Mein Leben, mein Tod – Michael Richters Entscheidung (Von Michael Bertsch und SWR2)

Die Entscheidung eines Menschen, aus dem Leben gehen zu wollen, ist in unserer Gesellschaft nicht respektiert auch oft nicht toleriert. Wer Leid oder Schmerz nicht mehr ertragen kann, wer seine Würde derart verletzt sieht, wer auch bei bester Pflege und Hilfe wohlerwogen sagt, dass das eigene Leben abgelebt ist, dass man Lebenssatt ist, muss endlich mit Respekt behandelt werden - darf und sollte Andere um Hilfe zum Sterben bitten können. 

Der SWR2 hat in seiner Reihe SWR2 Leben einen sehr hörenswerten Beitrag (ca.23min) erarbeitet ...

Link zur SWR2 website = Mein Leben, mein Tod – Michael Richters Entscheidung - SWR Kultur

Religiös getriebene Personen und Interessenverbände und Politiker wie Abgeordnetengruppe um Prof. Dr. Lars Castellucci, Ansgar Heveling, Dr. Kirsten Kappert Gonther, Petra Pau, Stephan Pilsinger, Benjamin Strasser, Kathrin Vogler, Katrin Göring-Eckardt, Hermann Gröhe, Hubertus Heil (Peine), Mechthild Heil, Julia Klöckner, Michelle Müntefering, Dr. Rolf Mützenich, und Cem Özdemir,  Claudia Roth (Augsburg),  Jens Spahn und weitere tun sich sehr schwer das Urteil des Bundesverfassungsgericht anzuerkennen und einen Freitod zuzulassen. Die o.g. Politiker*innen wollen vor allem diejenigen schützen die einen Suizid begehen wollen, und das ist ja auch mehr als richtig und wichtig, wenn es um einen Suizid handelt und verkennen die Situation und das Leiden von Sterbewilligen die einen Freitod wünschen.

Das ideologiegetrieben Weltbild von Lars Castellucci zeigt sich gut in seiner Rede im Bundestag: „Niemand in diesem Land soll sich überflüssig fühlen, niemand in diesem Land soll sich gedrängt fühlen in einen assistierten Suizid hinein, weil andere Hilfe nicht erreichbar ist. Bin ich im Alter oder in Krankheit gut versorgt, kann ich mir das alles noch leisten? Das sind doch Fragen, die hinter Suizidgedanken stecken, und auf  diese Fragen müssen wir sozial- und gesundheitspolitische Antworten geben, und nicht einfach einen Wegweiser zum assistierten Suizid aufstellen.“

Man kann diese Worte von Herrn Castellucci, zu aller größten Teilen, wieder und wieder hören - ich habe es einige Male gehört, in persönlichen Gesprächen, in Veranstaltungen und Diskussionsrunden - dies zeigt, dass er diese Überzeugung eher auswendig lernte als verinnerlicht - und dabei den Menschen und Würde negiert.

Sterben durch eine Verzweiflungstat, durch einen Impuls ist Suizid und dabei braucht es Rettung und Hilfe zum Leben - und in solchen Fällen ist es „Lebensmüden“ sozusagen (Antonymie - Freitod + Suizid). Bei Freitoden, hat das Sterben nichts mit lebensmüde zu tun - wenn überhaupt, sprechen wir von dem Leiden im Leben müde sein oder auch Satt sein zu leiden und mit dem Leiden leben zu müssen (Lebenssattheit). Aber da Sterbewillige keinen Selbstmord wollen - sondern eine freie, verantwortliche und wohlerwogene Entscheidung zu Sterben wählen zu können - in Würde, ist das Wort 'Suizid' völlig fehl am Platz - jedes Wort füllt Gedanken mit Bildern und Verständnis - und wer dies erkennt, erkennt wie fehl am Platz Aussagen, wie oben von Herrn Castellucci, sind.

Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts kam das gute Zitat: „Die Selbstbestimmung über das eigene Lebensende gehört zum „ureigensten Bereich der Personalität“ des Menschen, in dem er frei ist, seine Maßstäbe zu wählen und nach ihnen zu entscheiden.“ Mit diesen Worten hat das Gericht im Februar 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe gekippt.


In diesem Kontext - mein Beitrag mit dem Titel: 

Die Zügel des Lebens in den Händen spüren und halten 









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