Posts

Showing posts from October, 2025

Wenn Trauer mit zur Arbeit kommt – und kaum jemand vorbereitet ist

Image
Trauer am Arbeitsplatz – Zwischen Menschlichkeit und Verantwortung Wer mit Menschen arbeitet, im Team arbeitet, kann und wird es wahrnehmen, wir sind mit allem was wir haben bei der Arbeit. Alle unseren Stärken und dem was dem gegenübersteht, damit sind wir auch bei und in der Arbeit. Und wenn uns etwas bewegt oder erschüttert kommt dies auch mit zur Arbeit. Bevorstehende Ereignisse, wie die Information einer Krankheit oder anderen Schicksalswendung ( Antizipatorische Trauer ), geschehene und aktuelle Ereignisse. Wir erlebt es regelmäßig: Trauer ist da. Manchmal greifbar. Manchmal verborgen. Aber immer mächtig. Und auch wer selbst trauert, weiß: Der Verlust eines geliebten Menschen, Lebewesen, der Verlust einer Sache die im am Herzen lag -  verändert alles – auch, wie wir arbeiten. Wie wir denken. Fühlen. Reagieren. Trauer macht nicht an der Bürotür halt. Was viele Betroffene und Fachkräfte längst spüren , wird zunehmend auch wissenschaftlich untersucht. Aktuelle Studien bestäti...

Artikel zur Reportage "Mein Recht zu sterben" (ARTE)

Image
Am 30. Oktober 2025 lief die Reportage „Mein Recht zu sterben“ auf Arte . Die Aufzeichnung von ca. 30 Minuten Länge ist auf Arte noch bis zum 29. Oktober 2030 verfügbar - in Deutsch und Französisch. Im Zentrum steht ein Einzelfall von Pascal Mertens, der allerdings exemplarisch die vielschichtige Problematik rund um das Thema Sterbehilfe in Deutschland aufzeigt. Susanne und Michael Mertens müssen seit Jahren mitansehen, wie ihr Sohn Pascal leidet. Der 37-Jährige ist durch eine fortschreitende Lähmung ans Bett gefesselt und kann inzwischen auch nicht mehr selbstständig atmen. Eine Aussicht auf Genesung gibt es nicht.   In dieser Lebenssituation wuchs bei Pascal der Wunsch, sein Leben selbstbestimmt zu beenden – mit Hilfe einer Form von Sterbehilfe. Für seine Eltern beginnt damit ein juristischer und moralischer Kampf: „Es ist unfassbar, wie schwer es einem gemacht wird“, sagt Pascals Mutter. „Das ist unmenschlich.“   Die Reportage zeigt, wie in diesem konkreten F...

Dank an alle, die dabei sind, wenn das Leben endet - Internationaler Tag der Pflege und Unterstützung (3/3)

Image
Heute ist nun der Internationaler Tag der Pflege und Unterstützung darum nun auch der dritte Artikel, primär für meine Kolleg*innen in den Blaulichtorganisationen. Es gibt Dinge, Ereignisse, und Entscheidungen, die tief ins Leben greifen. Das Sterben ist eine davon und die Unumkehrbarste. Wenn ein Mensch seinen letzten Weg geht, ob tragisch, unvermittelt und plötzlich, oder aber bewusst und begleitet geht, steht häufig die sterbende Person im Zentrum der Aufmerksamkeit – und vielleicht noch die engsten Angehörigen. Doch selten wird laut ausgesprochen, wie viele Menschen noch beteiligt sind. Im Hintergrund. Am Rande. Am Ort des Geschehens. Oder danach. Sie alle helfen – und tragen. Dieser Beitrag ist ihnen gewidmet: Den Ärzt innen, den Pflegekräften, Arzthelfer* innen. den Rettungskräften und Polizist*innen, und Feuerwehrleuten denen die beim Sterben dabei sind und nach dem Tod kommen / involviert sind. All denen, die sichtbar und unsichtbar, still begleiten. Gewidmet den oft Unsic...

Gesicht der Pflege zwischen Ideal und Überforderung - Internationaler Tag der Pflege und Unterstützung (2/3)

Image
Internationaler Tag der Pflege und Unterstützung -  Ein Tag, der uns alle betrifft / betreffen wird -  29. Oktober 2025 Pflege betrifft uns nicht erst, wenn wir selbst alt oder krank sind. Pflege ist mitten in unserer Gesellschaft, leise und oft unsichtbar – und sie geschieht jeden Tag, in Familien, in Wohnungen, in Pflegeeinrichtungen. Für mich ist dieser Tag besonders bedeutsam: Ich habe meine Frau elf Jahre lang täglich begleitet, unterstützt und gepflegt. Diese Zeit hat mir gezeigt, wie viel Stärke, Mut und Liebe in Pflege steckt – aber auch, wie viele Entscheidungen, Sorgen und Herausforderungen damit verbunden sind. Wenn Menschen pflegebedürftig werden, verändert sich nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Angehörigen grundlegend. Eine der schwersten Entscheidungen ist oft die Frage:  Wie soll Pflege organisiert werden? Bleibt die Pflege zu Hause, ambulant unterstützt? Kommt ein Pflegedienst ins Haus? Oder ist eine stationäre Versorgung notwendig? Wie kann für ...

Internationaler Tag der Pflege und Unterstützung - Menschlichkeit darf kein Luxus sein (1/3)

Image
Der Internationale Tag der Pflege und Unterstützung am 29. Oktober ist für mich kein bloßes Datum im Kalender - darum auch gleich 3 Artikel zu diesem Tag - für unterschiedliche Zielgruppen / Leser*innen. Dieser Tag und das Thema berührt mich tief – weil ich weiß, was Pflege bedeutet. Ich habe selbst gepflegt: zuerst als Schüler, um mir etwas dazuzuverdienen, später über elf Jahre lang meine Frau – bis zu ihrem letzten Atemzug. Diese Zeit, oder viel viel mehr die Erfahrungen, haben mich geprägt. Ich habe erfahren, wie erfüllend es sein kann, für einen geliebten Menschen da zu sein – und zugleich, wie fordernd, einsam und zermürbend Pflege manchmal ist. Pflege hört nicht auf, wenn man das Bett neu bezieht oder Medikamente reicht. Sie geht viel tiefer. Sie bedeutet, Tag für Tag Kraft zu geben, auch wenn die eigene längst am Ende ist. Sie bedeutet, sich durch Papierberge und Anträge zu kämpfen, finanzielle Sorgen zu wälzen, den Alltag immer wieder neu zu organisieren – und dabei zusehen...

Organspende nach Sterbehilfe: Ein ethischer Balanceakt zwischen Autonomie und Verantwortung (Diskussion in der Schweiz)

Image
Dieser Artikel schreibe ich als Reaktion auf einen Beitrag im Tages-Anzeiger vom 20. Oktober 2025 mit dem Titel: "Die Organspende könnte zum dominierenden Motiv für Suizidhilfe werden" , in dem Psychiater Paul Hoff die ethischen Fragestellungen rund um die Kombination von Sterbehilfe und Organspende thematisiert. Bereits zuvor habe ich mich in einem eigenen Artikel mit der Thematik auseinandergesetzt. In meinem Beitrag Organspende im Kontext von Sterbehilfe – Ethische und rechtliche Grenzen  analysiere ich die rechtlichen Rahmenbedingungen und ethischen Herausforderungen einer Organspende nach einem selbstbestimmten Sterben. Dabei beleuchte ich die medizinischen Hürden, die sich aus der Notwendigkeit ergeben, den Hirntod vor der Organentnahme festzustellen, was bei einem natürlichen Tod nach einer Freitodhandlung nicht gegeben ist. Zudem diskutiere ich die gesellschaftlichen und politischen Hürden, die einer solchen Praxis entgegenstehen. In Anbetracht dieser Thematik und den...

Unsichtbares sichtbar machen – am Tag der nicht sichtbaren Behinderung

Image
Unsichtbares sichtbar machen ... ... über Barrieren, Bilder und das Sprechen darüber. Unsichtbares sichtbar machen ... ... am Tag der nicht sichtbaren Behinderung ... ... heute am 20. Oktober, aber bitte bitte nicht nur an diesem Awareness-Tag. Unsichtbares sichtbar machen – über Barrieren, Bilder und das Sprechen darüber Ich bin Designer. Und noch davor – und irgendwo auch immer noch – zuvor war ich Architekt und Stadtplaner. Was mich über all diese Rollen hinweg begleitet hat, ist der ständige Kontakt mit dem Thema Barrierefreiheit. Nicht nur im baulichen Sinn. Nicht nur durch Rampen oder Bodenleitsysteme. Sondern im umfassenden Sinne - schau ich mir viele digitale, virtuelle Lösungen an sehe ich auch oft 'nachträglich eingebaute Rampen' - es geht sich um: Menschen, mit Körpern, mit Gedanken, mit Gefühlen – mit all dem, was unsere Gesellschaft als „Behinderung“, „Einschränkung“, „Disability“ oder „Limitierung“ bezeichnet. Schon die Sprache macht es mir schwer. Diese Begr...

Q&A - Aspekte (rechtlich / ethisch) für eine verantwortungsvolle Freitodbegleitung

Image
In den Fragen die ich bekomme geht es wieder und wieder um die elementaren Aspekte und Prinzipien der Sterbebegleitung - hier nun dazu ein weiterer Q&A. Die Begleitung eines Menschen auf dem letzten Weg ist eine der verantwortungsvollsten Aufgaben, denen sich helfende Personen stellen können. Damit eine solche Entscheidung im Einklang mit Selbstbestimmung und rechtlicher Klarheit erfolgen kann, werde ich in diesem Artikel auf fünf Prinzipien eingehen, die Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten Orientierung bieten. Diese Prinzipien und Aspekte stützen sich auf die ethischen und rechtlichen Anforderungen, die das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zum Recht auf selbstbestimmtes Sterben dargelegt hat. Mein Ziel ist es, mit diesen Prinzipien einen Rahmen und Schutzraum zu schaffen – für jene, die den Weg des Freitod gehen wollen, und für jene, die sie begleiten. Es sind keine gesetzlich festgelegten Vorgaben, doch sie orientieren sich an der Rechtsprechung des Bundesverfassung...

Menschliche Nähe - Gedanken zum Welthospiztag 2025

Image
Gedanken zum Welthospiztag – am Tag nach dem World Mental Health Day Gestern stand die seelische Gesundheit im Mittelpunkt. Weltweit wurde am 10. Oktober über psychische Belastungen gesprochen, über unsichtbare Wunden, über die Bedeutung von Zuhören, Empathie und echter Verbindung – mit anderen und mit uns selbst. Heute, am 11. Oktober, ist Welthospiztag. Und vielleicht liegt darin kein Zufall, sondern ein stiller Zusammenhang. Denn beide Tage erzählen auf ihre Weise vom Menschsein. Vom Zerbrechlichen. Vom Mut, dazubleiben, wenn es schwer wird. Während draußen der Alltag rauscht, gibt es Orte, an denen die Zeit stiller wird. Orte, in denen Menschen nicht mehr nach vorne planen, sondern in den Moment eintauchen. Nicht, weil Hoffnung verloren ist – sondern weil das Jetzt noch etwas zu bewahren hat:  Nähe. Würde. Letzte Dinge. In einem Hospiz geht es nicht um Heilung im klassischen Sinn. Es geht um das, was heilt, ohne zu heilen. Um Zuwendung. Um Haltung. Um das tiefe Wissen: Du ...