Der Tod der Eltern – Gefühle & Umgang mit der Trauer

Wir alle wissen, dass unsere Eltern irgendwann sterben - da zum Leben die Geburt und das Sterben gehört. Für sehr viele Menschen ist es ein schockierendes Ereignis.

Der Tod eines Elternteils ist in jedem Alter eine einschneidende, überwältigende Erfahrung. Tief im Inneren eines jeden Menschen ruht das ganze Leben lang das Kind, das sich an die Mutter oder den Vater wenden kann, um Hilfe, Schutz und Geborgenheit zu finden. Wenn diese Menschen, die Eltern nicht mehr da sind, gibt es diese Möglichkeit nicht mehr.

Wenn die Eltern, ein Elternteil stirbt, ist die Kindheit endgültig und unwiderruflich vorbei, oder man glaubt 'Kind sein' ist / wäre vorbei. Plötzlich denken einige Menschen man wäre niemandes Kind mehr. Es gäbe niemanden mehr, der einen mit den vertrauten Augen einer Mutter oder eines Vaters wahrnimmt / ansieht. So wie die Eltern mit uns gesprochen haben, wird nie wieder jemand mit uns sprechen.

Welche Wege des Umgangs und der Trauer Menschen gehen werden, die ihre Eltern verloren haben, sind individuell. So individuell, wie die Beziehung zwischen Kindern und Eltern zu Lebzeiten war - war das Verhältnis gut, eng, emotional, sind alte Konflikte und Verletzungen besprochen und befriedet, oder war es anders?
War die Beziehung zu dem Elternteil kompliziert, instabil, konfliktbehaftet und schwierig, so ist der Trauerprozess meist auch schwierig. Töchter und Söhne bleiben zurück mit einem Gefühl des 'Konflikts' - nun aber ohne Gegenpol.
Wie bei jedem Trauerprozess, sind die Wege und der Umgang für jeden anders, jedes Mal anders - der Verlust und das Sterben der Eltern kann dann nach einer individuellen Zeitspanne akzeptiert und das eigene Leben neu ausgerichtet werden.

Der Umgang mit trauernden Kindern und auch erwachsenen Kindern braucht zunächst Achtsamkeit, Selbstwahrnehmung und Empathie - und die Offenheit in Bezug auf den Zeitrahmen.
Wir müssen uns freimachen von inneren Konzepten, gesellschaftlichen Vorstellungen und Normen, wie lange ein solcher Trauerprozess dauern darf. Manchmal sind es wenige Wochen, viele Wochen, manchmal sind es Jahre. Manche Menschen begleitet die Trauer ein Leben lang. Und manchmal braucht es einen langen Atem, lange Zeit der Achtsamkeit, Reflektion, Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die deren eigenen Kindheitserfahrungen nicht hinreichend aufarbeiten und befrieden können und konnten und noch immer ein Gefühl des Mangels, der Wut, der Traurigkeit in sich tragen, sollten offen sein für Unterstützung, eine Begleitung mit einer Offenheit für ihre ambivalenten Gefühle - für diese Menschen heißt das, in aller erster Linie die Bereitschaft diese Hilfe zu suchen, anzunehmen und diesen Weg zu gehen.

Nach dem Tod eines Elternteils ist die Situation mehrfach belastend für den verbliebenen Elternteil: den Verlust des Liebespartners, den Verlust des Erziehungspartners und dazu das trauernde Kind auszuhalten und damit zu leben. Eine Situation, die zu überleben und zu meistern vielen Menschen als reine Überforderung erscheint.
Die innere Zerrissenheit zwischen der Achterbahn der Gefühle, der Leere und dem Schmerz des Verlustes erfordert Geduld und manchmal eine Begleitung - hier können Trauerbegleiter*innen helfen.


Hier einige Tipps zum Umgang mit Trauer ...

Trauer ist Natürlich und Normal - Trauer zulassen
Trauer ist immer da, Trauer darf bleiben, ...
Trauern hat viele Gesichter

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Comments

  1. Kommentare sind wie immer willkommen. Werden aber nicht veröffentlicht. Ich lese diese und werde den Input in weitere Artikel einfließen lassen oder wenn möglich antworten.

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