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Showing posts from September, 2025

Psychisch erkrankte Menschen mit freiverantwortlichem Sterbewunsch - Ein schwieriger Grenzbereich

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Dies ist ein weiterer Artikel zu psychisch erkrankte Menschen mit freiverantwortlichem Sterbewunsch -    Es ist und wird immer ein schwieriger Grenzweg und Grenzbereich sein. Ein Aspekt, der besondere Aufmerksamkeit verdient, ist der Umgang mit freiverantwortlichen Sterbewünschen bei psychisch erkrankten Menschen. Hier ist vor allem eines gefragt, was immer unbeschreiblich wichtig ist, aber noch um einiges mehr: Zuhören – und zwar genau, sorgfältig und empathisch. Besonders herausfordernd wird es, wenn Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen – etwa chronischen Depressionen, bipolaren Störungen oder komplexen Traumafolgestörungen – über einen längeren Zeitraum hinweg den Wunsch äußern, ihr Leben selbstbestimmt zu beenden. Nicht aus einem impulsiven Moment oder einer akuten Krise heraus, sondern als stabiler, reflektierter Entschluss, dem oft viele Jahre des Leidens und zahlreiche erfolglose Behandlungsversuche vorausgegangen sind. Hier verschwimmen die Grenzen: Wann ...

Für ein würdevolles, selbstbestimmtes Lebensende – auch in Tschechien

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In einer aufgeklärten, mitfühlenden Gesellschaft sind Altenpflege, Krankenpflege, Palliativ- und Hospizbetreuung zentrale Säulen der Menschlichkeit. Sie helfen dabei, Krankheit, Schmerz und das Älterwerden in Würde zu ertragen. Doch so notwendig diese Angebote sind, so wichtig ist auch ein anderer Aspekt: die Freiheit, in schwerem, unheilbarem Leiden selbstbestimmt über das eigene Lebensende zu entscheiden. Diese Entscheidung muss immer freiwillig, wohlüberlegt und medizinisch sowie ethisch begleitet getroffen werden – aber sie darf kein Tabu sein . Denn auch ein früher Abschied kann Ausdruck von Autonomie, Würde und innerem Frieden sein. In vielen Ländern der Welt ist dies bereits Realität: In Deutschland, der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Belgien, Spanien, Kanada und Teilen der USA ... rechtliche Rahmenbedingungen für Sterbehilfe und Hilfe beim Freitod  sind in Arbeit in Großbritannien, Frankreich ... –  Notwendig sind hohen Schutzstandards, gute Suizidprävention,...

Leben retten ist einfach – wenn man weiß, wie! Woche der Wiederbelebung 2025

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Als engagiertes Mitglied sowohl im Deutschen Roten Kreuz (DRK) als auch im Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) weiß ich aus eigener Erfahrung, wie entscheidend schnelles Handeln im Notfall ist. Als Erste am Ort des Geschehens sind meist Menschen wie Du - Laien, Passantinnen, Kollegen, Familienmitglieder. Genau deshalb ist es so wichtig, dass möglichst viele Menschen wissen, was im Ernstfall zu tun ist. Die „Woche der Wiederbelebung“, die deutschlandweit vom 22. bis 28. September 2025 stattfindet, ist eine großartige Gelegenheit, das Thema Erste Hilfe wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Mein persönliches Anliegen ist es, gerade euch – die bisher vielleicht gezögert haben oder unsicher sind – dazu zu motivieren, euer Wissen aufzufrischen. Es ist keine Schande, nicht mehr genau zu wissen, wie eine Herzdruckmassage funktioniert oder wann man den Notruf wählt. Aber es wäre schade, dieses Wissen nicht aufzufrischen – denn im Notfall kann es den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Das Wic...

Was ein DNR-Tattoo wirklich bedeutet – und was nicht

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Vor rund zwei Jahren habe ich mich erstmals mit dem Thema „DNR – Do Not Resuscitate“ beschäftigt und darüber geschrieben , wie wichtig es ist, seinen letzten Willen klar zu kommunizieren. Inzwischen hat sich an der rechtlichen Lage nichts geändert – aber es gibt neue Beispiele, neue Diskussionen und leider auch immer noch viele Missverständnisse. Ein aktueller Fall aus Bayern hat das Thema erneut in die Öffentlichkeit gerückt: Eine Frau ließ sich ein „DNR“-Tattoo auf die Brust tätowieren, um im Notfall nicht wiederbelebt zu werden. Doch was wie ein klares Statement aussieht, wirft rechtlich und medizinisch viele Fragen auf. 1. Kritisch - Ein Tattoo ist rechtlich keine gültige Patientenverfügung Ein „DNR“-Tattoo, oder ein Armband,Halskette etc.  mag eindrucksvoll sein – aber es hat keine juristische Bindung . Es ersetzt keine schriftliche Patientenverfügung. Für Rettungskräfte und Notärzte ist es kein ausreichender Hinweis, um auf lebensrettende Maßnahmen zu verzichten. Tattoos k...

Mehr Menschlichkeit im Abschied – Rheinland-Pfalz reformiert das Bestattungsrecht

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Wenn ein Mensch stirbt, beginnt für Angehörige ein Weg des Abschieds, der Trost, Halt – und oft auch neue Entscheidungen braucht. Mit dem neuen Bestattungsgesetz geht Rheinland-Pfalz einen mutigen Schritt in Richtung individueller Trauerkultur. Erstmals öffnet ein deutsches Bundesland in diesem Ausmaß den Raum für neue Formen des Gedenkens – und stellt dabei den Willen der Verstorbenen konsequent in den Mittelpunkt. Ein Gesetz, das Nähe zulässt Der klassische Friedhof verliert seit Jahren an Bedeutung. Immer mehr Menschen wünschen sich eine andere Form des Abschieds – stiller, persönlicher, naturverbundener. Das neue Bestattungsgesetz trägt diesem Wandel Rechnung: Künftig darf Totenasche – unter Auflagen – im Rhein, der Mosel oder der Lahn beigesetzt werden. Auch die Aufbewahrung der Urne zu Hause wird erlaubt, ebenso das Verstreuen der Asche im eigenen Garten. Voraussetzung: Der verstorbene Mensch hat dies zu Lebzeiten schriftlich festgelegt. Rheinland-Pfalz geht mit diesen Regel...

In Würde gehen – Niki Glattauer – selbstbestimmtes Sterben und die Debatte um Freitod

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Der Tod des österreichischen Autors, Lehrers und Publizisten  Niki Glattauer  hat in unserem Nachbarland eine wichtige und zugleich sensible Debatte neu entfacht: Wie sprechen wir über das Lebensende – und was bedeutet ein selbstbestimmter Abschied? Glattauer, in Österreich eine prominente Stimme im Bildungsdiskurs und Bruder des bekannten Schriftstellers  Daniel Glattauer  ( "Gut gegen Nordwind" ), ist kürzlich seinem schweren Krebsleiden erlegen. Doch nicht einfach so. Er hat seinen Tod bewusst vorbereitet – begleitet, geplant, offen. In Interviews sprach er offen darüber, dass er sich für einen Freitod durch  assistiertes Sterben  entschieden hatte – mit einem konkreten Datum. Damit wollte er nicht nur für sich selbst einen gangbaren Weg finden, sondern auch ein Zeichen setzen: für Offenheit, Enttabuisierung und Menschlichkeit im Umgang mit einem Thema, das oft verschwiegen oder moralisch aufgeladen wird. Zwischen Suizidprävention und Selbstbestimmung Au...

Lesenswerter Artikel zur Sterbehilfe – und ein dringender Appell an die Ärzteschaft

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Lesenswerter Artikel zur Sterbehilfe – und ein dringender Appell an die Ärzteschaft Der Artikel  „Suizidassistenz: Ärztinnen und Ärzte im Dilemma zwischen Hilfe & Haftung“  (Autorin: Angela Monecke, erschienen am 31.08.2025) (Sidenote. Auch wenn ich, die leser meines Blogs wissen es die Verwendung des Wortes Suizidassistenz für kommunikativ missdeutend bis hin zu falsch halte, da es die Kommunikation verschlechtert - siehe hier Erläuterung der https://deathwithdignity-wx-widowexperience.blogspot.com/2023/08/antonymie-freitod-suizid.html )  beleuchtet eindrucksvoll die Spannungsfelder, in denen sich Ärztinnen und Ärzte derzeit beim Thema Suizidassistenz bewegen. Besonders lesenswert finde ich den Bericht deshalb, weil er die praktischen Erfahrungen aus dem „Bericht- und Lernsystem zur Suizidassistenz“ aufgreift und damit erstmals ein empirisch fundiertes Bild aus der Versorgungspraxis zeigt. Was mir dabei erneut deutlich wird: Nicht die juristischen Graubereiche sind d...

Ärztinnen und Ärzte über ihren eigenen Freitod: Was sie sich wünschen

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Ärztinnen und Ärzte über ihren eigenen Freitod. Eine internationale Studie mit 1.157 Ärztinnen und Ärzten aus Belgien, Italien, Kanada, den USA (Oregon, Wisconsin, Georgia) und Australien (Victoria, Queensland) beleuchtet, wie Medizinerinnen und Mediziner ihren eigenen Freitod und die damit verbundene Sterbebegleitung einschätzen. Zwei Szenarien standen im Fokus: fortgeschrittener Krebs mit kurzer Lebenserwartung und eine Alzheimer-Demenz im Endstadium. Quelle / Source:   Physicians' preferences for their own end of life: a comparison across North America, Europe, and Australia Die Ergebnisse werfen ein wichtiges Licht auf die Wünsche von Medizinerinnen und Medizinern bezüglich ihres eigenen Lebensendes. Sie zeigen, dass viele eine Sterbebegleitung bevorzugen, die Schmerzen und Leiden lindert und nicht durch lebensverlängernde Maßnahmen künstlich verlängert wird. Die deutlichen Unterschiede zwischen den Ländern verdeutlichen, wie sehr das Rechtssystem und die gesellschaftliche Hal...

„Bis der Tod uns schied“ Reportage des rbb

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„Bis der Tod uns schied“ – Zusammenfassung der  Reportage (Erstausstrahlung am 02.09.2025, Das Erste) Claudia und Uwe – Liebe bis zum Lebensende Im Mittelpunkt der einfühlsam erzählten Reportage des rbb stehen Claudia Finke und Uwe Korous , deren Leben sich im September 2023 durch die Diagnose ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) drastisch verändert. Die fortschreitende Nervenkrankheit lähmt nach und nach den Körper, während der Geist meist vollständig klar bleibt – eine dramatische, unheilbare Entwicklung. Trotz der schweren Umstände gestalten Claudia und Uwe die verbleibende gemeinsame Zeit mit großem Mut, Würde und bewundernswerter Entschlossenheit . Claudia begleitet ihren Mann nicht nur physisch, sondern auch emotional bei jedem Schritt: vom letzten Gleitschirmflug über gemeinsame Spaziergänge bis zur Entscheidung, den letzten Lebensabschnitt in einem Hospiz zu verbringen. Link zur Mediathek:  Echtes Leben: Bis der Tod uns schied - hier anschauen Video von 30min. Dauer u...

World Suicide Prevention Day – Why Staying Silent Is Not an Option

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This should be a Call for Compassion, Openness, and Change Every year on September 10 , we observe World Suicide Prevention Day – a global awareness day that reminds us of one vital truth: we must stop treating suicide like something we can’t talk about . It’s a day for survivors, for families, for friends — and for all of us. A day that calls us to break the silence, confront the stigma, and create real, lasting change. A day to say out loud: Mental health crises, tragedies related to mental health can be / might be averted — through listening, through empathy, through action - an open ear, open mind, and open heart.   The Reality – Quiet, but Devastating According to the World Health Organization (WHO) , over 1 billion people worldwide live with mental health conditions . Anxiety and depression are among the most common. Still, most people suffer in silence . Every 40 seconds , someone dies by suicide. That’s around 800,000 people a year — more than war, natural disaste...