil Depression tötet.
  • Weil jede*r von uns betroffen sein kann – direkt oder indirekt.
  • Weil viele Suizide vermeidbar wären, wenn Depressionen rechtzeitig erkannt und behandelt würden.
  • Weil es Mut braucht, Hilfe zu suchen – aber noch mehr Mut, über psychisches Leid zu sprechen.
  • Und weil Worte Leben retten können.

Am 5. Oktober – und an jedem anderen Tag auch – gilt:

  • Lasst uns nicht wegsehen. Lasst uns hinhören. Lasst uns reden.
  • Für alle, die noch leben. Und für die, die es vielleicht bald nicht mehr können.




Weitere Informationen und Artikel und Hilfen

Weitere Artikel zur Suizidprävention 



Hilfe - Du brauchst Hilfe?

  • Kriseninterventionsdienste, Notaufnahme der nächsten Psychiatrie oder Hausarztpraxis

  • Im Notfall: 112 anrufen

Du bist nicht allein. Es gibt Hilfe. Und es darf dir wieder besser gehen.


Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Die Telefonseelsorge hat eine gute und bewährte App entwickelt: den KrisenKompass.
Der KrisenKompass ist eine App, die dank ihrer Funktionsweise eine Art Notfallkoffer für Krisensituationen darstellt. In den Koffer können Sie positive Gedanken oder Fotos, Erinnerungen oder Lieder packen – Ihr persönliches Rüstzeug für schlechte Momente. Dazu dienen etwa die Tagebuchfunktion und die persönlichen Archive.
Darüber hinaus gibt es Materialien, die in Krisensituationen hilfreich sind, Hinweise zu beruhigenden Techniken, sowie direkte Kontaktmöglichkeiten zur TelefonSeelsorge und anderen professionellen Anlaufstellen. Was stabilisiert Sie, was hilft Ihnen jetzt gerade? Auf diese Fragen gibt die App Ihnen Antwort. KrisenKompass - App


Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis sonnabends von 14 bis 20 Uhr
unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333
Am Sonnabend nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de.


Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden
unter 030 - 443 509 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de


Jüdische Bundesweite telefonische Hotline 

Hebräischsprachige Hotline "Matan": ‚Matan‘ ist ein Projekt der Beratungsstelle ‚OFEK‚ e. V. und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST)
Telefonnummer: 0800  - 000 16 42  
Hotline-Zeiten: Jeden Tag der Woche 20:00-22:00 - Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Kirchlichen Telefonseelsorge (KTS) durchgeführt und durch die Deutsche Fernsehlotterie gefördert.


Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de








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