Der Umgang mit schweren Erkrankungen: Zwei Wege, eine Herausforderung
Michael Venne: Ein Vorbild im Kampf gegen ALS
Michael Venne, ein leidenschaftlicher Taucher, erhielt 2022 die niederschmetternde Diagnose ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, die schnell fortschreitet und innerhalb weniger Jahre zum Tod führt. Trotz dieser erschütternden Nachricht entschied sich Michael, die Zeit, die ihm bleibt, aktiv zu gestalten und die Krankheit so gut wie möglich zu durchleben.
Michael sitzt nun im Rollstuhl, ist auf eine dauerhafte Atemunterstützung angewiesen und kann sich vom Hals abwärts nicht mehr bewegen. Dennoch engagiert er sich mit unermüdlichem Einsatz, um die Krankheit bekannter zu machen und auf die Dringlichkeit der Forschung hinzuweisen. Das große Event, ein Charity-Tag seines Tauchvereins, den er aktiv mitorganisiert hat, zeugt von seinem ungebrochenen Lebenswillen und seinem Engagement für eine bessere Zukunft.
Michael Venne ist ein Vorbild für viele, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Seine Tapferkeit und sein Mut sind bewundernswert. Man kann nur hoffen, dass seine Bemühungen Früchte tragen und die Forschung eines Tages eine Heilung für ALS findet.
Auf Michael Venne, und zu diesem Thema zu schreiben kam ich durch den 5 minütigen Filmbeitrag des Morgenmagazin im ARD:
In diesem Zusammenhang der Link zu TAUCHEN - ATMEN - LEBEN von Michael Venne Unterstützen Sie den Kampf gegen die ALS - Spenden
Ein anderer Weg: Die Entscheidung meiner Frau
Auf der anderen Seite steht die Geschichte meiner Frau, die an PPMS (Primär Progrediente Multiple Sklerose) litt. Auch dies ist eine unheilbare Krankheit, die schnell und unumkehrbar fortschreitet. Nach sorgfältiger Abwägung aller Optionen und Alternativen entschied sich meine Frau, den Krankheitsverlauf nicht weiter zu durchleben.
Diese Entscheidung fiel nicht leicht und war das Ergebnis tiefgehender Überlegungen und Gespräche. Sie wollte sich und ihrer Familie das Leid, das mit dem Fortschreiten der Krankheit verbunden gewesen wäre, ersparen. Es war eine Entscheidung aus Liebe und Rücksichtnahme, aber auch aus dem Wunsch heraus, ihre Würde zu bewahren.
Akzeptanz und Unterstützung
Beide Wege erfordern große innere Stärke und den Mut, schwierige Entscheidungen zu treffen. Sie erfordern auch die Akzeptanz des Unvermeidlichen und die Fähigkeit, sich auf Therapien und Behandlungen einzulassen. Für Angehörige bedeutet dies, den Betroffenen zu unterstützen, ihnen zuzuhören und ihre Wünsche zu respektieren.
In meinem Fall bedeutete dies, meine Frau gehen zu lassen und ihre Entscheidung zu akzeptieren. Es war ein schmerzhafter Prozess, der auch von mir große Kraft und Mut verlangte. Doch ich wusste, dass es ihr Weg war und dass ich sie darin unterstützen musste.
Der Kampf gegen unheilbare Krankheiten
Unheilbare Krankheiten wie ALS, Multiple Sklerose (MS), Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS), seltene Autoimmunerkrankungen und Krebserkrankungen stellen immense Herausforderungen an die Betroffenen und ihre Familien. Mit immenser Tapferkeit begegnen so viele Menschen und prominente Persönlichkeiten diesen Kämpfen, letztere Personen können und nutzen ihre Plattformen, um Aufmerksamkeit und Unterstützung für die Forschung zu gewinnen.
Stephen Hawking ist eines der bekanntesten Beispiele für einen Menschen, der trotz ALS bemerkenswerte Leistungen im Bereich der theoretischen Physik vollbracht hat. Er zeigte, dass wissenschaftliche Innovation und eine unerschütterliche Lebenslust selbst unter stärksten körperlichen Einschränkungen weiterblühen können.
Selma Blair, die Schauspielerin, hat offen über ihre Diagnosen und das Leben mit Multipler Sklerose berichtet. Sie setzt sich für die Aufklärung über die Krankheit ein und inspiriert Menschen mit ihrem mutigen Weg der Krankheitsbewältigung.
Beim ME/CFS sind die Herausforderungen oft unsichtbar, aber genauso belastend. Persönlichkeiten wie die Filmemacherin Jennifer Brea, die durch ihren Dokumentarfilm "Unrest" das Bewusstsein für ME/CFS gesteigert hat, kämpfen gegen das Stigma und für mehr Anerkennung und Forschung.
Seltene Autoimmunerkrankungen, wie sie beispielsweise bei Venus Williams mit Sjögren-Syndrom auftreten, zeigen, dass selbst Hochleistungssportler nicht immun gegen solche Herausforderungen sind. Williams hat mit ihrer Offenheit über die Krankheit zu mehr Verständnis und Unterstützung beigetragen.
Prominente wie der Musiker David Bowie, der bis zum Ende seiner Krebserkrankung mit Kreativität arbeitete, und Schauspieler Chadwick Boseman, der während seiner Kampfes mit Krebs ikonische Filmrollen verkörperte, erinnern uns daran, dass die Leidenschaft für das Leben und die Arbeit trotz schwerer Diagnosen weiterbestehen kann.
Diese Persönlichkeiten schaffen es, durch ihre Stärke und Offenheit Hoffnung zu vermitteln und einen Dialog über die Schwere und Bewältigung unheilbarer Krankheiten zu eröffnen. Sie bieten anderen Betroffenen Mut und zeigen eine Art der Krankheitsbewältigung, die Resilienz und Engagement vereint.
Fazit
Der Umgang mit schweren Erkrankungen ist individuell und es gibt keinen richtigen oder falschen Weg - es ist der eigene Weg, selbstbestimmt, nach den eigenen Werten und Bewertungen - der wohlerwogen und wohlabgewogen entschieden werden muss für das eigene Leben. Ob man sich entscheidet, die Krankheit mit allen Konsequenzen zu erleben oder nach sorgfältiger Abwägung ein Ende wählt, hängt von vielen Faktoren ab. Wichtig ist, dass Betroffene und ihre Angehörigen die notwendige Unterstützung und Akzeptanz erfahren, um ihren Weg zu gehen.
Michael Venne und meine Frau haben beide auf ihre Weise gezeigt bzw. zeigen, was es bedeutet, mit einer schweren Erkrankung umzugehen. Ihre Geschichten sind inspirierend und zeigen, dass es immer Hoffnung und Liebe gibt, egal welchen Weg man wählt.
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