Was macht Leben aus? Definition und Werte zum Leben

Reflexion über das Leben.
Was macht Leben aus? 

Und was ist Leben?

Je nach  Wissenschaftsdisziplin, der Biologie, Chemie, Physik oder Philosophie und Perspektive wie der Kirchen, wird man unterschiedlichste, Statements oder auch Versuche und Ansätze und Definition von Leben finden und hören. Eine allumfassende Definition haben Forscher, selbst für ihren eigenen  Fachbereiche, jedoch noch nicht gefunden, Kirchen haben diese bereits vor Jahrhunderten für sich niedergeschrieben, und die Philosophie hat interessante, oft tiefgründige aber auch sehr konstruierte Definitionen. Wie man es auch dreht und wendet das Phänomen Leben ist enorm komplex und schwierig zu fassen. Und damit die Wertung von Leben für Lebewesen und anderer Organismen. Und damit der Respekt und Definition der Würde.


Oft heißt es - Das Leben ist kurz - Und es heißt man solle keine Sekunde davon verschwenden. 

Erinnere ich mich an die letzten Worte von Menschen die ich in den letzten Wochen, Tagen oder auch letztem Minuten betreute oder auch begleitet habe, bei diesen Menschen war alles da, von Sorgen und Ängsten bis hin zu Zufriedenheit und Abgeschlossenheit über das Leben. Wer das Lebensende wohlwollend annahm hatte in der überaus großen Anzahl auch keine Sorge über das was mit dem Tod kommen möge oder nicht kommen mag.

Von einem älteren Menschen hörte ich die Worte, am Ende des Leben fühlt es sich an, als wenn es nur noch um langsames, zähes Austrocknen ist, das unmerkliche aber auch auch oft leider merkliche Verblassen und Verdunsten wie ein Austrocknen - klebrig, zäh, was einem das Leben nur noch als vertrocknete Überbleibsel mit Spuren und Ränder zurücklässt.
Nur wenige Wochen später sagte ein ähnlich alter Mensch mir ebenso Worte die ich nicht vergesse, dass ein erfülltes und gut gelebtes Leben zu Ende geht.
Und meine Frau fand auch viele Gedanken und Emotionen die sie mit mir und einer Gruppe anderer teilte und auch zum Glück niederschrieb, weshalb sie den Freitod zufrieden und glücklich entgegen sah. Aber in einem kurzen Satz, gut für sich und gut für uns, auch noch in den letzten Stunden mit uns teilte: "Mein Leben ist abgelebt."

Die Definition von Leben und damit untrennbar verbunden, in meinen Augen, die Definition der Würde ist wichtig, und ist individuell!
Eine Reflexion über die Begrifflichkeit, die Deutung und das Wesen von Leben und auch Existieren, ist nicht unbedingt in jedermanns Bewusstsein.
Wie oft gibt man sich die Zeit oder den Raum, um das Sein, das Leben und seine eigene Existenz zu hinterfragen, seinem Wesen auf den Grund zu gehen, zur Eigentlichkeit durchzubrechen?
Als jemand der jahrelang im Retail, Commerce und in der Werbung tätig war / ist, mag mir der Werbeslogan des schwedische Möbelkonzern noch stärker in Erinnerung sein: „Wohnst du noch oder lebst du schon?“ aber ich denke den meisten auch.
In unserem Kontext könnte man die Frage umformulieren in: „Existierst du noch – oder lebst du schon?
Meine Frau hat oft gesagt, dass die Krankheit ihren Körper zu einem Gefängnis macht. Und sagte dann oft den Satz: "Ich lebe nicht mehr - ich existiere in diesem Körper!". Existieren als das bloße Dasein.

Leben hingegen ist, in meiner Auffassung, die eigene Deutung, das eigene Wesen, die eigene Freude zum Vorschein zu bringen. Dies macht unsere Persönlichkeit, unser Werteverständnis, unser Verhalten und unser Miteinander aus. Mark Twain sagte einmal: "Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen, wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben!"


Ich finde es sehr wichtig sich über diese eigene Definition und Werte zum Leben Gedanken zu machen.

Es ermöglicht Leben, Heimat, Geborgenheit, Austausch, Kommunikation etc. Auch für Architektur und Design gilt: Oftmals existiert sie nur, ohne zu leben. Dies trägt auch meine tägliche Arbeit im Design und selbstredend meine Betrachtung meines Lebens und den Respekt vor Anderen.
So abgedroschen es klingen mag: Die inneren Werte können nicht bedroht werden. Mit einer Ausnahme: Wenn die Würde des Menschen angetastet wird, ist vielleicht nicht unbedingt das Leben in Gefahr, aber die Wertstellung des eigenen Wesens, welche wiederum den Unterschied bildet zwischen Existenz und Leben. Ein existenzieller Unterschied, in meinen Augen.

Werte beschreiben, meiner Betrachtung nach, was einem wichtig ist, in der Art und Weise, wie man das eigene Leben führen will und möchte. Diese eigene Definition und Werte zum Leben geben dem Leben Orientierung, stiften Sinn, sind die Grundlage für eigene Überzeugungen. Darüber hinaus beeinflussen sie Entscheidungen, Handlungen und Verhaltensweisen und prägen das Leben, das man führen möchten.


Hilfestellung zur Definition

Die folgenden Steps, nenne ich hier, um ggf. die Eine oder den Anderen zu unterstützen, herauszufinden, was im eigenen Leben wichtig ist. 

1. Ordne deine Gedanken - Definiere deine Werte

Schreibe so etwa 5 bis 10 Werte auf, die besonders wichtig sind für dich selber. Die folgende Liste ist beileibe nicht vollständig oder ab- oder ausschließend - mit Sicherheit kennst du / hast Du noch weitere Werte und befindest diese als wichtig, nimm dann deine und schau in meine Liste was zu dir passt. Ich empfehle mindestens fünf Werte auszuwählen und bestenfalls zehn Werte - aber sei vorsichtig bei mehr als zehn. Wenn du die ausgesuchten Werte hast, können diese in dein persönlichen und beruflichen Leben integriert werden. 

Liste von ca. 100 Werten (A-Z):

 Achtsamkeit – Akzeptanz – Anerkennung – Anpassungsfähigkeit – Authentizität – Ausdauer – Balance – Begeisterung –  Bescheidenheit – Dankbarkeit – Disziplin – Ehrlichkeit – Einfallsreichtum – Einzigartigkeit – Engagement – Entspannung – Erfolg – Ernährung – Erotik – Familie  – Familienorientierung – Fantasie – Feinfühligkeit – Finanzielle Sicherheit – Flexibilität – Freiheit – Freundlichkeit – Freunde – Genauigkeit – Genuss – Gerechtigkeit – Gesundheit – Glaube – Gleichmut – Glück – Glückliche Beziehungen – Harmonie – Hilfsbereitschaft – Humor – Innerer Friede – Intelligenz – Kreativität – Lebendigkeit – Leichtigkeit – Leidenschaft – Leistungsfähigkeit – Lernbereitschaft – Liebe – Loyalität  – Mitgefühl – Mut – Nachhaltigkeit – Nächstenliebe – Nähe – Naturliebe – Neugierde – Offenheit – Optimismus – Perfektion – Privatsphäre – Professionalität – Redegewandtheit – Reife – Reiselust – Respekt – Risikobereitschaft – Selbstbestimmung – Selbsterkenntnis – Selbstliebe – Selbstmitgefühl – Selbstständigkeit – Selbstwert – Sex – Sicherheit – Sinn – Solidarität – Spaß – Spiritualität – Spontaneität – Toleranz – Tradition – Treue – Unabhängigkeit – Verantwortung – Verbundenheit – Verlässlichkeit – Vertrauen – Wertschätzung – Wissen – Zivilcourage – Zufriedenheit – Zugehörigkeit – Zuverlässigkeit

2. Ordne deine Werte nach deren Bedeutung für dich

Ordne bzw organisiere deine Werte nun der Wichtigkeit nach. Dies kann eine lineare Hierarchie sein oder anders - zum Beispiel in konzentrischen Kreisen, dabei können zwei oder mehr Werte auch mal auf einem Kreis oder im Zentrum stehen.

  1. Bedenke die Werte und ordne die Werte für Dich
  2. Stell dir dabei folgende Frage
    1. Welcher Wert steht für mich in meinem Leben an oberster Stelle / bzw. im Zentrum? 
    2. Warum genau ist mir dieser Wert / diese Werte so wichtig?
    3. Wie kann ich die Werte noch bewusster in mein Leben integrieren?

Du darfst oder solltest dabei auch grafisch tätig sein, Skizzen und Bildsprache ist unterstützend.

3. Integriere deine wichtigsten Werte in deinen Alltag

Nachdem du geordnet hast, nun schau dir die im Zentrum oder an oberster Stelle stehenden Werte an und versuch, einen nach dem anderen in den nächsten Monaten ganz bewusst in dein Leben zu integrieren. Überfordere dich nicht - du bist weder mit dir noch sonst wem im Wettstreit - der Weg ist das Ziel - und dass du dein(e) Ziele und Träume nicht verlierst.
Schreib dir diese Werte auf einer Grafik, Zeichnung oder Blatt oder einen Post-it. Bring sie an Stellen an, an denen du sie immer siehst. Mach es / sie zu einem eigenen persönlichen täglichen Mantra. Frag dich am Ende des Tages immer wieder mal, ob du deinen Werten entsprechend gehandelt, gesprochen und gelebt hast.
Wenn du in Situationen kommst, in denen du dich gezwungen fühlst, deine Werte zu verleugnen, dann frag dich, was es braucht, damit du zu dir stehen kannst. 

Sei ehrlich zu Dir - und Sei Dir bewusst deine Werte können und werden sich im Laufe eines Lebens wandeln. Sie sind ein Pfad, eine Hilfe aber bestimmen nicht deine Gedanken, deine Handlungen und dein Leben. Du machst Dir Deinen Pfad selber und damit Deine Gedanken, Handeln und Leben.

Lebe glücklich - Lebe deine Werte !






Comments

  1. Kommentare können hinterlassen werden, ich lese diese, und Antworte noch Möglichkeit und Notwendigkeit. Kommentare werden jedoch nicht publiziert.

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