Bis wohin reicht mein Leben, und wo beginnt die Nacht
"Bis wohin reicht mein Leben, und wo beginnt die Nacht?“Diese Zeile ist aus dem Gedicht "Die Liebende" von Rainer Maria Rilke
Es ist für mich die Frage was ist 'Leben' - was macht Leben aus - was bereichert das eigene Leben. Und wann umfängt die Dämmerung den Einzelnen - wo beginnt die Nacht? Wann umfängt einen ein 'schlechtes Leben' eine düstere Zukunftsaussicht. Wie definiert der Einzelne dies und inwieweit jeder Einzelne sich innerlich und äußerlich darauf vorbereiten will und kann.
Und es geht weiter zu den Überlegungen, inwieweit auch das Sterben Teil eines selbstbestimmten Lebens sein sollte und wie diese Selbstbestimmung in der Sterbebegleitung berücksichtigt werden kann.
Bei Entscheidungen für oder gegen lebenserhaltende medizinische Maßnahmen sollte immer der Wille und die Willenserklärung des Patienten im Mittelpunkt stehen. Wenn es um diese Willenserklärung geht, denke ich und spielt für mich und in meinem Verständnis eine wichtige Rolle, in welcher Form die Willensäußerung des Einzelnen ermittelt und gesichert aber auch wiederholt bestätigt oder präzisiert wurde oder werden kann. Von zentralem Gewicht und Geltung ist aus meiner Warte muss die Selbstbestimmung eines individuellen Lebens und somit auch in der Dämmerung und der Nacht des Lebens / der letzten Lebensphase wirksam sein und die Leitlinie bilden.
Die politische Diskussion konzentriert sich vor allem auf die Frage bezüglich der rechtlichen Verankerung und Verbindlichkeit von Patientenverfügungen, Vorsorge- und Betreuungsvollmachten sowie Ärzte- und Arzneimittelrecht -. all dies sind wichtige und unabdingbare Faktoren.
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Parallel läuft aber auch schon die Debatte über den Umfang medizinischer Leistungen für ältere Menschen. Auch hier geht es im Kern nicht nur um Fragen der Finanzierbarkeit, wobei dies ein überaus wesentlicher Faktor ist der ehrlich zu betrachten ist wie ich in einem zuvor erstellten Artikel betrachtet habe. Sondern auch um den Willen, die Werte unserer Gesellschaft bezüglich der Würde des Einzelnen im Alter und dem Prozess und Verständnis des Sterbens.
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Diese Debatte steht dabei auch im Spannungsfeld mit den Herausforderungen des demografischen Wandel und den Problemen der Finanzierung des Gesundheitswesen und der Pflege bis hin zur Palliativmedizin. Es ist unerträglich, dass viele Menschen unnötig leiden müssen und manche gerade deshalb die Flucht im Suizid - im schmutzigen / gewaltsamen Suizid suchen - weil Wege über einen assistierten oder auch im Ausnahmefall einer „aktive Sterbehilfe“ verschlossen sind.
Die Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen sowie den Abbau von Betten in den Krankenhäusern mit dem Ziel, Kosten zu sparen, habe ich ja bereits im früheren Artikel: Gedanken zur Pflegesituation behandelt - aber ich sehe bezüglich dem Sterben überdies die Notwendigkeit einer gleichzeitig bessere räumliche und personelle Möglichkeiten für Sterbebegleitung geschaffen werden muss.
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Im Zuge der Diskussion und Politischen Entscheidungen zu Gesundheit und Sterben müssen wir bewusst Akzente zugunsten der Palliativmedizin und der Sterbebegleitung setzen.
Ich habe mit einem Zitat aus einem Gedicht von Rainer Maria Rilke begonnen und möchte am Ende Carl Spitzweg zitieren:
Oft denk ich an den Tod, den herben
Und wie am End’ ich’s ausmach
Ganz sanft im Schlafe möcht ich sterben
Und tot sein, wenn ich aufwach!
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