Q&A - Wie fühlt es sich an, im Moment des Sterbens bei einem Freitod dabei zu sein?
Wie fühlt es sich an, im Moment des Sterbens bei einem Freitod dabei zu sein?
Ich habe es immer als sehr intim und berührend wahrgenommen, dies haben auch durch die Bank jeder andere Beteiligter mir bestätigt. Die Situation ist oft sehr traurig, wenn ein junger Mensch schwer krank ist und sich im Sterbeprozess befindet. Gleichzeitig kann man jedoch auch Dankbarkeit empfinden, dass die Person auf humane Weise von ihrem Leiden erlöst wird. Bei hochbetagten Personen, die auf ein langes und erfülltes Leben zurückblicken dürfen, ist die Stimmung hingegen eher friedlich und entspannt.
Als Angehöriger, aber auch als Helfer, im Moment des Sterbens dabei zu sein, kann eine sehr emotionale und berührende Erfahrung sein. Viele berichten, dass es eine Mischung aus tiefer Traurigkeit, aber auch einer gewissen Ruhe und Frieden sein kann, wenn ihr geliebter Mensch friedlich geht. Dies kann jedoch auch mit starken Gefühlen der Verzweiflung, des Schocks und der Hilflosigkeit einhergehen. Es gibt keine klare und einheitliche Antwort darauf, wie es sich anfühlt, als Angehöriger im Moment des Sterbens dabei zu sein, da dies stark von den persönlichen Beziehungen, den individuellen Emotionen und der Dynamik der jeweiligen Situation abhängt.
Für Angehörige und auch Helfer gilt 'Trauer ist individuell' - Trauer ist individuell, weil sie stark von den persönlichen Erfahrungen, Gefühlen, Beziehungen und der Persönlichkeit eines jeden Menschen abhängt. Jeder Mensch verarbeitet Verlust und Trauer auf unterschiedliche Weise. Die Art und Weise, wie jemand trauert, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Beziehung zum Verstorbenen, vorherigen Erfahrungen mit Verlust, dem eigenen Umgang mit Emotionen, dem kulturellen Hintergrund und den eigenen Glaubenssystemen. Trauer kann sich in emotionalen, körperlichen, spirituellen und sozialen Aspekten manifestieren, und diese können bei verschiedenen Menschen in unterschiedlicher Intensität und Form auftreten. Daher ist Trauer eine sehr individuelle Erfahrung, die nicht verallgemeinert oder verglichen werden kann. Jeder findet seinen eigenen Weg, um mit Verlust und Trauer umzugehen.
Ein ganz wichtiger Aspekt den ich im Zusammenhang mit der Beantwortung erwähnen möchte ist der Aspekt der Trauer. Und gerade den Angehörigen rate ich, dass sich nicht nur der / die Sterbewillige auf das Sterben vorbereitet sondern auch die Angehörigen und die Helfer - dies schließt die Trauer ein und insbesondere die Vorausschauende Trauer - Antizipatorische Trauer.
Mehr zu Trauer finden Sie hier und auch zu den Themen wie man mit Kindern und Jugendlichen über das Sterben sprechen kann - oder auch zur Trauerbewältigung
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Bild-Hinweis: More of my drawing and paintings on https://www.instagram.com/holgermaassen/
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