Unsichtbares sichtbar machen – am Tag der nicht sichtbaren Behinderung
... über Barrieren, Bilder und das Sprechen darüber.
Unsichtbares sichtbar machen ...
... am Tag der nicht sichtbaren Behinderung ...
... heute am 20. Oktober,
aber bitte bitte nicht nur an diesem Awareness-Tag.
Unsichtbares sichtbar machen – über Barrieren, Bilder und das Sprechen darüber
Ich bin Designer. Und noch davor – und irgendwo auch immer noch – zuvor war ich Architekt und Stadtplaner. Was mich über all diese Rollen hinweg begleitet hat, ist der ständige Kontakt mit dem Thema Barrierefreiheit.
Nicht nur im baulichen Sinn. Nicht nur durch Rampen oder Bodenleitsysteme. Sondern im umfassenden Sinne - schau ich mir viele digitale, virtuelle Lösungen an sehe ich auch oft 'nachträglich eingebaute Rampen' - es geht sich um: Menschen, mit Körpern, mit Gedanken, mit Gefühlen – mit all dem, was unsere Gesellschaft als „Behinderung“, „Einschränkung“, „Disability“ oder „Limitierung“ bezeichnet.
Schon die Sprache macht es mir schwer.
Diese Begriffe wirken oft wie Schablonen, die über etwas gelegt werden, das sich nicht so einfach fassen lässt.
Ich denke in Bildern. In Atmosphären. In Zusammenhängen. Worte wie Behinderung oder Einschränkung klingen für mich oft wie Schilder, die nicht das zeigen, was wirklich dahinter liegt – sondern eher das verdecken, was man eigentlich sehen sollte.
Denn was bedeutet Behinderung?
Für wen? Wann? Und wie sichtbar muss sie sein, um ernst genommen zu werden?
Viele Menschen leben mit Beeinträchtigungen, die man ihnen nicht ansieht.
Sie tragen ihre Einschränkungen in sich – und erleben im Alltag trotzdem unzählige äußere Hürden: fehlendes Verständnis, falsche Annahmen, Druck zur Anpassung oder völlige Unsichtbarkeit.
Darum ist es so wichtig, dass es seit 2024 den Tag der nicht sichtbaren Behinderung gibt.
20. Oktober – Tag der nicht sichtbaren Behinderung
Seit 2024 wird dieser Aktionstag nun am 20. Oktober begangen. Damit ist heute erst der Zweite der nicht sichtbaren Behinderung
Ins Leben gerufen vom Verein „gemeinsam zusammen e.V.“, soll er auf die Realität von Menschen aufmerksam machen, deren Beeinträchtigungen nicht sofort erkennbar sind – und die trotzdem jeden Tag mit erheblichen Hürden konfrontiert sind.
Was zählt zu den unsichtbaren Behinderungen?
Die Liste ist lang – und oft kaum sichtbar:
Autismus, ADHS, chronische Schmerzen, Depressionen, PTBS, Endometriose, Migräne, Tourette-Syndrom, Long- oder Post-COVID und viele weitere Zustände, die das Leben massiv beeinflussen – ohne dass es das Umfeld sofort merkt.
Warum dieser Tag wichtig ist:
Weil viele Menschen in unserer Gesellschaft durch das Raster fallen.
Weil wir gelernt haben, nur das zu glauben, was wir sehen.
Und weil wir dringend eine neue Sichtweise brauchen – eine, die mit mehr Offenheit, Mitgefühl und Bereitschaft zum Zuhören verbunden ist.
Aktionen am 20. Oktober:
Bundesweit finden Veranstaltungen, Gespräche, Informationskampagnen und kreative Formate statt, die zum Ziel haben, unsichtbare Beeinträchtigungen sichtbar zu machen – und den Menschen dahinter Raum zu geben.
Perspektivwechsel statt Schubladen
Für mich persönlich bedeutet dieser Tag auch: innehalten.
Noch einmal neu hinsehen. Und vielleicht ein Stück weit besser verstehen.
Nicht nur als Designer oder Planer, sondern als Mensch, der sich immer wieder fragt,
wie Räume – innere wie äußere – reale und digitale Räume gestaltet werden können, die niemanden ausschließen.
Denn nicht immer ist das, was zählt, auch sichtbar.
Und nicht immer braucht es eine Rampe – manchmal braucht es einfach nur ein neues Bewusstsein – eine gute Wahrnehmung.
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