"Das Leben war schön" - Audio Aufzeichnung des Deutschlandfunk/ WDR

Ein Audio Aufzeichnung von Stefanie Müller-Frank verfügbar in der Deutschlandradio - DLF - Audiothek letztlich ausgestrahlt am 19. September 2023 - eine Produktion von Deutschlandfunk/ WDR unter dem Titel " Sterben nach Plan - Protokoll einer letzten Reise" aus dem Jahr 2017 - eine Zeit in der die Hilfe zum Sterben weitestgehend, durch den seit 2020 verbotenen § 217 StGB, noch unter Strafe stand. 

In der Aufzeichnung von ca. 45 Minuten ...
Link zur Aufzeichnung und Download Möglichkeit
erzählt Stefanie Müller-Frank von einem fast 50 Jahre verheiratetem Ehepaar (Ehefrau 81 Jahre alt, Ehemann 83 Jahre) beide waren nicht todkrank. in der Audioaufzeichnung und Interview berichten und erzählen das sterbewillige Ehepaar, und Stefanie Müller-Frank von der Entscheidung, Motivation und der Reise in die Schweiz und den Aspekten um die Sterbebegleitung und würdigem Sterben.
"Sterben nach Plan" (DLF/WDR, 2017) stand auf der Shortlist für den Radiopreis Prix Italia.

Keiner von beiden leidet unter einer lebensbedrohlichen Krankheit, oder unter unerträglichen Schmerzen. Gemeinsam sterben bedeutete für das Ehepaar unter anderem Würde zu bewahren und den Moment nicht zu verpassen, in dem beide selbstbestimmt sterben dürfen. 

Nach jahrelanger Überlegungen und Entschluss zum Freitod und einer Sterbehilfe hat sich das Ehepaar öfter und öfter gefragt, was wäre wenn einer der Beiden stürzt und sich von einem auf den anderen Tag nicht mehr bewegen kann? Was wäre, wenn einer der Beiden ihren klaren Verstand verlieren würden? Bei alle dem stand der Ehefrau noch das qualvolle Sterben ihrer Mutter vor Augen.
1973 verstarb die Mutter an Krebs, welches ein sehr qualvolles Abschiednehmen war. Die sterbenskranke Mutter hat die Familie angefleht Tabletten zum Sterben zu besorgen, "Besorgt mir Tabletten, ich halte es nicht mehr aus!"  Die Familie wollte und versuchte zu helfen, aber hatten zu sehr Sorge mit den Gesetzen und zu kommen "Du willst doch einen alten Mann nicht ins Gefängnis bringen." ... daraufhin hat die alte leidende Frau nicht mehr geklagt. Und von da an hat das Thema um ein selbstbestimmtes Sterben die Tochter beschäftigt. 

Hier ein paar bewegende und ergreifende O-Töne aus der Aufzeichnung:

"Ich will keine komische Figur sein"

"Ich will nicht verblöden"

"Das Leben war schön"

Die Rechtslage ist sehr klar - Sterbehilfe ist in Deutschland seit 2020 wieder erlaubt.

Die Sterbehilfe ist erlaubt in Deutschland und einer Reihe weiterer Staaten - hier finden Sie die aktuelle Rechtslage (September 2023).

In der Schweiz, wie in Deutschland gilt, und dies ist ebenso in den allermeisten Staaten so, in denen die assistierte Sterbehilfe erlaubt ist, aber keine aktive Sterbehilfe, dass bei der assistierten Sterbehilfe nur Menschen dies in Anspruch nehmen dürfen und können, wer urteilsfähig ist und in der Lage ist, das Sterbemedikament einzunehmen bzw. eine Infusion, die durch Helfer angeschlossen werden darf, selbst und ohne Hilfe diese Infusion öffnen können. 

Bei allen erlaubten Möglichkeiten, es wird eine Ermittlung durch Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft erfolgen müssen, um Fremdeinflüsse ausschließen - neben den klaren Regelungen (nicht unbedingt Gesetzen) für Ärzte - braucht es klare Regelungen (auch nicht unbedingt Gesetze) für die Exekutiven Verantwortlichen und die Polizei. 

Überdies brauchen wir eine guten Gesellschaftlichen, Medizinischen und Ethischer Umgang mit Sterbenden und Sterbewilligen.

Wie oben schon gestreift, die Polizei, Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ist verpflichtet, bei jedem außergewöhnlichen Todesfall, dies schließt selbstredend Suiziden und Freitoden mit ein, zu ermitteln und tätig zu werden, und müssen klären, wie ist die / der Verstorbene zu Tode gekommen.
Weil, das Wichtigste ist, zu wissen, liegt ein Verbrechen vor oder auch nicht, oder wurde eingewirkt oder nachgeholfen - je besser ein Freitod vorbereitet ist um so schneller und einfacher für jeden Beteiligten, und dies gilt für die Ermittler und für die Helfer, Ärzt*innen und Familie.
Eine Tötung auf Verlangen ist sowohl in der Schweiz wie auch in Deutschland und in jedem Staat strafbar - weil dies Mord wäre - die aktive Sterbehilfe die in wenigen Staaten erlaubt ist hat hier sehr genaue und enggefasste Regelungen die sich eindeutig von einer Tötung auf Verlangen unterscheiden, die nun mal eine Straftat wäre. Nicht strafbar dagegen ist es, jemandem das Medikament nur bereitzustellen - solange der Freitod den Regeln der Freiverantwortlichkeit entspricht und damit kein egoistisches Motiv oder Einfluss oder Drängen durch Dritte vorliegt.   

Freiverantwortlichkeit bedeutet, dass der freitodwillige Mensch ...

• Urteils- und Entscheidungsfähigkeit ist - weiß, was sie tut
• Wohlerwogenheit - die möglichen Alternativen kennt und abgewogen hat, und damit auch zeigt nicht aus einem Affekt heraus zu handelt
• Dauerhaftigkeit und Konstanz - der Freitodwunsch muss unbedingt dauerhaft und konstant sein (gut ist es hier wenn es schriftliche Nachweise, zum Beispiel als Erwähnung in der Patientenverfügung oder anderen Niederschriften und oder auch Familie- und Freunde dies bezeugen können.)
• Autonom ist und handelt - Autonomie von Dritten - der freitodwillige Mensch den Freitod
• Tatherrschaft - Bei der Sterbehilfe ist eigenhändig Ausführung / Tatherrschaft aktuell unabdingbar

Wenn Zweifel über die Todesart besteht, oder auch unangreifbare Sicherheit zu haben, entscheidet die Staatsanwaltschaft oft einen Beschlagnahmung des Leichnam und dass ein Rechtsmediziner eine Obduktion durchführen soll - bei aller Zeitlichen Verzögerung der Beisetzung sollte man diese Maßnahmen als positiv ansehen da so jeder auf der sicheren Seite ist.
Um sich rechtlich abzusichern empfehle ich die letzten Gespräche mit dem Sterbewilligen bis zu den letzten selbstständigen Handlungen des Sterbewilligen auf einem Video festzuhalten.