DGHS Veranstaltung zu „Freitodbegleitung ist legal. Auch bei Demenz?“ - Heidelberg April 2024

Gestern, 23. April fand eine Veranstaltungen durch die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) statt, hier mein Eindruck.

Der Titel der Veranstaltung war „Freitodbegleitung ist legal. Auch bei Demenz?

Sehr interessant waren der Vortrag und die Erfahrungsberichte und Informationen durch Frau Dr. Marinou Arends, eine niederländische Seniorenärztin, die bis zu ihrer Pensionierung in einem Pflegeheim, vor allem in einem Pflegeheim für demente Patienten, arbeitete und auch als Beraterin und Kontrollärztin für Sterbehilfe fungierte. In den Niederlanden gibt es seit 2002 eine gesetzlich geregelte Sterbehilfe, die jedoch wie in Deutschland Freiverantwortlichkeit des Sterbewilligen voraussetzt. Frau Dr. Arends setzte und setzt sich leidenschaftlich für die Entscheidungsfreiheit der Patienten am Lebensende ein, war wegen einer Sterbehilfe auch angeklagt und wurde schließlich freigesprochen. In ihrem 2023 erschienenen Buch „Angeklagt wegen Sterbehilfe“ beschreibt sie ausführlich, warum sie deshalb trotz vorliegender Willenserklärung der Patienten wegen Mordes angeklagt wurde.

Zur Einführung und Abschluss  schildert Frau Ursula Bonnekoh, Schatzmeisterin der DGHS, die aktuelle Situation der Sterbehilfe in Deutschland.

Die anschließende Diskussionsrunde war sehr gut, für mich nichts Neues, aber gut für mich war, dass ich rund um Bestätigungen für meinen Informationsstand, meine Arbeit bekommen habe und sehen konnte wie groß das Interesse war. Was ich schade fand, dass nur wenige junge Menschen und Menschen im mittleren Alter den Weg fanden - ich habe keine Zahlen aber geschätzt waren ca. 100 Zuhörer anwesend und das Alter der Anwesenden dürfte bei 90% geschätzt bei 65-80 gelegen haben.

Alles in allem eine gute Veranstaltung die an weiteren Orten wiederholt werden hier ein Link zur DGHS - Der Eintritt zu der Vortragsveranstaltung ist frei gewesen.

Wenn Sie meinen Blog schon länger lesen wissen Sie, dass mir die Unterscheidung und Nutzung der Wortwahl, Sterbehilfe vs Suizidhilfe, Freitod vs Suizid, und Lebenssattheit vs Lebensmüde mache. Frau Dr. Arends hat dies stets konsequent auch gemacht - was mir sehr positiv aufgefallen ist.
Frau Ursula Bonnekoh, Schatzmeisterin der DGHS, nutzte durchgehend das Wort Suizidhilfe, wenn auch die erläuternden Aussagen, die oft nachfolgten, unmissverständlich von Freiheit und Gerechtigkeit sprachen. Im Rahmen solch einer eher geschlossenen Veranstaltung ist dies weniger kritisch, aber in einem kontroversen Umfeld sähe und sehe ich es definitiv kritisch. Da Worte wie Euthanasie sowieso, und auch Suizid mit brutalen Assoziierungen verbunden sind.

Wer sich über die DGHS informieren will und auch zur Thematik Demenz sollte mal auf die oben verlinkte Seite des DGHS vorbeischauen und die Teilnahme planen.
Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2020 hat die DGHS, Dignitas, Sterbehilfe Deutschland und eigenen Initiativen konnten nun Tausende Menschen einen selbstbestimmten und würde Tod wählen und finden. 

Nun nochmals als Info die Kosten für eine Freitodbegleitung durch die DGHS - diese liegen bei rund 4.000 Euro für Einzelpersonen, bei Doppelbegleitungen (z.B. Paare) 6.000 Euro - Bei Nachweis der Bedürftigkeit, Mitgliedschaft von mindestens 6 Monaten, der Erbringungen eines Eigenanteils von 1.000 Euro kann ggf. der Rest der Kosten vom Solidarfond der DGHS getragen werden. Mehr über Hilfe finden und Kosten hier über diesen Link.

Wollen wir alle hoffen, dass Gesetzentwürfe nicht zu einer Beschneidung dieses Grundrecht führen - 4 Jahre nach einem Wegweisenden und Würde schaffenden Urteil.


Comments

  1. Ich schätze Ihre Kommentare, Gedanken und Perspektiven, aber ich bitte zu beachten, dass ich aus guten Gründen keine Kommentare veröffentlichen werde.
    Aber ich werde sie immer lesen und von lernen und darauf aufbauen.

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