International Non-Binary Day oder Non-Binary Awareness Day 14 Juli 2024

Am 14. Juli ist der International Non-Binary Day oder Non-Binary Awareness Day - Seit 2012 wird am 14. Juli der Internationale Tag der Nichtbinarität gefeiert.
Der Tag wurde erstmals im Jahr 2012 begangen, wobei das Datum genau zwischen dem Internationalen Frauentag 8.März 2012 und Internationalen Männertag 19 November 2012 gewählt wurde.

Ein Tag also, der die Aufmerksamkeit auf diejenigen unter uns lenkt, die im nichtbinären Spektrum verortet sind – ein Tag, der ihren Themen, Ängsten, Freuden und Wünschen Raum gibt. Hierzu zählen Menschen, die sich nicht in die binären Boxen und Kategorien 'Mann' oder 'Frau' einordnen lassen.

Es ist wichtig zu bemerken, dass sich nichtbinäre Identitäten in vielfältiger Weise manifestieren können: Einige nichtbinäre Menschen können intergeschlechtlich geboren sein, andere nicht. Einige können und werden eine Achterbahn des emotionalen Erlebens erleben, also Leid und Unbehagen mit ihrem Körper, erfahren, andere nicht. Manche sehen sich selbst als trans*, andere nicht. Einige nichtbinäre Individuen benutzen 'er' oder 'sie' als Pronomen oder wählen alternativ das englische 'they', während andere es bevorzugen, überhaupt kein Pronomen zu verwenden. Im Deutschen existieren noch keine etablierten Pronomen der dritten Person für non-binäre Menschen. Einige non-binäre Personen bitten deshalb ihre Mitmenschen darum, keine Pronomen für sie zu verwenden. Andere benutzen sogenannte «Neopronomen» wie «xier» oder «dey». Es gibt nichtbinäre Menschen, die sich zwei, mehreren, keinen oder sogar allen Geschlechtern zugehörig fühlen.


Think outside of the two boxes 

Das Nichtbinär-Sein bringt oftmals ein Gefühl mit sich: das Gefühl, unsichtbar zu sein. Selbst wenn unser Erscheinungsbild, unsere Kleidung oder unser Auftreten als 'geschlechtlich nicht eindeutig’ wahrgenommen werden könnten, werden wir zumeist schnell in eine der gängigen, binären Kategorien gepresst. Oft genügt ein Blick auf unsere Brust, auf unseren Schritt, und wenn immer noch Unsicherheit besteht (was selten der Fall ist), wartet man ab, bis wir sprechen, um dann zu einem Urteil zu kommen. Unabhängig davon, wie wir uns identifizieren, werden wir entweder als Männer oder Frauen wahrgenommen und behandelt. Wenn wir also als nichtbinär gelten und als Frauen angesehen werden, stoßen wir auf Geschlechterdiskriminierung und Gewalt. Werden wir als Männer gelesen, erhalten wir häufig keinen Zugang zu queeren Schutzräumen. In den meisten Statistiken werden wir nicht berücksichtigt - weshalb viele davon ausgehen, dass wir nicht existieren.
Wir sind aber natürlich nicht wirklich unsichtbar- niemand ist unsichtbar und niemand sollte sich so fühlen. Man wird nur leider unsichtbar gemacht. 


Kein Phänomen der heutige Zeit

Nichtbinarität ist kein neues Phänomen und keine Erfindung der jüngeren Generationen. Tatsächlich war das Konzept einer Nichtbinarität in vielen Gesellschaften rund um den Globus weit verbreitet - Gesellschaften, die häufig Opfer brutaler Kolonisierung geworden sind. Ob in Indien, Thailand, Amerika, Afrika oder auch in Polynesien, Melanesien und Teilen Europas, es haben schon immer Geschlechtskonzepte existiert, die weit über die einfache Unterscheidung, Kategorisierung von zwei Objekten der gleichen Art, die einander ohne Schnittmenge gegenüberstehen, von Mann und Frau hinausgehen.
Es sind Berichte bekannt, von alternativen Geschlechtern aus unterschiedlichsten Epochen unserer Geschichte, von der Bronzezeit bis in die Gegenwart.
Es ist klar, dass unser biologisches Verständnis von Geschlecht keineswegs auf einem binären Modell fußt. Doch all dieses Wissen wird oft genauso unsichtbar gemacht, wie unsere Existenz.

Es ist davon auszugehen, dass nichtbinäre Menschen häufiger Gewalt erleben als der Durchschnitt der Gesellschaft, obwohl wir in Deutschland derzeit keinen verlässlichen Studien haben. Anders als diejenigen, die in das binäre Geschlechtsspektrum fallen, fehlen für uns oft die Räume, in denen wir ohne Zweifel akzeptiert werden. Dies bedeutet, dass das Leben als nichtbinäre Person nur dann entspannt sein kann, wenn alle Umstände perfekt sind: eine unterstützende Familie, finanzielle Sicherheit, ein wohlwollendes Umfeld, eine gerechte Sprache, Glück, Gesundheit und Wohlbefinden. Aber die Wahrheit ist, dass diese Bedingungen nur selten erreicht werden.

Es ist der Tag des Bewusstseins für Nichtbinarität und wie es bei solchen Gedenktagen oft der Fall ist, steht nicht das Datum im Vordergrund, beziehungsweise sollte nicht im Vordergrund stehen, sondern die Menschen, die es betrifft.
An alle, die bereits so denken: Herzlichen Dank.
An alle anderen: Es ist an der Zeit, sich unserer Lebens unserer Existenz bewusst zu werden. Wir haben wichtigere Dinge zu tun, als an jedem erdenklichen Awareness-Tag darauf hinweisen zu müssen, dass wir existieren und jeden leben zu lassen.





Comments

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