Lesenswerter Artikel zur Sterbehilfe – und ein dringender Appell an die Ärzteschaft

Lesenswerter Artikel zur Sterbehilfe – und ein dringender Appell an die Ärzteschaft

Der Artikel „Suizidassistenz: Ärztinnen und Ärzte im Dilemma zwischen Hilfe & Haftung“ (Autorin: Angela Monecke, erschienen am 31.08.2025) (Sidenote. Auch wenn ich, die leser meines Blogs wissen es die Verwendung des Wortes Suizidassistenz für kommunikativ missdeutend bis hin zu falsch halte, da es die Kommunikation verschlechtert - siehe hier Erläuterung der https://deathwithdignity-wx-widowexperience.blogspot.com/2023/08/antonymie-freitod-suizid.html)  beleuchtet eindrucksvoll die Spannungsfelder, in denen sich Ärztinnen und Ärzte derzeit beim Thema Suizidassistenz bewegen. Besonders lesenswert finde ich den Bericht deshalb, weil er die praktischen Erfahrungen aus dem „Bericht- und Lernsystem zur Suizidassistenz“ aufgreift und damit erstmals ein empirisch fundiertes Bild aus der Versorgungspraxis zeigt.

Was mir dabei erneut deutlich wird:
Nicht die juristischen Graubereiche sind das Hauptproblem – rechtlich sind die Grenzen in vielen Punkten bereits klar gezogen. Was fehlt, sind konkrete, medizinisch-ethisch fundierte Handlungsempfehlungen für Ärztinnen und Ärzte.

Mit meinem Blog und meinem Engagement – auch in der Arbeit mit Ärztinnen und Ärzten – setze ich mich genau dafür ein: Dass dort, wo oft von Grauzonen gesprochen wird, in Wirklichkeit klare Leitlinien und Standards entstehen, an denen sich Ärztinnen und Ärzte orientieren können, ohne Angst vor rechtlichen oder ethischen Fallstricken.

In erster Linie erwarte ich diese Empfehlungen nicht von der Politik, sondern von unseren ärztlichen Gremien, Fachgesellschaften und Kammern. Wir benötigen keine politische Symboldebatte, sondern praktische und verantwortbare Handlungssicherheit im Berufsalltag. Die Diskussion und die Verantwortung müssen aus der Grauzone heraus – und dahin, wo sie hingehören: in die Hände der professionellen, ärztlichen Selbstverwaltung.

Zum Artikel:
Suizidassistenz: Ärztinnen und Ärzte im Dilemma zwischen Hilfe & Haftung
Autorin: Angela Monecke, erschienen am 31.08.2025
[Link zum Originalartikel]


Wieso ich den Artikel, bis auf missleading Wortwahl, für gut befinde ...

Ich kann aus meiner eigenen Praxis bestätigen, dass derartige Entscheidungen in aller Regel durch eine Reihe intensiver Gespräche begleitet werden, ärztliche Instanzen und oft mit der Notwendigkeit einer/eines Jurist*in. Dabei geht es stets darum, den Sterbewunsch in seiner individuellen, persönlichen und freiverantwortlichen Dimension nachvollziehbar zu verstehen.

In meinen Begleitungen und Unterstützungen im Rahmen der Sterbehilfe achte ich besonders darauf, dass der Wunsch wohlüberlegt, dauerhaft und selbstbestimmt geäußert wird. In diesem Prozess sind Gespräche mit verschiedenen Beteiligten – wie Hausärztinnen und -ärzten, Psychiater*innen, Psychotherapeut*innen und auch Angehörigen, Sichtung relevanter medizinischer Unterlagen, Auseinandersetzung mit möglichen Alternativen, Prüfung der Freiverantwortlichkeit.

Guter Artikel - entsprechend ist meine eigene Herangehensweise.




In diesem Kontext:

Ein neuer Anlauf für ein Gesetz – Hoffnung oder Gefahr für die Selbstbestimmung?


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