Depressionen sind nicht nur diffuse oder ungute Emotionen

Wie Du bist depressiv? So Fragen kommen oft. Augenscheinlich wie eine sichtbare Verletzung ist eine Depression sind für Andere nur selten oder nie. Ein gebrochene Seele, Gemüt oder Herz kann man nicht sehen

Jeder Mensch kennt Abschnite im Leben, in denen einfach nichts sich gut anfühlt oder es Nichts gibt, worauf oder wodran man sich freuen kann oder will, alles Grau in Grau  und Wolken verhangen  und man fühlt sich „deprimiert“ . So können das Wetter, die berufliche Tätigkeit oder eine private Enttäuschung als deprimierend erlebt werden. Depression wird oft als Begriff gebraucht, um alltägliche Schwankungen unseres Befindens zu beschreiben. Aber eine Depression im tieferen und heftigen Verständnis ist etwas anderes - weit mehr viel tiefer gehend als eine vorübergehender Abschnitt oder Lebensphase einer Ich-fühl-mich-mies oder Unlust oder eines Stimmungstal, das bei fast jedem Menschen im Laufe des Lebens ein- oder mehrmals auftritt.

Gefühle können nicht mehr richtig verarbeiten werden. Der Auslöser kann sowohl eine traumatische Erfahrungen sein, chronischer Stress oder andere gesundheitliche Faktoren, als auch genetische Veranlagung. Was bei einer Depression im Gehirn ganz genau passiert, ist noch nicht restlos geklärt, es gibt aber verschiedene Erklärungsansätze. Aber mit einer Depressionen können auch Hirn-Veränderungen einher gehen, die sogar im Kernspin erkennbar sind, wie jüngere Forschungen bestätigten.

Auch zeigten Studien genetische Veranlagung. Dabei haben Familien- und Zwillingsstudien belegt, dass es eine erbliche Veranlagung gibt - wichtig zu bemerken dabei gibt es keine Zwangsläufigkeit. Aber wenn zum Beispiel ein eineiiger Zwilling an einer bipolaren – manisch-depressiven – Störung erkrankt ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit für den anderen Zwilling, auch daran zu erkranken, leider recht hoch etwa zweidrittel der Zwillinge erkranken ebenfalls.


Auslöser für Depressionen

Menschen, die ständisch unter Stress sind, haben ein erhötes Risiko für Depressionen. Nicht nur bei uns Menschen sondern auch in Tierstudien wurde außerdem gezeigt, dass der Rückkopplungsmechanismus, über den Stressreaktionen im Körper runterreguliert werden, nach traumatischen Erfahrungen teilweise nicht mehr richtig funktioniert. 

Das führt zu einer dauerhaften Ausschüttung von Stressfaktoren, was wiederum das Nervenwachstum im Gehirn hemmt. So könnte man erklären, wie langfristiger Stress oder Traumata zu Depressionen beitragen. Aber auch Entzündungen im Körper führen zu Entzündungen im Gehirn. In Studien wurde gezeigt, dass chronische Entzündungen im Körper sich auf das Gehirn übertragen können.

Was Depressionen konkret auslöst, ist noch nicht sicher. Hypothesen dazu gibt es eine Menge, aber selbst für die gibt es eine ganze Reihe von Pro und Kontras, und ich würde mich auch wundern wenn es eine one-fits-all Antwort oder gar Lösung gäbe. Ein grundlegendes Problem von Depressionen ist, dass man jemanden nur sehr eingeschränkt ins Gehirn schauen kann. Die Hoffnung ist, dass der wissenschaftliche Fortschritt neue Optionen findet zu helfen. Bis es soweit ist, bleiben den Betroffenen nur eine Therapie und bei Bedarf auch die heute verfügbaren Antidepressiva. Die gute Nachricht ist aber: Mit den verfügbaren Behandlungsmethoden kann auch heute schon den meisten Betroffenen geholfen werden.

Trauer, Verbitterung, emotionale Verstimmung, Niedergeschlagenheit, Burn-out sind nicht gleich eine oder führen nicht unbedingt in eine Depression. aber können der Door-Opener sein. Und ich bin davon überzeugt man kann depressiv sein ohne krank zu sein.

Depression ist vielfach eine Krankheit sein. Aber auch ein bestimmten Persönlichkeitsstruktur. Eine Struktur an der jemand selber arbeiten kann und auch aus eigener Kraft befreien kann. Aber besser ist sich Hilfe zu holen und dies muss nicht ein Therapeut oder Arzt sein. 


Nicht das Gegenteil von Glück

Depressionen sind nicht das Gegenteil von Glück, auch wenn die Lebensqualität deutlich einschränken. Und Menschen, die depressive Gedanken haben, sind keinesfalls geschlagen von negativen Emotionen oder Krisen - genauso wenig wie positive Grundhaltungen einen verlässlich schützen würden - Aber bei einer positive Grundhaltungen kann man damit besser damit umgehen und belastende Situationen positiver bewerten. Man kann aber lernen und sich daran üben - positiv zu denken und Hindernisse besser zu meistern.

Ich bin selber kein Optimist - ich lernte erst kürzlich dass ich ein Stoiker bin oder zumindestens zu weiten Teilen - ich genieße sogar meine tiefen so sehr wie ich meine guten Momente genieße - ja das geht!

In Krisenzeiten fallen viele Menschen in ein emotionales Loch. Aktuell stehen Kontaktreduzierung und die „Stay at Home“ und „Work from Home“ ganz oben an. Kaum Kontakt zur Außenwelt zu haben, schlägt früher oder später bei den meisten Menschen auf die Stimmung. Entscheidend dabei ist, wie mit negativen Ereignissen und Rückschlägen umgegangen wird.

Negative Erfahrungen verlangen insbesonder der Seele wie auch dem Menschen als ganzes einfach mehr ab als positive Geschehnisse oder Situationen. Helfen kann es, wann immer möglich, in sich zu gehen und auf eigene Gefühle zu hören. Bevor negative Gedanken und Unzufriedenheit einen überwältigen, gilt es, erst einmal abzuwägen, ob die Emotionen überhaupt angemessen sind: 

  • Reagiere ich angebracht? 
  • Ist meine Reaktion vielleicht übertrieben? 
  • Ist wirklich alles aussichtslos oder kann ich im Negativen auch etwas Positives finden - was kann ich aus dem Negativen lernen? 

Gerade als Stoikern ist der letzte Punkt meist mein erster Gedanke. 

Positive Emotionen in Form von Dankbarkeit oder Liebenswürdigkeit zu zeigen, kann die eigene Widerstandsfähigkeit im Alltag und beim Miteinander stärken.

Gerade in Krisenzeiten, wie es aktuell mit dem Ukrainekrieg ist, ist es wichtig, sich auf die wichtigen und positiven Dinge im Leben zu konzentrieren - auf das Leben!


Positive Gefühle stärken und bewusst genießen!

Dankbar im Frieden aufzuwachen. Eine gute Tasse Tee oder Kaffee am Morgen für 1-2 Minuten genießen. Kosten sie so oft wie möglich jeden schönen Moment aus. Nehmen Sie Ihre Umwelt bewusst wahr und die damit verbundenen positiven Gefühle auf - die warme Sonne auf der Haut. Der Genuss von Emotionen kann übrigens aber auch in allen Zeitformen umgesetzt werden: Das Schwelgen in positiven Erinnerungen, das sinnliche Genießen in der Gegenwart und die Vorfreude auf das, was in Zukunft kommt. 

Vielen, auch mir in den Tagen nach dem Tod meiner Frau, ein positive Tagesrückblick. Um sich selbst positiv zu stimmen, kann es helfen, eine Art Tagebuch zu führen. Zum Beispiel in dem man positive Dinge aufschreibt, die den Tag schöner gemacht haben. Danach fragt man sich bei jedem Punkt, was man selbst dazu beigetragen hat. Also beispielsweise: „Ich hatte ein leckeres Frühstück. Darüber habe ich nicht lange nachgedacht, sondern es einfach getan un dgenossen.“ 

In Studien hat man festgestellt, dass nachdem Personen für eine Woche lang jeden Abend drei positive Dinge aufgeschrieben hatten, konnte nicht nur nachgewiesen werden, dass sich die Lebenszufriedenheit erhöht hat und depressive Symptome abgeschwächt wurden, auch konnten diese positiven Auswirkungen noch sechs Monate später nachgewiesen werden. 


Schlussgedanken

Eine Depression hat nichts mit schlechter Laune zu tun. Und nochmals auch wenn ich in den letzten Zeilen über ein positives Mindset schrieb. Es geht mir nicht um „Reiß Dich zusammen“ - und ist bei einer Depression völlig fehl am Platz - und auch weniger um „Denke positiv“ – eine professionelle Hilfe sollte schon bei leichter Depressionen in Erwägung gezogen werden und um so mehr bei längeren und intensiveren Depressionen - was immer wichtig ist - ist ein empathisches Umfeld. 


Im Falle einer Depression 

ist die Hausärztin / Hausarzt der erste Ansprechpartner im Fall von Depression. Bei Bedarf überweist er an einen Facharzt (Psychiater, Nervenarzt) bzw. psychologischen Psychotherapeuten.

Deutsche-Depressionshilfe   
Info-Telefon Depression: 0800 33 44 5 33

Telefonseelsorge 
Telefon: 0800 111 0 111
Telefon: 0800 111 0 222

Nummer gegen Kummer
Telefon: 0800 111 0 333     oder die EU Rufnummer  116 111  (Kinder & Jugendliche)   Weitere Infos zu den Kinder- und Jugendtelefonen in findet man hier: www.116111.eu
Telefon: 0800 111 0 550 (Erwachsene)







Comments

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