Tipps für das Gespräch mit Ärztinnen oder Ärzte
Ein klarer Wille, sich selbst bewußt zu sein und unabhängig, wohlerwogen sowie freiverantwortlich dies aller wichtigste Überlegungen und einer Entscheidung dagegen oder dafür zu stellen ist in jedem Einzelfall unabdingbar. Für sich selbst und für die Helfer. Jeder Helfer muss zu 100% sicher sein, dass und nur das der Weg ist den jemand gehen will, und Alternativen nicht erduldbar sind.
Aber nun zum eigentlichen Thema dieses Artikels.
Im Artikel 'Arztgespräch zur Sterbehilfe' habe ich eher die Rahmenbedingen und Eckpunkte umrissen. Nun möchte ich meine konkreten Tipps weitergeben, wenn man es ohne Sterbehilfeverein den Weg gehen will. Noch ein 'Aber' - aber diese Tipps sind, zu allergrößten Teilen, auch essentiell wenn man das Gespräch mit den Helfern der Vereine und dem durch den Verein vermittelten Arzt sprechen will. Und somit nochmals den Hinweis, da sie eh diese Tipps befolgen sollten, wieso dann über einen Verein? Aber auch die Bemerkung, we niemanden hat der einen Begleitet dann ist so ein Verein sehr hilfreich.
Tipp Nummer Eins
- Es braucht ein empathisches Gespräch von beiden Seiten - siehe hierzu den Artikel: Empathie ist wichtig - Mitgefühl und Mitleid hat wenig oder keinen Platz - Insbesondere, wenn für die Entscheidung zum selbstbestimmten, würdigen Sterben, dem Beenden des unerträglichem Leiden eine Krankheit der Hauptgrund für den Sterbewunsch ist, empfehle ich nachdrücklich, zunächst die behandelnden Ärztinnen oder Ärzte anzusprechen. Dies kann der Hausarzt sein, aber auch eine spezialisierte Fachärztin. Hier sollte aber schon ein Ansatz für ein offenes Ohr vernehmbar sein. Auch wenn diese Mediziner nicht selbst die Hilfe leisten können, dann haben diese Ärzt*innen oft Kolleg*innen in deren Beruflichen Netzwerk - einfach offen und ehrlich fragend darauf hinweisen.
Und nun, wie ich denke, meine Tipps für das Arztgespräch
- Lassen Sie Ihre Ärztin / Ihrem Arzt wissen, dass Sie ein dringendes Gespräch führen möchten, und vereinbaren Sie dafür zeitnah einen Termin, sagen Sie auch dass es ein größere Zeitfenster braucht als wenigen Minuten. Es ist sehr sehr wichtig, im Gespräch unmissverständlich klarzumachen, dass Sie keinen unüberlegten oder impulsiven Suizid beabsichtigen, sondern vielmehr eine durchdachte und professionell begleitete Möglichkeit des Freitods suchen. Bedenken Sie Ihre Worte, unterscheiden Sie klar zwischen einen Freitod, würdevoll, wohlerwogen, über den Sie intensivst nachgedacht habe und wollen, und einem Suizid, den Sie micht ansatzweise erwogen haben oder werden. (hier hilft sicherlich dieser Artikel "Antonymie - Freitod + Suizid"bei Unklarheiten (für beide Seiten) weiter, mir sind Fälle bekannt bei dem der ausgedruckte Artikel der den Ärzt*innen gegeben wurde weitergeholfen hat um ein bessere Verständnis auf ärztlicher Seite zu entwickeln)
- Betonen Sie, dass Sie sich intensiv mit dem Thema und allen Alternativen, die Ihnen bekannt sind, nennen Sie die Alternativen, hier wäre es gut wenn Sie eine ausgedruckte Liste der durchdachten Alternativen dabei haben, auseinandergesetzt haben. Dass Sie sich schon mit anderen Menschen darüber besprochen und gesprochen und die verschiedene Alternativen in Betracht gezogen haben. Sehr hilfreich, weil dies zeigt Ihre Gesprächsbereitschaft dann sehr gut, fragen Sie gezielt um weitere Alternativen, die Ihnen vielleicht entgangen sind, und geben Sie danach Ihre Einschätzung zu diesen Vorschlägen oder auch dass Sie sich bis zu einem zweiten Gespräch dazu Gedanken machen werden. Dies zeigt dann auch, dass Sie nicht unüberlegten oder impulsive auf die Gedanken Ihres Arzt*in reagieren. Seien Sie sich bewusst, dass Sie nicht verpflichtet sind, irgendwelche Therapievorschläge oder Alternativen anzunehmen.
- Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin direkt, ob Sie mit deren Unterstützung beim Freitod rechnen können. Bevor Sie das Gespräch beenden, bekräftigen Sie nochmals klar, wie auch schon zum Beginn des Gesprächs, dass Sie nicht suizidal sind und keinen unüberlegten oder spontanen Suizid beabsichtigen. Machen Sie jedoch auch unmissverständlich deutlich, dass Sie anderweitig Hilfe suchen werden, wenn Ihre Ärztin / Arzt nicht bereit ist, Ihnen zu helfen. Erbitten Sie Hinweise, wohin Sie sich wenden können, ob die Ärzt*in einen Kollegen oder Kollegin in deren Netzwerk kennt oder ansprechen könnte um einen ärztlich assistierte Sterbebegleitung zu ermöglichen.
- Es ist unbedingt erforderlich, einen klaren und entschlossenen Eindruck zu hinterlassen, sodass kein Missverständnis entsteht, Sie seien in einer verzweifelten Lage und würden durch ein wenig Zuspruch wieder zur Vernunft kommen.
- Lassen Sie sich Zeit, über dieses Gespräch und die ggf. neuen Vorschläge nachzudenken, besonders wenn bisher unberücksichtigte Gesichtspunkte aufkommen. Vereinbaren Sie zeitnah ein Folgegespräch egal wie die das Gespräch aktuell endet - dadurch geben Sie sich und em Arzt Zeit nachzudenken. Fragen Sie ob dem Azrt rechtliche Informationen zum Freitod zur Verfügung stellen können - ich habe hier sehr gute Erfahrungen gemacht und Dankbarkeit von Ärzten erfahren.
- Unterstreichen Sie im Gespräch, nie gleich am Anfang, und nur dann wenn Sie es für angebracht und nötig halten, ruhig und sachlich, niemals aggressiv, Ihr Recht auf Selbstbestimmung (ggf. üben Sie dies mit Ihrem Partner, Freunden in einem Rollenspiel) und machen Sie deutlich, dass niemand Sie zu dieser Entscheidung drängt.
- Helfen Sie dem Arzt mit dem was für Sie und dem Arzt erlaubt ist "Rechtlicherrahmen - Was ist erlaubt - Assistierte, Indirekte, Passive Sterbehilfe "
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Kommentare sind willkommen. Ich lese diese, beantworte bei Bedarf und Notwendigkeit, aber ich publiziere keine. Danke für Ihr Verständnis.
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