Trauer - Aus Verlust wird Liebe

Den Schmerz den wir nach einem Verlust spüren ist unvermeidlich und das ist gut so. "Das ist gut so?" ... was hat der Typ da eben geschrieben? Ja habe ich und das meine ich auch so.

Trauerschmerz ist eine natürliche Erwiderung, Antwort, Reaktion und Rückmeldung der Seele und kann auch körperlichen Schmerz auslösen. Der Schmerz den ich in meiner Trauer spürte, denn wir alle spüren, war und ist wie ein Echo der Liebe die ich für meine Frau erleben durfte und nun nachhallt, die Liebe die ich von meiner Frau bekam - und meine Liebe die ich meiner Frau sandte hallt zurück oder ins Leere.

All dies schmerzt - all dies ist unangenehm - aber Wellen der Liebe und das Echo lässt sich nicht einfach so aufhalten.
Darum wäre es falsch sich dieser Echowellen zu erwehren. Trauer ist schmerzhaft, aber man macht nichts falsch den Schmerz zu spüren, wahrnehmen und zuzulassen.
Ich glaube zutiefst, dass man sich schadet, dass man es sich noch viel schwerer macht, wenn man versucht dem Verlustschmerz zu entkommen. Aber auch das ergötzen im Schmerz und dem Suchen nach Schmerz ist nicht förderlich.

Aber Verlust hat eine süße Seite, und wenn du dich dem Schmerz öffnest, öffnest du dich auch - und auch muss man es zulassen - man öffnet sich für Freude und Liebe. Da diese Echos auch alle guten Momente, die man hatte, in sich schwingen lassen und einen bewegen. Man muss nur bereit sein sich bewegen zu lassen. 
Und für mich kann ich sagen, ich fühle mittlerweile fast nur noch die guten Schwingungen und ja es gibt immer noch Momente der Trauer, Schmerz und Tränen - aber die Schwingungen der Freude dominieren und werden immer stärker.

Ich würde so weit gehen, dass es um den Umgang mit einem Tod geht und es zu einer Ehrung eines Lebens / der Ehrung des Lebens meiner Frau kommt mit allen Guten und all der Liebe die wir erlebten und ich noch im Herzen bewahren darf.

Viele Menschen haben Angst vor Trauer. Ja Trauer kann überwältigend sein und ich denke ein Grund ist wir haben nicht gelernt, mit ihr umzugehen - über Tod und Sterben wird möglichst nicht geredet - ich wünschte Menschen und in unserer Gesellschaft würde mehr und öfter über den Sinn des Lebens - Auseinandersetzung mit Leben, Sterben und Tod gesprochen

Ein Phänomen, dass viele Trauernde erleben ist, dass Erinnerungen, der Schmerz oder wie bei mir fast in allen Fällen gute und positive Gedanken hoch kommen, zu verschiedenen Momenten im Leben. Manchmal Jahre nach einem Tod, und überraschend heftig. Viele erschreckt das - mich erreut es um mich meiner Frau wieder so nahe zu fühlen. 

Diese Reaktion bedeutet vor allem nicht, dass man etwas falsch gemacht hat. Im Gegenteil, sie zeigt, wie wichtig einem die Verstorbene / der Verstorbene gewesen ist. Dass ein Geruch oder ein Musikstück uns an den Menschen erinnert, dass wir bedauern, dass wir uns an einen tollen Moment, ein tolles Erlebnis, oder andere Emotion erinnern, dass sie oder er nicht mehr da ist und diesen Moment mit uns teilen kann / aber dass wir solche Erlebnisse hatten.. Diesen Moment wahrzunehmen, inne zu halten und zu betrauern, oder sich nochmals darüber zu erfreuen, das ist etwas, das wir tun können - und ich immer wieder gerne tue ob bewusst oder auch unvermittelt und unbewusst.

Schlussgedanke ....

Liebe ist, bedingungslos für den anderen da und mit ihr/ ihm zu sein. Bedingungslosigkeit schließt die eigene Trauer mit ein.
Wichtig war, für mich, die Nähe und Geborgenheit.
Wichtig nun ist die Nähe der Herzen im Geiste.



Comments

  1. Kommentare sind willkommen, werden von mir gelesen aber nicht veröffentlicht

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