Schwächen sind oft die größten Stärken

Bei Stärken und Schwächen gibt es absolute und persönlich, individuellen No-Go's. Für wahr aber auch so individuell und situativ.

Schwächen sind Teil unserer Persönlichkeit und machen uns darüber hinaus wer wir sind - so manche Schwäche macht jemanden eher sympathisch und liebenswert als Stärken. Nur so ein Gedanke: Wäre der schiefe Turm von Pisa wer und was dieser Turm ist oder nur ein Turm von vielen? Was wäre wenn er gerade wäre? Diese "sich neigende Schwäche" der Bausubstanz, der Basis, macht den schiefen Turm von Pisa zu etwas Besonderem, etwas Einzigartigem. Also ist seine vermeintliche Schwäche, sein Mangel – seine Stärke! It is what it is - We are who we are!

Schwächen zu sehen und sie auszuhalten, sie zu spüren, wenn sie sich zeigen, ist genauso Kunst wie reine Übungssache. Schwächen sind Lehren die wir sehen können, sollten, können aber keine Urteile oder Verurteilung auf Lebenszeit im Leben. Du brauchst weder davor weg zu laufen, noch dich auf sie zu stürzen. Stärke deine Stärken und nimm deine Schwächen an die Hand oder nehm sie einfach an. Sie haben dir Wertvolles zu erzählen.

Emotionen gelten in unserer scheinbar oder offenbar sehr rationalen Welt als Schwächen. Ich sehe dies völlig anders, ich sehe für mich und die Gesellschaft es als wichtig an Emotionen zu haben, zu spüren , und zu teilen - für ethische Werte: Nur wer sich eigenen Gefühlen öffnet, kann sich von Glück und Leiden bei sich selber und anderer berühren lassen. Unsere emotionalen Reaktionen geben viel über uns preis. Sie offenbaren, welche Dinge in der Welt wir mit Wert besetzen und wie wir sie bewerten. Doch emotional sind wir auf den unmittelbaren Moment bezogen und erfahren die Welt dabei in individueller Art und Weise. Emotionen binden uns mit uns selber, mit dem und denen die uns umgeben und an das Zufällige - mögen es kleine oder große Begegnungen sein oder auch nur ein Blatt welches wunderschön von einem Baum danieder sinkt. Wer sich die Emotionen, das Fühlen abgewöhnt, entzieht dem Gefühl und Mitgefühl die Basis.

Das in Einklang bringen von Verstand und Gefühl  / Stärken und Schwächen empfinde ich und würde ich als Umsichtigkeit oder Besonnenheit wenn nicht sogar als Harmonie bezeichnen.
Und dies führt mich wieder zum Stoizismus. Im Grunde wollen die meisten Menschen das Gleiche: glücklich sein. Doch wie schafft man es, gut zu leben - Glück zu empfinden?
Glücklich zu sein erscheint demnach doch ziemlich machbar, oder? Warum ist es dann doch so schwierig? Das Leben kommt uns in die Quere. Es überrumpelt uns und verursacht Angst, Unsicherheit, Wut und Trauer - konfrontiert uns mit unseren Stärken und Schwächen.
Das Problem mit diesen Emotionen ist nicht, dass sie existieren, sondern dass sie uns überwältigen, sodass wir am Ende das Gegenteil dessen tun, was wir tun sollten.
Deshalb ist es für mich, ein wichtiger Teil meiner Persönlichkeit, meiner stoischen Lebenseinstellung, den Ausbruch negativer und positiver Emotionen zu sehen und zu mildern oder auch zu genießen und bereit zu sein, effektiv mit mir und meinen Emotionen und Schwächen umzugehen.

Es ist nur allzu menschlich, Stärken und Schwächen zu haben - beide Pole gehören einfach zu jeder / jedem von uns.
Doch die wenigsten Menschen wissen, wie sie mit ihren eigenen Stärken und Schwächen umgehen können, um den größtmöglichen Glück, Nutzen und Selbstwahrnehmung daraus zu ziehen. 
Unsere Stärken und auch Schwächen bilden einen wichtigen Teil unserer Persönlichkeit. Sie gehören zusammen, existieren nebeneinander und das Wissen um beide bringt uns nicht nur im Leben weiter, sondern verhilft uns auch zur Achtsamkeit und mehr Wohlbefinden und Glück.



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  1. Kommentare sind willkommen, werden gelesen und wenn Kontaktinfos vorhanden sind ggf auch beantwortet - ich veröffentliche jedoch keine Kommentare

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