Selbstfürsorge im Rettungsdienst: Die Kraft für den Alltag finden
Darum heute schon meine Gedanken zur Selbstfürsorge für Kolleg*innen im Rettungsdienst.
Wer, warum ...
Als Sanitäter, ehemaliger Rettunsani, ehemaliger Sanitätssoldat, aber auch als Jemand der im Bereich der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) und als Mental Health First Aider arbeitet, kenne ich den Kampf hinter dem Gesicht und der Person des Helfenden.Es ist nicht nur notwendig Patienten zu helfen, nicht nur in akuten, körperlichen Notfällen zu helfen, sondern auch bei psychische Belastungen in Krisensituationen zu helfen, Betroffenen UND Helfenden. In der täglichen Arbeit erleben wir nicht nur die extremen Anforderungen, denen wir als Einsatzkräfte ausgesetzt sind, sondern auch die Herausforderungen, die unsere eigene psychische Gesundheit betreffen. Es ist eine ständige Gratwanderung zwischen dem, was wir leisten können, und dem, was wir brauchen, um selbst gesund zu bleiben.
Warum, für wen ...
Immer häufiger höre ich von Kolleg*innen, die sich fragen, ob sie die Belastungen des Berufs bis zur Rente durchhalten können. Die körperliche und psychische Belastung im Rettungsdienst ist enorm, und es wird immer deutlicher, wie wichtig es ist, für die eigene Gesundheit zu sorgen. In diesem Text möchte ich einige Gedanken und Impulse teilen, wie wir als Rettungsdienstmitarbeiter und Blaulichtorganisationen unsere Selbstfürsorge stärken können, um langfristig in diesem fordernden Beruf bestehen zu können.
Oft hört man von Kolleg*innen, die sich fragen: „Halte ich das noch bis zur Rente durch?“ Diese Frage wird immer häufiger von Einsatzkräften im Rettungsdienst, bei der Feuerwehr, der Polizei und anderen Blaulichtorganisationen gestellt. Der Beruf bringt immense körperliche Belastungen mit sich, aber auch die psychische Herausforderung ist nicht zu unterschätzen. Der Druck, die Verantwortung und die immer wiederkehrenden extremen Situationen hinterlassen Spuren.
Als Rettungssanitäter*in, Feuerwehrmann/-frau oder Polizist*in sind wir ständig in Alarmbereitschaft. Tag für Tag sehen wir das Leid anderer, sind mit extremen Situationen konfrontiert und müssen oft schnell und effektiv handeln – ohne Zeit, um durchzuatmen oder über die eigenen Gefühle nachzudenken. Diese alltäglichen Herausforderungen gehen nicht spurlos an uns vorbei.
Probleme, Herausforderungen ...
Ein weiteres Problem ist, dass die bestehenden Hilfsangebote zur psychischen Stabilisierung oft nicht ausreichen, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Die Anpassung dieser Angebote erfolgt häufig nur langsam und verzögert, was viele von uns in eine noch größere Belastung führt. Der Weg zu Hilfe und Unterstützung ist oft lang, und in vielen Momenten bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere eigenen Ressourcen zu mobilisieren.
Umso wichtiger ist es, dass wir als Mitglieder der Blaulichtorganisationen unsere Selbstfürsorge stärken und unser „mentales Immunsystem“ pflegen. Es geht nicht nur darum, die körperliche Fitness zu erhalten, sondern auch darum, unsere psychische Gesundheit zu schützen und zu fördern. Nur so können wir langfristig im Beruf bleiben und für uns selbst und andere da sein.
Tipps zur Stärkung der Selbstfürsorge und mentalen Gesundheit:
Regelmäßige Momente zum 'Durchatmen' nehmen: Auch wenn der Dienst hektisch ist, versucht, kleine Momente der Ruhe zu finden. Kurze Pausen, in denen ihr bewusst atmet, euch dehnt oder einfach mal abschaltet, können Wunder wirken. Denn nicht nur für die Patient*innen gilt: "Ohne Luft, geht's in die Gruft:"
Offen über Belastungen sprechen: Redet mit euren Kolleg*innen oder vertrauten Personen über das, was euch belastet. Oft hilft es schon, den Gedanken und Sorgen Worte zu verleihen, um den Druck abzubauen.
Mentale Entspannungstechniken üben: Meditation, Achtsamkeit oder Atemübungen können helfen, den Kopf frei zu bekommen und den Stress zu reduzieren. Ein paar Minuten am Tag können schon einen großen Unterschied machen.
Sport und Bewegung: Körperliche Aktivität fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern hilft auch, den Kopf zu klären und den Stress abzubauen. Es muss nicht immer ein intensives Workout sein – auch ein Spaziergang kann hilfreich sein.
Professionelle Unterstützung suchen: Wenn die Belastungen zu groß werden, scheut euch nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychologische Beratung oder Coaching kann helfen, die eigene mentale Gesundheit zu stabilisieren.
Hobbys und Ausgleich suchen bzw. nicht vernachlässigen: Findet Aktivitäten, die euch Freude bereiten und euch vom Dienst ablenken. Sei es Lesen, Musik hören, Malen oder etwas anderes – es ist wichtig, einen Ausgleich zum Beruf zu haben.
Denkt daran: Selbstfürsorge ist keine Schwäche, sondern eine Stärke.
Wir müssen gut auf uns selbst achten, um auch für andere da sein zu können. Wenn wir uns die Zeit nehmen, unsere psychische Gesundheit zu pflegen, stärken wir nicht nur unser eigenes Wohlbefinden, sondern auch unsere Fähigkeit, in belastenden Momenten effektiv zu handeln.
Lasst uns gemeinsam den Weg zu mehr Selbstfürsorge und mentaler Stärke gehen!
Sprecht in Eurem Umfeld Kolleg*innen an, Peer-Support, PSNV-E
Sprecht mit Anderen, hört Anderen zu, bietet oder vermittelt Unterstützung und Information.
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