Der Tod - Ein natürlicher Teil des Lebens - Wichtigkeit einer Patientenverfügung

Der Tod ist etwas Natürliches – er gehört zum Leben – aus meiner Sicht ein Übergang ins Jenseits.

Wer den Tod als wesentlichen Teil des Lebens begreift, lebt viel intensiver, so denke ich schon lange, und seit demn Tod meiner Frau um so mehr, räumt dem Leben Liebe, Freundschaft und Freude den Raum ein, der dem Leben auch gebührt.

Unsere moderne Medizin hat ein sehr breites Spektrum an Methoden und Optionen entwickelt, um Menschen am Leben zu erhalten. Aber manchmal werden Menschen am Leben erhalten, wo man sich fragen kann, ist das noch ein Leben?

Daher sollte jeder eine Patientenverfügung und idealerweise weiteren Dokumenten aufsetzen oder jemand anderen damit beauftragen, wenn man nicht mehr selber schreiben kann. Jeder kann und soll selbst entscheiden, was ein menschenwürdiges Leben ist. Du kannst und wirst unzählige Vorlagen finden – aber keine sollte einfach übernommen werden – es ist dein Leben, deine Würde, deine Art zu leben und auch nicht mehr zu leben.

Aber - ohne jede Vorlage zu kennen - geben sie dir Raum für Gedanken - deine Gedanken. Also bitte Punkt für Punkt durchgehen. Und ja – ich weiß, dass es ziemlich komplexe Entscheidungen sein werden, die getroffen werden müssen.

• Was ist mit dauerhafter Bettlägerigkeit?
• Was ist wenn ich größte nicht dämpfbare Schmerzen habe?
• Oder lebe ich immer noch gerne mit Demenz?
• Was ist wenn ich nichts mehr essen kann, nicht mehr schmecken kann und künstlich ernährt werde? 
• Möchte ich künstliche Ernährung?
• Was ist meine Würde - was sehe ich als Würde an - ist es OK wenn täglich jemand meinen Intimbereich anfässt für den Rest meiner Tage ... und und und.

Aber fangen Sie damit an und nehmen Sie sich dann die Zeit, es zu durchdenken - nicht ist in Stein gemeißelt. Im Übrigen schreiben Sie es fort, lesen Sie sich, das was Sie geschrieben haben von Zeit zu Zeit an. Wenn Sie Ihre Gedanken überprüfen, mit dem neuesten Datum unterschreiben und oder wie gesagt wenn Sie es im Laufe der Jahre anpassen - noch besser. Denn im Ernstfall sieht ihr Lebenspartner, Ihre Familie und Ihre Ärzte, dass Sie diese Entscheidungen vielleicht noch gar nicht so lange Zeit her abgezeichnet haben und  dass es ein Prozess war – gut durchdacht – gut ausgearbeitet.

Übrigens – in Bezug auf Demenz – Demenz muss nicht schlimm sein, wenn man akzeptieren kann, dass man gewisse Dinge nicht mehr weiß, das Essen noch schmeckt, die Menschen nett zu mir sind, vielleicht noch die Sonne scheint. Warum solltest du dann nicht leben? JA, das kann Sinn machen und für jemanden gut und richtig sein. Die Antwort könnte aber auch NEIN lauten – Nein, das will ich nicht – wenn es ganz schlimm wird, dann lieber mich umbringen?

Viele Fragen, an die viele Menschen nicht denken – aber Sie sollten.

Es kann daran liegen, dass du noch jung bist, du ziemlich gesund bist und das Ende noch weit entfernt ist. Aber ich könnte einen Unfall mit meinem Motorrad haben oder einen Schlaganfall bekommen. Und was ist mit Demenz und Alzheimer, wenn Sie älter werden? Die Fragen sind zum Beispiel...

Will ich, dass nach einem Unfall alles ausgeschöpft wird, was in Sachen Reanimation möglich ist?

Vielleicht ja - oder ist ein Dasein / ein Wachkoma auf vielleicht unbekannter Bewußtseinsebene nicht das Richtige für Sie? 

• Ist es für dich lebenswert? 
• Oder was wird dann nach einem Jahr vegetativem Zustand sein? 
• Ist ein vegetativer Zustand ohne Aussicht auf Besserung für Sie noch ok? 
• Oder sollten man sie dich sterben lassen? 
• Soll die künstliche Ernährung dann bitte eingestellt werden? 
• Wünschen Sie sich, dass ein paar Freunde kommen? 

Was willst du? Und nur du weißt es – und du solltest es entscheiden, bevor du es nicht mehr kannst.

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