Sterbehilfe in Deutschland - aus Anlass der öffentliche Anhörung am 28. November 2022
Der Wunsch, dem Leben ein vorzeitiges Ende zu bereiten, ist schwierig aber alleine oder durch Hilfe von erfahrenen Menschen und Ärzten möglich (Weitere Infos hier).
Einerseits existiert ein Recht auf Selbstbestimmung. Andererseits berührt die Kontrolle über das eigene Leben das Gesetz, Fragen der Ethik und Religion.
Ende November findet am Montag, 28. November 2022, 14:00 Uhr - Eine öffentliche Anhörung zur Sterbebegleitung statt - Weitere Informationen zur Anhörung hier
Im Mai 2022 fand eine Orientierungsdebatte im Bundestag über die Reform der Sterbehilfe statt - Infos hier zu drei Gesetzesentwürfen durch verschiedener Parteien - Hier ein Überblick und Analyse
Aber wo drüber reden wir - in erster Linie über Menschen und Selbstbestimmung und Autonomie für das eigene Leben - Meine Betrachtung und Sichtweise
Weltweit sowie in unserem Land werden die Menschen immer älter, auch können Dank immer besserer medizinischen Behandlungsmethoden Menschen länger leben aber ob wegen Alter, Alterserscheinungen, Altersbedingte Erkrankungen oder anderen Krankheit werden aber immer mehr Menschen immer pflegebedürftiger. Vielen Menschen können dann auf Schmerztherapie und Palliativbehandlung angewiesen sein oder in Erwägung ziehen und zurückgreifen. Aber noch viel mehr dieser Menschen die täglich und immer mehr Pflegebedürftig werden, aber keine Schmerzen, aber zum Beispiel über die Veränderungen des Lebens welches sie nun mal leben müssen, eventuell Demenzerkrankungen erleiden oder auch oft einen langsamen Verfall und Verlust der Würde erleben und durchleben müssen können weder auf Palliativ- oder Hospizpflege oder Betreuung nicht zurückgreifen.
Diese Menschen verlieren sich selber, als Persönlichkeit und Mensch und damit Menschlichkeit - und müssen schließlich einem oft längeren, oft jahrelangen oder wie meine Frau einen Jahrzehntelangen Sterbeprozess akzeptieren - weil sie dies nun einmal vor Augen haben.
Die Medizin kann sehr viel. Sie kann in vielen Fällen Leben verlängern, aber sie kann nicht endlos Lebensqualität versprechen - und dabei verlieren oft viele Menschen jegliche Würde und existieren nur noch. Diesen Würdeverlust und Verlust der Menschlichkeit, den Verlust der eigenen Person halten Religionsvertreter und der Gesetzentwurf um die Politiker wie Herr Castellucci (bestätigt durch ein persönliches Gespräch im Oktober 2022) und Ansgar Heveling (CDU), Kirsten Kappert-Gonther (Grüne), Benjamin Strasser (FDP) und Kathrin Vogler (Linke) für nicht oder kaum entscheidend oder relevant.
Davor haben zu Recht viele Menschen Angst, einige machen sich Gedanken und möchten über selbstbestimmten Patientenwille, einer Patientenverfügung und dem Recht auf Sterbehilfe vorsorgen. Leider machen sich aber auch viele Menschen keine Gedanken und verdrängen dies Umstände - leider musste ich bei meinem Gespräch mit Herr Castellucci hören, dass auch ein Politiker der einen Gesetzentwurf erstellt hat und vertritt sich nicht umfassen informieren wollte bzw für andere Blickwinkel und Meinungen selbst die seiner Kollegen wie Herrn Ansgar Heveling kein sonderliche Interesse zeigt / zeigte - O-Ton von Herrn Castellucci- "Ich habe die Reden von Herrn Ansgar Heveling mir nicht angehört - auch nicht in der Aufzeichnung" "Die anderen Gesetzentwürfe habe ich nicht gelesen. Ich kann nicht alles lesen."
Die Menschen haben Ängste zu bloßen Objekten der Pflege und der medizinischen Leistungen reduziert zu werden- hilflos gegenüber Entscheidungen von Dritten ausgeliefert zu sein und unter Schmerzen, Würdeverlust, oder auch Einsamkeit so zu leiden, dass keinerlei Lebensfreude und, selbstartikulierbaren Lebenssinn und Lebenswert mehr sichtbar wird. All dies hat offenbar für viele Religionsvertreter und Politischen Vertretern nicht von Belang oder Interesse.
Mehr als zu recht geht es in der Debatte um Autonomie und Selbstbestimmung und damit um das Leben, um lebenswertes und selbstbestimmten Leben und auf der anderen Seite steht und droht das bloße "Existieren" fremdbestimmtes Leben weil dritte Personen es in deren Welt- oder Religionsanschauung über das Leben anderer bestimmen wollen.
Physische Schmerzen mag man durch moderne Medizin so kontrollieren können, dass Leidende und Behandelnde es für annehmbar, akzeptabel und für gut befinden.
Bei seelischen Leiden und Würdeverlust kann nur der Leidende es befinden ob es noch und wie lange es annehmbar, akzeptabel und für gut befunden werden kann.
Die Ethik will eine Idee vom guten Leben geben und als Anleitung für eine gute und richtige Lebenspraxis dienen. Gefragt wird aber aus Sicht der Ethik immer in doppelter Weise: Einmal fragt sie nach dem universal und für alle Menschen guten Leben, welches verbürgt ist im universal gültigen Recht. Das nennen wir Menschenrecht, aufgebaut auf dem Begriff der Menschenwürde. Und zweitens fragt die Ethik auch nach dem individuellen guten Leben, das bei jedem Menschen anders aussieht. Gerade diesen zweiten Teil negiert die fast totalitärer Sichtweise vieler Religionsvertreter und der Gesetzentwurf der Politiker um Herr Castellucci Dies bestätigte mir Herr Castellucci in einem persönlichen Gespräch sehr deutlich.
Auch wenn ich bzw wir anerkennen müssen, dass das Gesetz und der Gesetzgeber immer das umfassende und generelle Wohl des Menschen und des Patienten nur im Blick haben kann wollen und müssen. Das kann sich und darf sich aber nicht erschöpfen nur in einer mehr oder minder erfolgreich durchgeführten technischen Handlung. Dabei wäre es gerade in den Grenzsituationen des menschlichen Lebens, also am Anfang und Ende, sehr wichtig, hinter und jenseits der technischen Möglichkeiten noch einmal auf die Würde des Menschen zu schauen
Die Anerkennung einer individuellen Autonomie und Selbstbestimmung ist hier ein guter Ratgeber, Grundrecht auf einen autonomen und selbstbestimmten Patientenwille und die Anerkennung und dem Respektieren einer Patientenverfügung?
Und wie schon zuvor erwähnt und in einer meiner früheren Artikel - Palliativmedizin und Hospize sind deutlicher Ausdruck einer humanen Sorge um den Menschen bis zum Lebensende, ohne dass deswegen lebenserhaltende medizinische Maßnahmen bei einem Sterbeprozess um jeden Preis aufrechterhalten werden müsste. Bei dieser Argumentation werden aber zwei Aspekte gänzlich wissentlich oder unwissentlich verkannt oder ausgeblendet. Die Rahmenbedingungen der Palliativmedizin und der Hospize die nur für sehr begrenzte und absehbare Zeiträume überhaupt tätig werden können. Und es wird nur die körperlichen Aspekte betrachtet aber nicht der individuelle Mensch mit seelischen Aspekten und Aspekten der Würde.
Das schließt, meines Erachtens ein, dass menschenwürdiges Sterben von medizinischen Maßnahmen fachlich und kompetent begleitet werden muss. wer sonst sollte dies geflissentlich und kompetent tun?
Wer sonst kann besser als ein Arzt zum Wohl und zum Heil des Patienten Hilfe leisten?
Abschließend möchte ich einen Vertreter der christlichen Kirche zitieren / verlinken zum Thema Menschenwürde und Sterbehilfe
"We should give dying people the right to leave this world with dignity"
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