Ambivalenz hinsichtlich des Wunsches zu leben oder zu sterben ist ein grundlegendes Merkmal eines Jeden
Sich das Leben zu nehmen ist unwiderruflich - es gibt keine Möglichkeit, sich danach anders zu entscheiden. Es muss klar sein, dass es nach dem biologischen Tod keinen Weg zurück gibt. Und diesen schweren Entscheidungsprozess machen Gegner zu einem Vorwurf, wird oft von Kritikern kritisiert.
Die Entscheidungen eines Menschen sowie seine Ansichten, Äußerungen und Verhaltungen basieren auf vielen verschiedenen Faktoren. Das gilt auch für die letzte Lebensphase und kann auch in der letzten Lebensphase nicht anders sein.
Doch eine Situation am Ende des Lebens, die Endphase des Lebens stellt eine bisher unbekannte Grenzsituation dar, die in völliges Neuland, in etwas völlig Unbekanntes führt. Individuelle Werte und Bewältigungsmuster, die sich in der Vergangenheit bewährt haben und ein Leben lang gewachsen sind, tragen plötzlich nicht mehr.
Ambivalenz
Gegner sprechen oft von der Ambivalenz zwischen 'so nicht weiterleben können', 'nicht sterben wollen', oder 'noch nicht jetzt sterben' und billigen diesen Spannungszustand oder Zerrissenheit diesen Menschen nicht zu, da es nach Ansicht der Gegner nur an einer Stellschraube der / des Betroffenen zu justieren und das ganze Thema wäre erledigt, zu Gunsten eines Weiterlebens.
So, so viele Alternativen, Herausforderungen und Fragen existieren und zerreißen
- Wen verletze ich, indem ich mein Leben für abgelebt erkläre?
- Was ist mit meiner Familie?
- Mit meinen Freunden?
- Vielleicht will ich ja, wenn nicht für mich, für die anderen leben?
- Vielleicht ist meine Stimmung nur vorübergehend. Vielleicht geht das auch wieder vorbei?
- Oder kann vielleicht die Hilfe zum Sterben auch ein letzter Liebesdienst sein?
Vielleicht nehmen wir uns auch Zeit, um über den eigenen Tod nachzudenken. Und mit meinen Lieben darüber zu sprechen. Meine Frau und ich haben uns sehr detailliert darüber unterhalten, dies war gut für meine Frau und ist gut für mich.
- Was würdest Du Dir wünschen?
- Wer soll dann bei mir sein, meine Hand halten oder auch nicht?
- Wo will ich sterben?
Allerdings ist die analytische Interpretation dieses Begriffs neutral und lässt Raum für die Vorstellung, dass das Erleben und Bewältigen von Ambivalenz durchaus befreiend sein kann. Dies gilt insbesondere, wenn es das Erkunden von Alternativen und das 'Sowohl-Als-Auch'-Denken beinhaltet. Daher kann das Streben nach Erfahrungen mit Ambivalenz sogar bewusst angestrebt werden, und mir als Designer und Kreativen ist dies zutiefst ein wichtiger Punkt - Ambivalenz ist zunächst neutral und all zu oft gut und förderlich.
Ein Schlussgedanke und Verweis auf einen demnächst folgenden Artikel
Ich habe oben die Begriffe Lebenssattheit, Lebenserschöpftheit und Lebensmüdigkeit genannten - auch wenn viele Leute auch Experten diese Begriffe synonym verwenden, sie sind nicht synonym!
Dies will ich in einem baldigen Artikel darlegen.
Gerne lese ich Ihre Kommentare, Gedanken, Kritik und Vorschläge zu anderen Themen. Veröffentlichen werde ich die Kommentare nicht und beantworten bei Notwendigkeit.
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